Atrox schrieb:Es wurde mittlerweile auch mehrfach kommuniziert, warum die FDP ausgestiegen ist. Inhaltliche Differenzen zu groß, Vertrauensbasis zu klein. Was brauchst du noch?
Ist mir zu Wischiwaschi, ich meinte eher was Konkretes.
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/jamaika-sondierungen-martin-schulz-will-nicht-wer-will-stattdessen-a-1179131.htmlDer Artikel beschreibt ein wenig die Situation kurz vor dem Knall. Die FDP hatte doch gar nicht mal so schlechte Karten, die Union wäre durchaus bereit gewesen, den Soli bis Ende der Legislaturperiode abzuschaffen, die Grünen hätten in der Migrationsfrage sehr viel größere Kröten schlucken müssen. Während die jedoch lediglich einen Trittin haben, der im Hintergrund rumhetzt und irgendwelche unnötigen roten Linien aufzieht, scheint die FDP letzten Endes wohl doch aus lauter Trittins zu bestehen.
Insgesamt sieht es doch wohl eher so aus, dass es die größten Differenzen bei der Migration und beim Klimaschutz gab, das betrifft wohl eher die Grünen als die FDP. Es gab also keinen nachvollziehbaren Grund für die FDP, das Ganze abzubrechen. Fall immer noch ungelöst.
Der Eindruck, dass das Scheitern von der FDP so gewollt war, kann sich einem also durchaus aufdrängen. Das Einzige, was man ihr zugute halten könnte, ist der Umstand, dass sie nach dem Wiedereinzug noch über keinen adäquaten Apparat im Bundestag verfügt.
Bruderchorge schrieb:Demnach kann man also gesamtgesellschaftlich davon ausgehen, dass auch die AfD einen Regierungsauftrag erhalten hat ?
Das habe ich hier schon gefühlt zwanzigmal geschrieben, dass AfD und Linkspartei im Ggs. zur FDP als Protestparteien fungieren. Deshalb ist aus deren Stimmenzuwächsen nicht unbedingt ein Regierungsauftrag herzuleiten. Sie sind als Indikator einer allgemeinen Unzufriedenheit mit den klassischen Regierungsparteien anzusehen. Man weiß ja auch von vornherein, dass die eher nicht an Regierungen beteiligt werden, das gilt derzeit ganz besonders für die AfD. Wer jedoch die FDP wählt, muss davon ausgehen, dass die in Regierungsverantwortung kommen könnte.
Bruderchorge schrieb:Außer man befragt separat, welche Koalitionen bevorzugt werden. Und wenn Jamaika bei 40-50% Zustimmung liegen würde, ist das auch noch kein "klarer" Regierungsauftrag.
Wie gesagt, Jamaika oder überhaupt eine Dreierkoalition, ist sehr neu und ungewohnt in Deutschland, damit tun sich viele Leute bekanntermaßen schwer. Dennoch deutet so ziemlich alles darauf hin, dass man sich zunehmend auf solche Geschichten einlassen muss, um Regierungen zu bilden. Soviel zum Thema Zukunftsorientierung, die ja gerade die FDP auch so hochhält.