Atrox schrieb:Worin siehst du denn genau die Arbeitsverweigerung? Hat die FDP einen Regierungsauftrag von den Wählern bekommen? Hat die FDP nicht vier Wochen lang auf die CDU gewartet und dann vier Wochen lang sondiert? Was ist daran verwerflich am Ende von Sondierungen, zu dem Schluss zu kommen, dass es nicht passt?
Grundsätzlich bekommt eine Partei immer irgendwie einen Regierungsauftrag vom Wähler, ganz besonders die FDP. Sie ist ja nun keine Protestpartei wie die Linke oder die AfD. Es ist durchaus davon auszugehen, dass die FDP gewählt wurde, weil sich ihre Wähler mehrheitlich Schwarz-Gelb gewünscht haben und nicht, damit die irgendwie neoliberale Fundamentalopposition betreiben, das braucht nun wirklich kein Mensch. Schwarz-Gelb geht aber jetzt rechnerisch nicht und so muss man sich halt noch jemanden dazu holen und da kommen eben die Grünen ins Spiel, da die SPD als dritter Partner wenig Sinn macht und es mit den Populisten von links und rechts bekanntermaßen erhebliche ideologische Differenzen gibt.
Die FDP musste sich von vornherein darüber im Klaren sein, dass sie bei einem Einzug in den Bundestag mit 10 (!) Prozentpunkten mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit auch in Merkels Regierung eintreten würde und die kleinen Grünen, die da jetzt noch mit im Boot sitzen, können ja nicht wirklich das große Problem sein.
Der Wahlausgang zeichnete sich schließlich schon vor dem 22.09. ab und großartige Überraschungen gab es nun mal nicht gegenüber den Umfragen; die jetzigen Konstellationen waren also absolut erwartbar und ebenso eine Jamaika-Koalition.
Wenn man nun also vor Merkels Pythonqualitäten zittert, hätte man das im Wahlkampf ehrlicherweise auch so sagen können, dass einem 2013 noch derart in den Knochen steckt.
Bedenken second hieß es da doch. Also, bitte, was soll das? Die FDP soll sich gefälligst endlich wieder einkriegen, zur Vernunft kommen und auf geht's nach Jamaika!
Atrox schrieb:Was ist daran verwerflich am Ende von Sondierungen, zu dem Schluss zu kommen, dass es nicht passt? Hat die FDP nicht zu jederzeit betont, dass man nur regieren würde, wenn der Grundgedanke der Koalition passt?
Die Grünen wissen auch, dass sich nicht alle ihre Wünsche erfüllen werden, CDU/CSU ebenso, trotzdem verhalten die sich nicht selbstbezogen wie verwöhnte Diven, sondern versuchen eher auch, eine Lösung für das Land zu finden. Es gibt halt nicht allzu viele Optionen und Jamaika macht von den wenigen halt am meisten Sinn. Das wird sich vermutlich auch mit Neuwahlen nicht ändern und dann beginnt der ganze Quatsch von vorn, nachdem man ein halbes Jahr Stillstand hatte. Na, Prost, Mahlzeit!