Leitkultur…oder west-östlicher Divan?
24.11.2017 um 12:55stanmarsh schrieb:Trotzdem herrscht Krieg, der Menschen komplett ruiniert.Natürlich kann man Menschen auch mit Gesetzen nicht davor bewahren - aber viel weniger mit diffusen "Leitkulturen".
stanmarsh schrieb:Trotzdem herrscht Krieg, der Menschen komplett ruiniert.Natürlich kann man Menschen auch mit Gesetzen nicht davor bewahren - aber viel weniger mit diffusen "Leitkulturen".
Der Philosoph Heiner Bielefeldt plädiert dafür, auf den Begriff der Leitkultur zu verzichten. Wenn es in ihm nur um Selbstverständlichkeiten wie Beherrschung der deutschen Sprache und Akzeptanz der Werte des Grundgesetzes ginge, wäre er überflüssig; tatsächlich schwinge aber immer ein „semantischer Überschuss“ mit, es sei immer noch etwas mehr gemeint, das aber unbestimmt bleibe. Gleichzeitig werde der Begriff oft mit einer gewissen Verbindlichkeit assoziiert, da man ihn als Gegenbegriff zur als beliebig wahrgenommenen multikulturellen Gesellschaft in Stellung bringe. Damit erhalte er eine „antipluralistische Schlagseite“ und werde von Minderheiten, zu deren Integration er doch eigentlich einladen wolle, als Zumutung abgelehnt. Dies gelte umso mehr, als die Forderung, sich einer Leitkultur zu unterwerfen, ausschließlich an die Migranten gerichtet sei. Zustimmend zitiert Bielefeldt den deutsch-iranischen Orientalisten Navid Kermani:Wikipedia: Leitkultur
„Das Grundgesetz ist verbindlicher und präziser als jeder denkbare Begriff einer Leitkultur; zugleich deutet sich darin keine Hierarchie der Menschen an, sondern allenfalls der Werte und Handlungen. Vor dem Grundgesetz sind alle gleich, in einer Leitkultur nicht.“
Tussinelda schrieb:Gleichzeitig werde der Begriff oft mit einer gewissen Verbindlichkeit assoziiert, da man ihn als Gegenbegriff zur als beliebig wahrgenommenen multikulturellen Gesellschaft in Stellung bringe. Damit erhalte er eine „antipluralistische Schlagseite“ und werde von Minderheiten, zu deren Integration er doch eigentlich einladen wolle, als Zumutung abgelehnt. Dies gelte umso mehr, als die Forderung, sich einer Leitkultur zu unterwerfen, ausschließlich an die Migranten gerichtet sei.Das ist der Punkt.
Dies gelte umso mehr, als die Forderung, sich einer Leitkultur zu unterwerfen, ausschließlich an die Migranten gerichtet sei.diese Behauptung ist falsch und kann widerlegt werden. ja sie MUSS widerlegt werden mittels Fakten.
Wer sind wir? Und wer wollen wir sein? Als Gesellschaft. Als Nation
das Wort "leiten" ist etwas anderes als vorschreiben oder verpflichten. Vielmehr geht es um das, was uns leitet, was uns wichtig ist, was Richtschnur ist. Eine solche Richtschnur des Zusammenlebens in Deutschland, das ist das, was ich unter Leitkultur fasse.Tibi, der den Begriff LEitkultur und erste Vorstellunge dazu einbrachte, tat dies ebenso wenig im Sinn einer ""Unterwerfungsforderung an Einwanderer".
Wer ist "wir"? Wer gehört dazu? Auch diese Frage wird oft gestellt und viel diskutiert. Für mich ist die Antwort klar: Wir – das sind zunächst einmal die Bürgerinnen und Bürger unseres Landes. Nicht jeder, der sich für eine gewisse Zeit in unserem Land aufhält, wird Teil unseres Landes. In unserem Land gibt es darüber hinaus viele Menschen, die seit langer Zeit hier leben, ohne Staatsbürger zu sein – auch sie gehören zu unserem Land. Wenn ich aber von "wir" spreche, dann meine ich zuerst und zunächst die Staatsbürgerinnen und Staatsbürger unseres Landes.
http://www.zeit.de/politik/deutschland/2017-04/thomas-demaiziere-innenminister-leitkultur/komplettansicht
Die Werte für die erwünschte Leitkultur müssen der kulturellen Moderne entspringen, und sie heißen: Demokratie, Laizismus, Aufklärung, Menschenrechte und Zivilgesellschaft.“ wie er in seinem 1998 veröffentlichtem Buch Europa ohne Identität? Die Krise der multikulturellen Gesellschaft schrieb.[1]Wikipedia: Leitkultur
Die Notwendigkeit einer Leitkultur in Deutschland begründet Tibi damit, dass hier Identität durch Ethnizität definiert sei und dass Deutschland als Kulturnation Einwanderern keine Identität bieten könne. Wenn die Deutschen die Einwanderer in ihre Kulturnation integrieren wollten, müssten sie eine Leitkultur definieren: „Zu jeder Identität gehört eine Leitkultur!“[2]
Für Tibi ist eine Leitkultur im Sinne eines Wertekonsenses als Klammer zwischen Deutschen und Migranten unerlässlich
lawine schrieb:Wer ist "wir"? Wer gehört dazu? Auch diese Frage wird oft gestellt und viel diskutiert. Für mich ist die Antwort klar: Wir – das sind zunächst einmal die Bürgerinnen und Bürger unseres Landes.Ah ja, von denen waren bisher zu viel Burka?
Habermas erklärte die Propagierung einer deutschen Leitkultur für unvereinbar mit einer liberalen Auslegung des Grundgesetzes
Realo schrieb:Jeder ohne Ideologie und Scheuklappenwar da nicht gestern schon was, von wegen "Ideologie"??
Tussinelda schrieb:Sie dient offenbar NICHT dem Zusammenleben Deutscher.eben doch
lawine schrieb:weil es muss etwas Erkennbares und Geschätztes geben auf Seiten der aufnehmenden GEsellschaft. Erkennbare, gelebte Werte und Kultur. Wenn das von der aufnehmenden GEsellschaft selbst nicht Wert geachtet wird, worin sollte der Reiz für Zuwanderer bestehen, sich mit der Kultur, den Werten und Leitgedanken des Westens zu identifizieren??Das irgend ein Trockennasenaffe vorne hinsteht, egal ob Papst, Mufti oder Innenminister und zu erzählen habe was die Richtschurr sei gehört unlängst nicht mehr zu unserer Lebensweise.
neugierchen schrieb: In wie weit schränkt sie Neubürger ein?Indem sie unser Denken über "Neubürger" manipuliert, denn ich bin mir ziemlich sicher, dass praktisch kein Migrant von der "Leitkultur-Fibel" gehört hat und sollte sie ihm beim Bamf als Prospekt in die Hand gedrückt worden sein, dass die gleich im nächsten Papierkorb gelandet ist.
Realo schrieb:Eigentlich ist dieses Pamphlet für Deutsche geschrieben worden, um... (Den Rest lass ich extra offen)geistig auf die Selbstidentifikation zu onanieren. Ich mach das gerne fertig für Dich.
wichtelprinz schrieb:geistig auf die Selbstidentifikation zu onanieren. Immerhin ist die "deutsche Leitkultur" selbst Schweizern so wichtig das sie meinen uns gute Ratschläge geben zu müssen. Sie bedroht doch gar keine Schweizer oder Europäer da sie doch zumindest westkosmopolitisch ist.
neugierchen schrieb:Immerhin ist die "deutsche Leitkultur" selbst Schweizern so wichtig das sie meinen uns gute Ratschläge geben zu müssen.Nö Du hast da was falsch verstanden. Das die Deutsche Leitkultur am Arsch vorbei geht hat nichts mit einem Ratschlag zu tun sondern mit einer Standortbestimmung dessen.
neugierchen schrieb: nicht scon dadurch etwas gewonnen wenn wir uns hier darüber in die Haare krigen?Gewonnen ist wohl das, wozu es gedacht war: Die Aversion gegen neu Zugereiste, denn die Politik seit Anfang 2016 bestand ja darin, Merkel die Wiederwahl zu retten, nachdem das mit 2015 ziemlich in die Hose gegangen ist, und zu zeigen, dass man die Flüchtlingszahl mit allen Mitteln begrenzen und die, die schon da sind, mit allen Mitteln zu "domestizieren" gedenkt. Die Intention ist also genau das Gegenteil von Integration (das Zusammenleben zu fördern). Hauptsächlich ist es aber ein Dokument, das den Wunsch nach Unterwerfung der Migranten zum Ausdruck bringt und damit dem AfD-Populismus kaum nachsteht.
Realo schrieb:zum Politikum "links" umfunktioniert und damit extrem entwertet. ("etwas für die "Gutmenschen"")Links hat nun gar nichts mit Gutmenschen zu tun. Entwertet, na radikal links ist in etwas so gesellschaftskonform wie rechtsradikal, beides ist zu verabscheuen.
Realo schrieb:dass Flüchtlinge nicht die zu uns vor Krieg und Verfolgung Geflohenen sind, sondern in erster Linie Feindbild (und für viele Rechte "Sozialschmarotzer" und "Kriminelle"). Und so wird der Flüchtling medial noch mal neu konstruiert als Abschreckbild.Man muss doch einfach zur Kenntnis nehmen das es beides gibt und dort ein Unterschied machen. Das ist in meinen Augen das Problem der Linken und der Rechten. Nur die Mitte scheint in beide Richtungen schauen zu können und feststellen können das es beides in Deutschland gibt. Pauschalieren ist niemals von Vorteil, das gilt aber für beide Seiten.