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Jenny Böken - Tod einer Kadettin

1.311 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Marine, Gorch Fock, Jenny Böken ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Jenny Böken - Tod einer Kadettin

13.08.2017 um 07:33
Zitat von TajnaTajna schrieb:Das stimmt nicht, bereits 2005 war ein Kadett von Bord gefallen. Leider sind keine weiteren Details angegeben, nur dass er gerettet wurde:
Unter welchen Umständen ist er von Bord gefallen? War es der gleiche Posten, die gleichen Bedingungen? Ich denke, das müsste man schon wissen, will man sagen es gab so einen Unfall schon.
Zitat von TajnaTajna schrieb:Obwohl festgelegt worden war, dass das Aufentern in die Takelage nur freiwillig erfolgen sollte, wurden die Auszubildenden darüber nicht informiert und stattdessen Kadetten mit Höhenangst oder Schwächezuständen unter Androhung von negativen Konsequenzen dazu genötigt doch hinaufzusteigen:
Wie ist das eigentlich? Zwang die BW die jungen Menschen eigentlich auf die Gorch Fock, oder konnte man ablehnen? Mit Höhenangst auf einem Großsegler zu arbeiten? Das stelle ich mir extrem schwierig vor. Höhenangst, stelle ich mir in der gesamten Bundeswehr schwierig vor. Warum nimmt man solche Leute? Und warum bewirbt man sich wenn man unter Höhenangst leidet?

Bei der Ausbildung herrscht ein rauher Ton. Das ist nicht nur auf der Gorch Fock so, sondern bei allen Truppen. Ob das nötig ist weiss ich auch nicht. Vllt gehört es dazu, die Leute an ihre eigenen Grenzen zu bringen. Vllt. gehört es ja dazu, die Leute auf einen Kriegseinsatz vozubereiten? Im Einsatz kann der Soldat nicht an eigene Befindlichkeiten denken. Es zählt nicht nur sein Leben, sondern das Leben seiner ganzen Truppe hängt u.U. davon ab. Das darf man nicht vergessen.

Auf der Gorch Fock werden künftige Vorgesetzte ausgebildet. Wie stellt man sich einen Kriegseinsatz vor, wenn der Vorgesetzte schon sagt: Uhh..... das ist mir jetzt aber zu dumm hier. Der Feind ist einfach zu unhöflich.

Ich glaube das Problem liegt schon bei der Musterung. Bei der Musterung müsste man mMn ansetzen. Es nützt doch nichts, auf Teufel komm raus, die Auflagen der Politik zu erfüllen, wenn junge Leute schon bei der Ausbildung über ihre persönlichen Grenzen hinaus gehen sollen.


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Jenny Böken - Tod einer Kadettin

13.08.2017 um 10:19
@Frau.N.Zimmer
Zitat von Frau.N.ZimmerFrau.N.Zimmer schrieb:Unter welchen Umständen ist er von Bord gefallen? War es der gleiche Posten, die gleichen Bedingungen? Ich denke, das müsste man schon wissen, will man sagen es gab so einen Unfall schon.
Dann sagen wir halt, es gab schon einen ähnlichen Unfall, solange wir nicht mehr wissen.
Zitat von Frau.N.ZimmerFrau.N.Zimmer schrieb:Höhenangst, stelle ich mir in der gesamten Bundeswehr schwierig vor. Warum nimmt man solche Leute? Und warum bewirbt man sich wenn man unter Höhenangst leidet?
Es ist aber tatsächlich so, dass man als Arzt bei der Bundeswehr nicht unbedingt die Fähigkeit braucht, angstlos in 50 m Höhe in der Takelage herumturnen zu können und um bei der Marine zu arbeiten, muss man heutzutage auch keinen Großseegler mehr segeln können.
Zitat von Frau.N.ZimmerFrau.N.Zimmer schrieb:Bei der Ausbildung herrscht ein rauher Ton. Das ist nicht nur auf der Gorch Fock so, sondern bei allen Truppen. Ob das nötig ist weiss ich auch nicht. Vllt gehört es dazu, die Leute an ihre eigenen Grenzen zu bringen. Vllt. gehört es ja dazu, die Leute auf einen Kriegseinsatz vozubereiten? Im Einsatz kann der Soldat nicht an eigene Befindlichkeiten denken. Es zählt nicht nur sein Leben, sondern das Leben seiner ganzen Truppe hängt u.U. davon ab. Das darf man nicht vergessen
Um das diskutieren zu können, müsste man sich erst mal fundiertes Wissen zu diesem Thema aneignen.
Aber ich würde schon mal vermuten, dass bei der heutigen modernen Art der Kriegsführung weniger einfache Befehls-Empfänger gefragt sind.


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Jenny Böken - Tod einer Kadettin

13.08.2017 um 10:56
Zitat von TajnaTajna schrieb:Dann sagen wir halt, es gab schon einen ähnlichen Unfall, solange wir nicht mehr wissen.
Wir wissen auch nicht ob der Unfall ähnlich war. Wir wissen, dass der Unfall auch in der Nordsee endete. Warum das so war, wissen wir nicht. Ergo, kann man nicht vergleichen.
Zitat von TajnaTajna schrieb:Es ist aber tatsächlich so, dass man als Arzt bei der Bundeswehr nicht unbedingt die Fähigkeit braucht, angstlos in 50 m Höhe in der Takelage herumturnen zu können und um bei der Marine zu arbeiten, muss man heutzutage auch keinen Großseegler mehr segeln können.
Deswegen fragte ich ja, ob die jungen Leute auf die Gorch Fock gezwungen werden. Ob sie überhaupt zur Bundeswehr gezwungen werden. Muss man denn zur Bundeswehr um Medizin zu studieren?
Zitat von TajnaTajna schrieb:Um das diskutieren zu können, müsste man sich erst mal fundiertes Wissen zu diesem Thema aneignen.
Dann mach das doch :) Gibt ja zwischenzeitlich genug Dokus.
Zitat von TajnaTajna schrieb:Aber ich würde schon mal vermuten, dass bei der heutigen modernen Art der Kriegsführung weniger einfache Befehls-Empfänger gefragt sind.
Was denn dann? Meinst du das ist ein zusammengewürfelter Haufen von Individualisten?


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Jenny Böken - Tod einer Kadettin

13.08.2017 um 12:05
Zitat von Frau.N.ZimmerFrau.N.Zimmer schrieb:Wieso nur ein Tag?  Wie wir lesen konnten, wurde sie noch von ihrem Vater ermahnt , wegen ihrer Krankheit keinen Aufstand zu machen, damit sie NICHT ausgemustert wird.Was wenn sie Angst davor hatte, den Eltern zu sagen: "Ich kann oder will nicht mehr" ? Für mich sind die Mails schon ein Indiz dafür, dass das kein leichtes Gespräch geworden wäre.
Ich meinte damit, bis zu dem bewilligten Sonderurlaub, bei dem sie auch einen Arzt wegen ihrer Unterleibsbeschwerden aufsuchen wollte. Hätte sie nicht zurück an Bord gewollt, hätte sie sicher eine Krankschreibung bekommen. Wenn nicht wegen der Unterleibsbeschwerden, dann zumindest um Zeit zu haben einen weiteren Facharzt wegen der immer wieder auftretenden "Einschlafattacken" aufsuchen zu können und diese abklären zu lassen. Letztere waren meiner Meinung nach für den Dienst auf einem Schiff nicht ganz risikolos.
Unter Umständen hätte sich dabei herausgestellt, dass sie - mindestens vorübergehend - ungeeignet ist. Wenn nicht, hätte sie trotzdem entscheiden können, nicht auf das Schiff zurückzukehren. Auch wenn der Vater vielleicht angefressen reagiert hätte.

Was deine Ansicht zu den Musterungen anbetrifft, bin ich bei dir. Genau da sollte eine sehr akribische Auswahl erfolgen. Es ist halt kein Bürojob, den die Leute da machen müssen.


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Jenny Böken - Tod einer Kadettin

13.08.2017 um 13:53
@Karakachanka
@Frau.N.Zimmer

Die Musterung kann nur ein Bild erbringen, was sich aus objektiven Befunden und Aussagen der Bewerber ergibt. Mancher Rekrut weiss überhaupt nichts von seiner Höhenangst, bis er in der Ausbildung situativ damit konfrontiert wird. Soll man bei der Musterung eine Kletterwand aufbauen, um das abzusichern?

So manche körperliche und psychische Belastungssituation tritt eben erst später in der Ausbildung auf und damit auch das Erkennen der Grenzen für jeden Einzelnen. Die Musterung hat eben nur die Aufgabe, die grundsätzliche Tauglichkeit festzustellen. Alle weiteren einschränkenden Auffälligkeiten können erst später von den Ausbildern erkannt und u.U. erneut untersucht werden.

Hierbei ist man auch darauf angewiesen, dass der Rekrut ehrliche Aussagen über seinen Zustand macht. Das ist nicht immer leicht, denn der Rekrut möchte verständlicherweise sein angestrebtes Ausbildungs- und Berufsziel erreichen und weist daher nur schweren Herzens selbst auf kritische Eignungspunkte hin.


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Jenny Böken - Tod einer Kadettin

13.08.2017 um 14:27
Ein sehr bekannter Kölner forensischer Biologe beschäftigt sich seit vielen Jahren mit herausragenden Kriminhalfällen: Er sagt: Zitat "Die Spuren an sich haben ein verschiedenes Gewicht, was sich aus der Bewertung des Gerichts ergibt, das Gericht sagt z.B. eine merkwürdige Faser, eine merkwürdige Handlung, eine Blutspur, eine zeitlich räumliche Gelegenheit, schliesst sich z.B. ringförmig zu einer Indizienkette zusammen. Wenn das jetzt alles zusammen passt, dann ist alles schön. Aber was man dann vergisst, ist: Vielleicht gibt es eine andere Indizienkette, die genauso schön zusammen passt, für denselben Fall.... Und das macht unser Gehirn nicht mehr. Wir sagen, wenn wir eine schlüssige Möglichkeit haben, dann brauche ich nicht mehr drei andere Möglichkeiten prüfen. Das ist das eigentliche Problem bei Indizienprozessen!" Zitat, Ende

Hierdurch besteht einfach das Problem, dass niemand mögliche andere Beweisketten kontrolliert, inwieweit diese ebenso eine Lösung
des Falles darstellen. Deshalb ist z.B. der Einwand der Familie Böken durchaus berechtigt, eine Besorgnis der Befangenheit
bei der Untersuchung des Leichnams zu äußern, soweit obduzierender Arzt sogar (selbst in einer Gruppe von STA, Präparator usw) zusammen tätig sind, jedoch der Sohn selbst des Obduzenten in der fraglichen Zeit in der Nähe der Toten seinen Dienst verrichtet hat.

Solange man auch nur ansatzweise Indizien einfach vom Tisch wischt, ohne sie tatsächlich zu prüfen, und das Für oder Wider für jeden Menschen nachvollziehbar zu beweisen, solange ist u.U. eine Befangenheit gegeben - zumindest die Besorgnis der Befangenheit. Auch wenn man diese selbst durch die STA beiseite wischen will durch die Aussage, alles wäre ohne Besorgnis der Befangenheit abgelaufen, weil ein ganzes Team sich gegenseitig habe kontrollieren können, macht die Sache nicht ehrlicher oder wirklich sicherer, denn dann hätte die Familie Böken sicherlich auch ein weiteres ganzes Team Obduzenten plus Anwälte zusätzlich gestellt, um ein eindeutiges Ergebnis sicherzustellen. Solange man sich bindend nur auf einen reinen Unfall (was sein kann) bezieht, jedoch alles andere (Straftat, Totschlag) völlig außen vor lässt, solange funktioniert das deutsche Rechtssystem nicht richtig, weil es die anderen Möglichkeiten einfach außer acht lässt. Daher muss man sich auch nicht wundern oder beklagen, dass die Handhabung des Falles einfach bis zum Himmel riecht, und viele Staatsbürger sehr wohl einen wohl gewollten Ausgang erahnen oder darin sehen. Das grosse Problem ist, dass sich STA, Richter,Polizei damit keinen guten Dienst erweisen, wenn Prüfung von Rechtsfällen nur einseitig erfolgen. Da fragt sich ein jeder ob Judikative, Exekutive, und Legislative ausreichend getrennt worden sind, wenn Jusitzminister den STA Weisungen erteilen kann. Das sollte eigentlich nach 1945 richtiger Weise vollzogen werden - steht aber bis heute aus! Auch dies ist zu beanstanden, weil die Möglichkeit der Einflussnahme gegeben sein kann, denn ansonsten wäre die Trennung dieser Ebenen ja faktisch vollzogen worden. Dies ist aber nicht der Fall. Wir können also noch 10 Jahre über den Fall diskutieren: Wir befinden uns in einem echten Dilemma, solange die Dinge nicht berichtigt werden. Und solange das alles so ist, kann ohne wenn und aber, die Familie der Toten auch mit ihrer Vermutung Recht haben. Ob es zerredet wird, oder nicht.
Zu offensichtlich ist doch alles. Da nutzt es auch nichts mittels Priming den Lesern etwas suggerieren zu wollen. Ihr tretet alle also auf der Stelle,wenn nicht im Verfahren die notwendige Beweiswürdigung komplett geöffnet wird. Geschieht das nicht, wird jeder mit Recht negatives über den deutschen Rechtsstaat sagen können. Wäre es da nicht besser, sich Glaubwürdiger zu verhalten, und auf die Belange der anderen wirklich einzugehen? Wenn ich als Richter sagen würde: "Es bleibt dabei, es ist ein Unfall gewesen." Dann mache ich mich sehr unglaubwürdig. Denn dies ist nur die persönliche Meinung des Richters /der Richter, denn als Mensch kann auch er sich "irren".
Unter den Juristen wird dazu folgendes gesagt:"In der Ausbildung lernen wir Juristen, welche Rechtsfolgen ein vorgegebener Sachverhalt hat. In der Rechtswirklichkeit lernen Juristen, jedenfalls wenn sie die Richterrobe tragen, welchen Sachverhalt man für eine erstrebte Rechtsfolge behötigt. Und wie man ihn unter Berufung auf die Freiheit der Beweiswürdigung bastelt". Das sind keine versteckten Äusserungen, sondern öffentlich auf Tagungen der Anwälte vorgetragene Reden zum Thema Strafrecht in Deutschland. Ich denke, dies sagt schon sehr viel. Die andere Sicht ist die der Bundeswehr, wenn z.B. Rekruten eingezogen werden, die nicht den Maßstäben und geregelten Erfordernissen entsprechen. Vorgaben für die Einberufung/Einstellung müssten insofern bindend eingehalten werden. Eine gewisse Belastungsfähigkeit muss eingehalten werden und darf nicht umgangen werden. Standards sind einzuhalten und nicht Wahlweise auszulegen. Aber auch Körpermasse (z.B.: wenn 1,60 Körpergröße für das Aufentern das Mindestmaß sind, dann dürfen nicht
1,57 Meter zugelassen werden, um aufzuentern, da ganz einfach die Beinlänge und Beinkraft nicht für die Takelage ausreicht. M.E. ein klarer Verstoß der Bundesmarine, des OPZ (?), wenn Personen die kleiner als 1,60 Meter sind, nicht von gewissen Tätigkeiten befreit worden sind. Ein Absturz kommt nämlich daher, dass man mit den Armen versucht sich hochhzuarbeiten, bis man in das Kraftloch fällt, weil die Beine u. Füsse, dies gar nicht bei geringerer Körpergröße, kompensieren können - daher sehe ich die Schuld eindeutig bei der Marine selbst, auch wenn man Gegenteiliges ausgeurteilt hat. Die eigenen Standards sind doch der Beweis gegen die Marine selbst, welche diese nicht korrekt eingehalten hat. Auch hier. Man darf attestieren, dass sich die Problematiken bei der Marine zu der Zeit fast schon "Hausgemacht" häuften.


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Jenny Böken - Tod einer Kadettin

13.08.2017 um 14:35
@Hammurapi
Ehrlich gesagt würde ich tatsächlich solche Tests (z.B. Kletterwand, wenn man keine Höhenangst haben darf) im Vorfeld erwarten und sinnvoll finden. Natürlich kostet eine Kletterwand Geld. Wenn eine Ausbildung begonnen und dann wegen so etwas abgebrochen werden muss, kostet das aber eben auch Geld.
Selbstverständlich kann man nicht alles prüfen. Aber ob jemand Höhenangst hat, schwimmen kann, Platzangst hat, usw läßt sich in sehr kurzer Zeit mit relativ geringem Aufwand feststellen.


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Jenny Böken - Tod einer Kadettin

13.08.2017 um 15:04
@Karakachanka
@Hammurapi
bei der Musterung, also im Kreiswehrersatzamt, kann man solche Dinge sicherlich nicht alle abprüfen. Aber die Rekruten gehen doch nicht sofort am ersten Tag auf die Gorch Fock. Die durchlaufen doch alle auch die dreimonatige Grundausbildung. Und im Rahmen dessen sollte es doch möglich sein, solche Tests durchzuführen und eben massiv auszufiltern!

Das Problem ist jedoch, dass politischer Wille besteht, Nachwuchs zu rekrutieren, insbesondere auch den Frauenanteil bei der Bundeswehr zu erhöhen! Und daher ist ein massives Filtern unerwünscht.

Das Grundproblem ist doch, dass speziell seitdem die Bundeswehr auch zu Auslandseinsätzen geschickt wird, das Interesse der jungen Menschen an einer Karriere bei der Bundeswehr eher gering ist, insbesondere bei den gebildeteren Jugendlichen, denen auch viele andere Möglichkeiten offenstehen. Vor '89 gab es sicher noch viele junge Männer, die den Beruf des Soldaten auch aus innerer Überzeugung antraten, um ihre Heimat zu schützen und zu verteidigen. Aber ob es heute im Zeitalter der Bundeswehreinsätze in Afghanistan, im Kosovo, im Irak und an vielen anderen Orten der Welt ( siehe Wikipedia: Auslandseinsätze der Bundeswehr#Laufende Eins.C3.A4tze ) noch diesen Typ des überzeugten Soldaten gibt? Ich denke, heute ist Bundeswehr nur noch eine Option für die, die zB. aus Geldmangel, keine andere Chance sehen, ihre Ziele zu erreichen. Und entsprechend gibt es eben immer weniger Bewerber, insbesondere bei den anspruchsvolleren Aufgaben.

Mal ganz simpel gesagt: in meinem Abijahrgang Mitte der 90er waren wir knapp 100 Schüler, kein einziges Mädchen hat Bundeswehr auch nur in Betracht gezogen, von den Jungen haben alle bis auf drei verweigert (oder wurden ausgemustert). Von diesen drei Verbleibenden wurde einer nach wenigen Wochen ausgemustert, einer hat den normalen Grundwehrdienst gemacht und nur einer hat sich länger verpflichtet! Wie soll man angesichts solcher Zahlen auch noch mehr filtern?
Übrigens habe ich später im Gespräch mit einem Lehrer erfahren, dass unser Jahrgang zu diesem Zeitpunkt ein "Rekord" bei der Verweigerungsquote war, aber schon im nächsten Jahrgang übertroffen wurde, aus dem Jahrgang hat dann nur noch ein einziger Grundwehrdienst geleistet!


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Jenny Böken - Tod einer Kadettin

13.08.2017 um 17:30
Man weiß es nicht genau ob bei J.Böken etwas bei der Musterung schief lief , ich finde immer noch das sie (nur mein Eindruck) wohl eher nicht die Gesundheit hatte um auf der GF. eine Laufbahn zu beginnen.
Ich musste 1988. noch zur Musterung auf Zwang , damals hatte ich Probleme mit Störungen des
Herzens sowie der gesamten Leistungsfähigkeit.
Bei der Musterung hieß es tauglich, dann kam erst mal ein Prozess , Bundeswehrkrankenhaus Kiel bis zum geht nicht mehr wo dann feststand nicht tauglich.
Also bei diesem Fall scheint es so zu sein das J. Böken auf das Schiff wollte, das blickt man nicht
was da los war,ich habe jedenfalls den Eindruck das Jenny nicht die Kraft und Gesundheit hatte um das zu erreichen was sie sich wohl wünschte .
Trotzdem die Vorgesetzten an Bord der Gorch Fock finde ich müssen aufpassen wer schlapp macht und wer nicht , wenn sie da falsch liegen haben sie auch die Verantwortung für ein Unglück finde ich .


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Jenny Böken - Tod einer Kadettin

13.08.2017 um 17:36
@otternase
Da stimme ich zu. Es ist ja nicht Sinn des Lebens, sich an einer Front verheizen zu lassen. Immerhin stellt man sein Leben zur Verfügung - und dieses kann bei einem Auslandseinsatz innerhalb Sekungen ausgelöscht sein. Dort wo man zum Einsatz kommt, kann man jeder Zeit zu Kannonenfutter werden. Das Leben ist dafür eigentlich zu schade und zu schön. Jeder halbwegs denkende Mensch wird also daher den
Wehrdienst zu umgehen versuchen und geht andere vernünftigere Wege.

Jedoch gibt es auch viele Menschen, die bewusst dort nach einer Karrieremöglichkeit für sich suchen, und auch den Militärischen Weg als für sich persönlich für richtig erachten. Wir haben ja auch derzeit die Tendenz von steigender Gewalt und steigendem Kriegspotenzial, und auch einer gewissen Unvernunft der Mächtigen in der Welt, die falsch mit Krisensituationen umgehen. Man provoziert sich solange, bis es wirklich verheerend knallt. Daher ist das Militär leider auch nicht aus dem Leben weg zu denken. Ohne geht es also auch nicht. Wobei das Vernichtungspotenzial/ -möglichkeit ein größeres Ausmaß seit dem letzten Weltkrieg angenommen hat. Daher ist ja auch das Pokern der Weltmächte so gefährlich, liegt es in den falschen Händen. Ein falscher Zug, und man löst einen Stein aus, den man nicht mehr anhält.

Jedenfalls sucht die Bundeswehr händeringend nach Personal / Soldaten, und hat wahrscheinlich die Auswahlkriterien "anpassen müssen"
um interessierte Rekruten zu erhalten. In den Fallen des SSS Gorch Fock jedoch mit einigen Folgen, wie bei S. Seele u. zuletzt J.Böken, bei denen die Untersuchungsstandards nicht so korrekt eingehalten worden waren, bzw. Einsatzausschlussgründe nicht beachtet worden sind. Um Unfälle weitestgehend zu vermeiden kommt man jedoch nicht umhin, sich als Dienstherr sehr genau an die eigenen Vorschriften & Auswahlkriterien zu halten. Glaubwürdiger ist es, in den Fällen, die offensichtlich sind, auch dementsprechend zu haften, und sie zu zu geben.
Damit kann man mit Änderungen und Verbesserungen in der Bundeswehr als Folge solcher Unfälle abschließend auch in die Öffentlichkeit gehen, und z.B. sagen, dass sich der Ausguckposten Back zukünftig "zu sichern /einzupicken" hat, oder: es würde stattdessen eine Überwachung des Seegebietes vom Kartenhaus aus gesteuert mittels (nachtsichtfähigen) Überwachungskameras, anstelle des Einsatzes von Personen an der Stelle. Denn man muss aus den Dingen ja auch lernen und etwas nach Vorfällen verbessern. Weiter könnte sinnvoll sein, nur noch 2 Personen auf den Posten zu stellen, aber nicht mehr Einzelpersonen.


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Jenny Böken - Tod einer Kadettin

13.08.2017 um 18:07
Ich habe mir Gedanken darüber gemacht, weshalb die Matrosin fast 2 Wochen lang über akute Unterleibschmerzen geklagt hat bis sie schließlich auch den Bordarzt aufsuchte. Auch darüber, dass keine Befundung über eine Schwangerschaft durch das Obduktionsergebnis veröffentlicht worden ist, für einen solchen Fall wäre dies wohl sicherlich bekannt gemacht worden. Auf der Suche nach sachlichen Gründen, kam mir folgender Gedanke, welcher eine Rolle spielen könnte: Sinn machen würde, wenn folgender Fall vorgelegen hätte: Der Umstand, dass der Kadettin nicht bewusst gewesen sein könnte, dass bei ihr eine Schwangerschaft vorgelegen hätte. Und wenn sie durch ihre Tätigkeiten, die sie täglich an Bord verrichtet hat, (wie an den Tauen zu ziehen, oder aufzuentern), in völliger Unkenntiss dessen , damit die ihr nicht bewusste Schwangerschaft gefährden würde. Es kann daher durchaus so gewesen sein, dass sie, als die Schmerzen nicht mehr auszuhalten waren, bereits schon einen Abort gehabt hatte, aber unbewusst dessen, erst hiernach zum Bordarzt zu einem Termin ging, welcher dann auch keine Schwangerschaft feststellen könnte. Jeder der Protagonisten hätte in einem Dilemma gesteckt: Der Bordarzt hätte bei dem Termin eine Schwangerschaft als Diagnose nicht stellen können, und J.Böken als Patientin, wäre die Schwangerschaft und der Abort nicht einmal bewusst gewesen. Er hätte bestenfalls unbestimmte Symptome,evtl. Verdacht auf Zyste als Erstdiagnose stellen können, so daß ihn hier keinerlei Schuld getroffen hätte. Da, wo nichts (mehr) "ist", ist auch nichts mehr feststellbar - es hätte also durchaus sein könne, dass die Kadettin also vor Dienstantritt schwanger geworden war (im Zeitraum nach der letzten gynäkologischen Untersuchung z.B. in Heinsberg/Geilenkirchen) und dies überhaupt nicht wusste, weil sie ja eigentlich die Pille nahm. Vielleicht ist sie also trotzdem schwanger geworden. Hierdurch hätte man Erklärungen für den ungewöhnlichen Leistungsabfall,für Unterleibsschmerzen und -krämpfe. Dieser Logik zur Folge, wäre es für alle Frauen beim Bund (auch Auslangseinsätze usw) zudem sicherlich wichig, sehr regelmässige Schwangerschafts-tests durchführen zu lassen, denn Fälle wie dieser könnten durchaus übersehen werden, und geschehen so in der Praxis im Zivilleben auch häufig.

Die Welt24 schreibt:
https://www.welt.de/vermischtes/article163423969/Was-stimmt-beim-Gorch-Fock-Film-Der-Faktencheck.html
Hätte Jenny Böken überhaupt an Bord sein dürfen?
Auch wenn die Bundeswehr bis zuletzt ihr Handeln mit aller Macht verteidigt auch wenn „Übertragungsfehler“ in den Akten und Versäumnisse bei den Untersuchungen bewiesen wurden: Böken war nachweislich nicht geeignet für den Dienst auf der „Gorch Fock“. Selbst im offiziellen Dienstzeugnis hieß es im Vorfeld wörtlich: „Eine Eignung zum Offizier ist nicht erkennbar.“ Im Schreiben wird Böken ebenso der Durchhaltewillen abgesprochen. Sie galt als nicht teamfähig und hielt körperlich nicht mit. Kreislauf- und gynäkologische Probleme wurden schon im Vorfeld offiziell vermerkt, ob diese jedoch mit Anzeichen einer Prädiabetes oder möglichen Schwangerschaft zusammenhingen, bleibt spekulativ. Zitat,Ende


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Jenny Böken - Tod einer Kadettin

13.08.2017 um 18:43
Zitat von hiroyastuhiroyastu schrieb:Es ist ja nicht Sinn des Lebens, sich an einer Front verheizen zu lassen. Immerhin stellt man sein Leben zur Verfügung - und dieses kann bei einem Auslandseinsatz innerhalb Sekungen ausgelöscht sein. Dort wo man zum Einsatz kommt, kann man jeder Zeit zu Kannonenfutter werden. Das Leben ist dafür eigentlich zu schade und zu schön. Jeder halbwegs denkende Mensch wird also daher den
Wehrdienst zu umgehen versuchen und geht andere vernünftigere Wege.
es geht nicht nur um die Gefahr, es geht vor allem auch darum, wofür man sich in diese Gefahr begibt.
Ich bin aufgewachsen in den 1980er Jahren in einer westdeutschen Mittelstadt, in der rund ein Drittel der Bevölkerung direkt oder indirekt von der Bundeswehr lebte, mit Standorten diverser Truppengattungen. Ich kann mich erinnern an nicht wenige 12ender und Berufssoldaten, die diesen Weg aus Überzeugung gewählt hatten, aus innerer Motivation, dort das Richtige zu tun, für ihre Heimat, Familien einen wertvollen Dienst zu leisten.
Und ich kann mich auch erinnern, dass bereits nach der Wende viele dieser Soldaten den Zweck ihrer Arbeit nicht mehr sahen, aber ganz speziell nach dem ersten Auslandseinsatz der Bundswehr im ehemaligen Jugoslawien nicht wenige dieser Berufssoldaten ihren eigenen Söhnen zu einer Kriegsdienstverweigerung rieten!

Das Problem ist, dass innere Motivation (Freude an der Arbeit, Überzeugung, etwas Gutes zu tun...) durch äussere Motivation (Geld, Jobsicherheit...) ersetzt werden musste, um überhaupt noch ausreichend Rekruten zu finden. Aber wie in allen Felder bekommt man mit äusserer Motivation nicht die Besten, sondern nur noch "zweite Wahl"...


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Jenny Böken - Tod einer Kadettin

13.08.2017 um 19:09
Zitat von hiroyastuhiroyastu schrieb: Jeder halbwegs denkende Mensch wird also daher den
Wehrdienst zu umgehen versuchen und geht andere vernünftigere Wege.
Zitat von otternaseotternase schrieb: Aber wie in allen Felder bekommt man mit äusserer Motivation nicht die Besten, sondern nur noch "zweite Wahl"...
Na, wenn das keine Motivation für künftige Soldaten ist.. Man stempelt sie zu Halbidioten und zweiter Wahl ab.
Das hilft Familie Böken jetzt bestimmt!

Das ist wie mit Altenpflegern. Jeder braucht sie irgendwann, selbst will man die Drecksarbeit auf keinen Fall machen. Aber jene die, die Drecksarbeit machen, sind zu dumm für einen " anständigen " Beruf.

Da wir noch bei Jenny Böken sind. Ich halte sie weder für noch weniger als halbwegs denkend, noch für zweite Wahl. Was maßt ihr euch eigentlich an?

Das mag eventuell nicht der richtige Posten für sie gewesen sein. Wie sollte sie das vorher wissen?


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Jenny Böken - Tod einer Kadettin

13.08.2017 um 19:32
@Frau.N.Zimmer
Fakt bleibt Fakt, dass die Bundeswehr große Probleme hat sowohl hinsichtlich Quantität als auch Qualität der an einer Karriere bei der Bundeswehr Interessierten.
Der Vergleich mit Altenpflegern ist passend: ja, wir brauchen sie dringend (ebenso wie Soldaten), aber angesichts der heutigen beruflichen Bedingungen wird jeder junge Mensch, der andere Optionen hat, davon Abstand nehmen und jeder, der in diesem Beruf steckt und einen Weg zu einer besseren anderen Arbeit sieht, diese Chance wahrnehmen. Und deshalb gibt es einen Mangel guter Pflegekräfte.

Du sprichst da aber eine sehr interessante Frage an: was war die Motivation von Jenny Böken, zur Bundeswehr, speziell zur Marine zu gehen, was war der Grund dafür, dass sie diese Karriere wählte und auch bei Erkennen eigener Überforderung weiter beschreiten wollte, ja sogar ihre eigene Überforderung zu vertuschen versuchte?

In der Doku sagt die Mutter nur sehr kurz "Jenny wollte zur Bundeswehr, sie wollte Ärztin werden. Wir haben niemanden, der ihr den Weg gewiesen hat. Jenny fuhr gerne mit auf einem Segelschiff - bei Bekannten und fand das toll"
Das ist ziemlich dünn und kurz und nicht einmal logisch, weil die Ausbildung auf dem Segelschulschiff ja nur ein kurzer Ausbildungsabschnitt ist und mit der Arbeit als Ärztin bei der Marine nichts zu tun hat, weshalb das Interesse am Segeln sicher nicht gerade diesen Weg nahelegt.

Gibt es eine andere Quelle, die näher begründet, was Jennz motivierte, zur Bundeswehr zu gehen?


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Jenny Böken - Tod einer Kadettin

13.08.2017 um 19:37
@Frau.N.Zimmer
Aus dem Grund, dass auch völlig sinnfreie Einsätze vom Soldaten mit zu tragen sind, und er sich keine gegenteiligen Gedanken machen sollte oder darf. Es gibt denn auch Einsätze, die ein sehr hohes Todesrisiko bergen, die man vermeiden würde, wenn man frei denken und entscheiden dürfte. Aber: Befehl ist Befehl. Ich habe z.B. meinen Kameraden damals verloren, der mit einem gezielten Kopfschuss neben mir zusammenbrach. Und das war vergeudetes Leben - das meine ich heute noch. Aber Befehlen sind wir alle gefolgt. Aus der Sicht, dass man reift, befürwortet man daher manche Einsätze nicht mehr unbedingt. Damit meine ich nicht, dass die Bundeswehr komplett ohne Sinn sei.


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Jenny Böken - Tod einer Kadettin

13.08.2017 um 19:50
@otternase
Ich denke an dem Foto sieht man es, wo sie das Steuerrad liebevoll umarmt. Sie hatte sicherlich auch eine etwas verträumte Ansicht vom Dienst auf dem geliebten Schiff Gorch Fock. Aber das tut sehr wenig zur Sache und zum Fall. Man dürfte sich ja für in Zukunft wünschen, dass die Bereiche an Deck mit Kamera überwacht würden, um alles mögliche auszuschließen, worüber heute spekuliert werden muss. Insbesondere die Einzelposten. Denn dann wüssten wir alle, was geschehen ist. Wir wissen nur den Abschlusspunkt: Das Überbordgehen. Wir wissen nicht wirklich, wann und unter welchen Umständen das wirklich geschah. Diese Fragen müssten mit echtem Wissen gefüllt werden. Viele Wege führen bekanntlich nach Rom. Wenn beispielsweise drei echte Hergänge möglich sind, dann muss ein ordentliches Gerichtsverfahren auch allen Punkten akribisch nachgehen. Legt man sich von vorn herein fest auf eine Sache, die unumstößlich dargestellt wird, so hat das Rechtssystem nicht seinen Sinn erfüllt. Beispielsweise ist es nicht verbindlich belegt, dass Böken noch nach 23.30 Uhr tatsächlich Meldungen abgesetzt hat. Nur eine Person behauptete dies. Könnte dies dann eine Schutzbehauptung für das eigenen Versäumnis sein? Dies könnte bedeuten, dass J.Böken sogar kurz nach 23 Uhr (letzter Abgesang) bereits nicht mehr an Bord der SSS GF gewesen sein könnte. Es gab doch keine weiteren Zeugen für die Aussage weiterer gemeldeter Schiffe. Stimmt dies, dann wäre auch das gesamte MOB Manöver u.U. 40 Minuten später gefahren worden als notwendig. Es belegt ja niemand weiter die genannte Aussage. Frage ist: Was ist denn da wirklich geschehen? Auch solchen unbequemen Fragen müsste man sich dann stellen. Man darf sie nicht "wegbiegen", weil sie nicht angenehm sind. Scheinbar gibt es weitere Indizienwege, die genauso plausibel Erklärungen liefern könnten.


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Jenny Böken - Tod einer Kadettin

13.08.2017 um 20:00
@hiroyastu
Zitat von hiroyastuhiroyastu schrieb:Ich denke an dem Foto sieht man es, wo sie das Steuerrad liebevoll umarmt. Sie hatte sicherlich auch eine etwas verträumte Ansicht vom Dienst auf dem geliebten Schiff Gorch Fock.
ja, das stimmt! Wahrscheinlich zu jung und lebensunerfahren. Und hat sich dann in eine bestimmte, aber eigentlich zufällige und rational nicht begründbare Vorstellung über ihre eigene Zukunft hineingesteigert. Und wollte sich nicht eingestehen, dass das ein Fehler war und wollte nicht vor Familie und Freunden als "Versagerin" dastehen und hat daher über ihre eigenen Grenzen hinaus weitergemacht...

Wie ich vorher schon mal schrieb, wahrscheinlich hatte sie zuvor nie eine wirklich relevante Niederlage erlebt und konnte mit dieser Situation nun nicht umgehen. (vgl. Beitrag von otternase (Seite 19) )


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Jenny Böken - Tod einer Kadettin

13.08.2017 um 20:16
@otternase
Wobei wir den Faden verlieren würden, wenn wir jetzt denken, sie hätte einfach mal die Konsequenzen gezogen. Zu sehr steht eigentlich noch im Vordergrund, dass sie Aushilfsweise den Tausch nach vorn mit ihrer Kollegin mitgetragen hat, wie ich gehört habe. Auch der bevorstehende Urlaub, ihr 19. Geburtstag, das Wiedersehen mit der Familie (sie schrieb, sie habe sich darauf sehr gefreut), jedoch auch das Unwohlsein, wegen der Unterleibsgeschichte die sie nicht zuzuordnen vermochte. Hier habe ich kurz zuvor dazu geschrieben, dass ich deshalb einen Schwangerschaftsabort für sehr wahrscheinlich halte, denn die Symtome ähneln den geschildertern sehr. Wenn vor dem Arztbesuch der Abort
irgendwann stattgefunden hätte, so hätte sie u.U. dem Arzt "subjektiv eine Besserung geschildert" und sich für den Borddienst zur Verfügung gestellt. Mein Verdacht ist einfach der, dass sie nicht wusste, dass sie bereits schwanger an Bord gekommen wäre. Dies könnte zunächst einmal eine Erklärung für die Schmerzen sein, unter denen sie seit Tagen vorher litt. Ich finde das nicht abwegig.
Natürlich ist eine junge Frau mit fast 19 Jahren eher noch jung und unerfahren, aber das waren alle in der gesamten Gruppe ja auch. Sicherlich bestanden Unterschiede in den Ansichten der Gruppe, verglichen miteinander. Für mein Empfinden hätte ich der Kadettin eher geraten, ein Studium auf einer zivilen Uni anzustreben. Sicherlich ist es eigentlich auch unklar, weshalb sie auf die GF kommen durfte, wenn sie gesundheitlich vorbelastet war. Dies weiß ich leider nicht.


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Jenny Böken - Tod einer Kadettin

13.08.2017 um 20:29
Zitat von hiroyastuhiroyastu schrieb:Wobei wir den Faden verlieren würden, wenn wir jetzt denken, sie hätte einfach mal die Konsequenzen gezogen.
das wollte ich damit auch keineswegs sagen, auch wenn die Möglichkeit eines Selbstmordes natürlich nicht ganz zweifellos ausgeschlossen werden kann, so ist das sicher nicht die wahrscheinlichste Erklärung und jedenfalls nicht die, auf die ich hinauswollte.

Ich wollte eigentlich eher sagen, dass sie sich wahrscheinlich im vollen Bewusstsein der Überforderung dienstfähig gemeldet hat und damit den Grundstein für einen Unfall gelegt hat. Grund für diese Überforderung könnte natürlich so gewesen sein, wie Du das als Theorie aufstellst, könnte aber auch anders gewesen sein, wird heute niemand mehr rausfinden.

Denkbar wäre auch, dass sie heimlich Medikamente oder andere Mittelchen genommen hat, um ihre körperlichen Probleme zu vertuschen, und diese zu einem einen Unfall begünstigenden Zustand geführt haben...?

Warum Jenny Böken auf die Gorch Fock gekommen ist, ist in der Tat unklar, ganz speziell angesichts der Beurteilung:
Sorry, @Frau.N.Zimmer für die Wortwahl, aber sie trifft hier exakt zu- gemäß Beurteilung war Jenny Böken nicht mal mehr zweite Wahl, sondern für die Tätigkeit vollkommen unbrauchbar, sowohl was ihre körperliche Verfassung anging, als auch was ihr Verhalten im Dienst anging.
Und da kommen wir wohl wieder im Kreise dort an, wo wir heute gestartet sind, zwecks Erfüllung der politischen Vorgaben ist die Bundeswehr angesichts des vorhandenen Bewerberpools gezwungen, zweite Wahl (und möglicherweise sogar die, die nicht mal mehr zweite Wahl sind) zu nehmen...


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Jenny Böken - Tod einer Kadettin

13.08.2017 um 21:06
Zu Otternase
Ja, das glaube ich auch nicht, die Gründe für das Leben waren ja gewichtiger. Also, letztlich schwer zu bestimmen. Allerdings finde ich, sie hätte sich damals Sicherheitshalber Dienstunfähig schreiben lassen sollen, bis tatsächlich die Schmerzsymtome nachgelassen hätten, und sie zur Ruhe gekommen wäre. Sie hätte den Urlaub antreten sollen und weiteres, wie sie es wohl gewohnt war, daheim besprechen sollen. Das wäre nicht falsch gewesen.

Zu Tabletten an Bord der SSS GF kommt man nicht so ohne weiteres, ausser es würden einem Tabletten von Dritten überreicht, die dann "passend wären". Aber Mittel gegen das Einschlafen sind i.d.R. Rezeptpflichtige Arzneien. Ich denke, darüber wird auch bei Einzeldosen Buch geführt, und wäre nachweislich. Da käme sie nicht einfach so dran. Hätte Sie welche bekommen, so wäre auch die Frage entstanden, ob solche Mittel sich mit einer evtl. Schwangerschaft, (wenn diese vorgelegen hätte) vertragen haben würden (je nachdem was es für ein Medikament wäre..). Es gibt, soweit ich informiert bin, Medikamente die sogar einen Abort fördern können. Aber dann hätte sie solche ja schon einige Zeit zuvor erhalten. (Hätte..(unbewiesen).)

Bei der Sache mit der "zweiten Wahl" beziehe ich das auf das damalige augenblickliche niedrige körperliche Leistungsvermögen, wobei wir
nicht belegen können, wie dieses zu begründen wäre. Dass sie vom geistigen nicht dazu in der Lage wäre, das trenne ich hierbei auf, und
meine, sie sei dazu im Stande gewesen das Studium anzugehen und zu bestehen. Frage ist, ob man bei der Einstellung zu lasch war oder Dinge (Körperliche Einschränkungen/ mangelndes Leistungsvermögen) dort übersehen hat. Da es Vorgaben gab und Parameter, ließe sich dies auch heute noch nachvollziehen.


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