paranomal schrieb:Ja physikalische Experimente, werden ja auch von Expreimental-Physikern und nicht von Augenärzten durchgeführt?
Haben wir da ein Scherzle gemacht, oder soll das eine ernste Antwort sein?
Der Mann will differenzieren - ansich keine verkehrte Idee.
Der Soziologe betrachtet die Herde und interpoliert runter aufs Individuum.
Der Psychologe betrachtet das Individuum und extrapoliert auf die Herde.
Und wen wollen wir wohl angehen, wenn wir Extremismus bekaempfen? Eine Herde, deren Gruppendynamik sich bei einem Eingriff (also im Sinne von jeglichem Einwirken auf sie, nicht nur im Sinne von polizeilichem Eingriff) veraendern wird, oder will man aufs Individuum zielen und vom potentiell extremistischen Einfluss anderer Individuen abschirmen?
Jetzt verstanden, warum der Soziologe mMn. dazu nichts, aber auch absolut garnichts, taugt?
Was Soziologen dazu zu sagen haben, laeuft meist eher unter Teeblatt-Lesen.
paranomal schrieb:Es geht ja darum, dass die reine Zuordnung erstmal rein gar nichts über die spezifischen Gefahren und Probleme aussagt. Genau das wird im Interview ja beschrieben. Wenn man Prävention verlangt, hilft es halt nicht, wenn man Konzepte der Prävention von Rechtsextremismus auf die von Linksextremismus überträgt, da es sich um qualitativ unterschiedliche Phänomene handelt. Wer sich aber darauf versteift, Links- und Rechtsextremismus als quasi äquivalante Phänomene zu begreifen, der verschließt sich schon Kategorisch der Möglichkeit einer zielgerichteten Prävention.
*seufz*
Im Interview will er bereits eine Differenzierung der ideologischen Zuordnung seitens der Oeffentlichkeit. Die Oeffentlichkeit macht aber garkeine Betrachtung der Ideologien, sondern gibt lediglich die Gruppenzuordnung an, die die Taeter sich selbst geben. (Taeter sagt, er ist links -> Macht was gegen links).
Allein aus der Sicht heraus ist sein Gemaule schon voellig sinnentleert.
Selbstverstaendlich sollten die Umsetzungen im Detail sich auch an die entsprechende Zielgruppe richten - alles andere waere blinder Aktionismus. Fuer die Forderung nach Handlung ist das dagegen voellig irrelevant.
Darueber hinaus muesste er aber erstmal zeigen, dass der Extremismus von links und rechts sich ueberhaupt immer (oder "meistens" ... oder wenistens noch "oft") aus einer immer staerker werdenden Manifestation der Ideologie im Individuum selbst ergibt (moment, dafuer ist der als Soziologe mal ueberhaupt nicht qualifiziert, aber was solls) und nicht etwa als schlichte Begruendung fuer die Taten innerhalb der Gruppe quasi missbraucht wird.
Einen Hinweis auf letzteres gibt dir ja z.B.
@wolke7 mit dem Statement, dass manch Aussagen sich viel mehr einstudiert anhoeren und damit hat die Wolke auch recht. Das ist wiederum ein Hinweis darauf, dass man sich nicht zu einer linken oder rechten Gruppierung zusammenschliesst, weil man die gleiche Ideologie hat (wovon der Herr Soziologe ausgehen muss, da der Text bzw. seine Forderung ansonsten keinerlei Sinn ergeben wuerde), sondern der Gruppenzugehoerigkeit selbst wegen (das waere dann das Thema des Psychologen).
Spaetestens an dem Punkt, sollte das fuer den Grossteil der Hamburger Randalierer wahr sein (und ... vermutlich ist das nicht unrealistisch), kann sich Quent seine Differenzierungsanfrage aber einmal hinten reinschieben, da die Individuen dann rechts und links den selben Antrieb haben, der sich lediglich durch die unterschiedlichen Alibi-Ideologien unterschiedlich auspraegt.
Ich will dem Mann jedoch nicht jegliche Kompetenz absprechen (gleich zweimal nicht, weil ich selbst weder Soziologe noch Psychologe bin) und will mal davon ausgehen, dass das Interview wahlweise wirr umgeschrieben oder gekuerzt ist (der Banner der Amadeu-Antonio-Stiftung springt mich an und denen wuerde ich verdrehte Wiedergabe zutrauen).