Mädchen wird aus Unterricht gerissen und abgeschoben

Zum Thread selbst denke ich spontan Folgendes: sehr bedauerlich für die betroffenen Personen, von denen doch eher keine Gefahr ausging.

Aber da wollen Staatsbedienstete zeigen, dass sie durchgreifen, dass sie Beschlüsse umsetzen und dass Abschiebungen vorankommen.

Aber anstatt sich um echte Gefährder zu kümmern oder um hochkriminelle Familienclans, die echten Ärger bereiten, vergreift man sich das lieber an Schwächeren, die keine Gegenwehr erwarten lassen.

sacredheart schrieb:Aber anstatt sich um echte Gefährder zu kümmern oder um hochkriminelle Familienclans, die echten Ärger bereiten, vergreift man sich das lieber an Schwächeren, die keine Gegenwehr erwarten lassen.

Ähm, es geht bei den übereifrigen Staatsdienern doch meist nur darum, Quoten zu erfüllen ...
Natürlich greift man sich da nicht diejenigen, die nur schwer zu fassen sind; das könnte ja in Arbeit ausarten ...

canales schrieb:Naja, wenn ich die falschen Angaben und die Reaktionen darauf mal vergleiche mit denjenigen in den Steuererklärungen, dann dürften hier aber einige ihre Existenz verlieren...nur um mal einen Vergleich bezüglich der Auswirkungen zu ziehen.

Ich frage mich auch oft ob ich nicht lieber ein kleines g in meiner Steuererklärung vor meine GmbH setze. Wäre ich doch deshalb von Körperschaftsteuer und Gewerbesteuer befreit. Ist ja auch nur ein bisschen schummeln, gibt ja leider noch kein Gesetz was GmbH´s Steuerbefreiungen zubilligt.

Nein, obwohl das schwere monetäre Nachteile für mich hat befolge ich Gesetze und genau das gleiche erwarte ich von Asylbewerbern. Sie müssen mit Konsequenzen für falsches Handeln rechen, egal ob sie einen falschen Namen oder ein falsches Herkunftsland angeben.

Das hier ein gut integriertes unschuldiges Kind betroffen welches schon zig Jahre hier ist (egal ob hier geboren oder nicht) bringt mich zu der Überlegung ob es menschlicher wäre es unter Obhut des Jugendamtes hier zu belassen, oder ob es besser bei den Eltern aufgehoben ist. Darüber könnte man einen Diskurs führen. Das die Eltern falsch gehandelt haben und die Konsequenzen tragen müssen steht außer Frage.

Es darf kein Ansehen der Person bei Entscheiden der Asylgesetzgebung geben. Es gibt nur Flüchtling im Sinne des GG und des AsylG oder nicht. Dazwischen ist noch kein Platz, das könnte ein Einwanderungsgesetz bieten. Solange das nicht da ist gibt es nur hopp oder topp

neugierchen schrieb:Dazwischen ist noch kein Platz, das könnte ein Einwanderungsgesetz bieten.

Ich hatte ganz vorn angeboten, 1000 - 2000 "Plätze" für Reglungen auf dem "Gnadenweg" reserviert zu halten, also für Extremfälle wie diesen, wonach zwar de jure korrekt abgeschoben werden kann oder gar muss, die aber eine Familie und ihr ganzes Lebensziel zerreißen. Hier muss "Gnade vor Recht" gelten, also eine Notfallregelung her.

Eine Gesellschaft, die nur Gesetze kennt und deren "Sinn" es ist, diese penibel einzuhalten, ist eine furchtbare, monströse, zutiefst unmenschliche, und nicht mehr als die Karikatur einer entglittenen Zivilisation, die so keiner gewollt hat und jeder mitträgt.

Ich glaube Franz Kafka hat in "das Schloss" und "der Proceß" darauf hingewiesen...

@Realo
In meinen Augen ist es der einzig mögliche Weg. Natürlich macht mich das Schicksal dieses Mädchens betroffen, aber es ist eine Grenze. Wenn Du sie niedriger hängst ist wieder einer da der nur knapp unterhalb ist. Es ist schwer sehr schwer. Wie wäre es gewesen die Mutter hätte bleiben dürfen bis sie 16 ist und dann hätte sie entscheiden können wohin.

Wenn Leute z. B. 8 Jahre hier sind, sich incl. Sprache gut integriert sind und nicht straffällig geworden sind sollte ein Einwanderungsgesetz den Passus enthalten das sie hier wohnen bleiben dürfen.

Ja, das müsste dann aber ein erweitertes Einwanderungsgesetz sein, das auch die Möglichkeit des "Umswitchens" vom Status des Asylanwärters oder Asylinhabers auf den des Einwanderers zulässt.

Hätte es 1998 bereits ein Einwanderungsgesetz gegeben, wäre dieser Familie damals triotzdem nicht geholfen gewesen, denn als sie ankam, erfüllte sie keine der Bedingungen für eine Einwanderung (abgeschlossene Berufsausbildung, schon etwas Praxis, Sprachkenntnisse, polizeiliches Führungszeugnis, etwas Eigengeld für die ersten Monate, etc.). Denn sie flohen aus einem Bürgerkriegsgebiet und waren daher die typischen Asylanwärter, als sie hier ankamen.

Aber wie will die Regierung ein erweitertes Einwanderungsgesetz schaffen, wenn sie sich seit Jahrzehnten schon gegen ein einfaches Einwanderungsgesetz sträubt? Es müssen also aus humanitären Gründen diese Notfallregelungen her ohne Wenn und Aber, damit sich so ein Fall nicht wiederholt.

@Realo
Natürlich muss ein umswitchen möglich sein, für korrektes Leben in Deutschland sollte es dann auch den ein oder anderen Punkt geben wenn man den ein Punktesystem einführt.

Ich bin der festen Meinung das es schon ein Einwanderungsgesetz geben würden wenn nicht so viele das Asylgesetz über Gebühr strapazieren würden. Gerade der Sprengstoff des sozialen Friedens ist dort so hoch wie sonst in keinem Bereich der deutschen Politik. Die Einzelfälle, die mit erheblichen kriminellen Taten glänzen sofort ohne Gnade raus und schon wäre die Diskussion über Asyl eine ganz andere. Sowas kommt von sowas, doofer Spruch aber bewahrheitet sich immer wieder. Ein breiter Konsens für ein Einwanderungsgesetz ist glaube ich schon vorhanden.

Durchfall schrieb:Also hätte man nur die Eltern abschieben sollen und das Mädchen hier lassen sollen?
Ich glaube das hätte ihr auch nicht gepasst.

Vielleicht hätte man vorher mit dem Mädchen über die anstehende Abschiebung reden sollen.
Möglicherweise hätte sich da schon eine Lösung abgezeichnet, ob es hierbleiben oder nach Nepal möchte.
Oder war genau das die Angst der Eltern, dass nicht nur der Sohn sondern auch die Tochter hierbleiben würde wollen, weshalb sie geschwiegen haben?

Fedaykin schrieb:Genau das sind die Fälle die ja falsch laufen. Kriminelle oder die Täterprofilgruppe Kölner Dom wird man irgendwie nicht los

aber diejenigen die 20 JAhre hier sind ihre Kinder in die Schule und Sogar Studium schicken die wahrscheinlich so "Blöd" waren sich nix zu schulden kommen zu lassen, die schiebt man ab.

Immder da wo der geringste Widerstand ist.

Sorry geht gar nicht und ist ein erhebliches Problem bei der Asyl und Abschiebepolitik

bei solche Menschen sollte man die Chance auf Bleiberecht bzw Einbürgerung ermöglichen..

Mehr gibt es dazu auch nicht zu sagen.

Da sucht man auch mal gerne Kleinkinder die aus Angst vor der Abschiebung weggelaufen sind, mit dem Helikopter. Oder ebenfalls bei uns der Fall Zogaj, der man den Mund mit Weihwasser hätte waschen müssen, um den Bauerndialekt aus Oberösterreich wegzubekommen.

Die sind halt einfacher abzuschieben, als tschetschenische Intensivtäter oder Ähnliches.

@insideman

Interessant auch, da das Asylrecht hergibt bei integrierten Menschen eine Ausnahme zuzulassen, das ist sogar gewollt.

http://www.gesetze-im-internet.de/aufenthg_2004/__25a.html

Allerdings eine soll Bestimmung und keine Muss Bestimmung, das heißt die Behörde hat ihr ihren Ermessensspielraum genutzt um diese moralisch fragwürdige Entscheidung zu treffen....

@Bruderchorge
@insideman

Wollen wir nicht, bevor wir von Moral und sich wahrscheinlich nichts zu Schulden kommen lassen reden, erst mal abwarten, warum 2003 eine Hausdurchsuchung erfolgte und was bei dieser (abgesehen von dem Pass) herauskam? Ich denke, wir haben immer noch zu wenig HIntergrundinfo.

@emz
woher hast Du das denn, mit der Hausdurchsuchung?

edit: ich habs gefunden...

Ermittlungen nach Selbstanzeige eingestellt
Bei der Mutter kam die Angabe eines anderen Namens im Rahmen einer Hausdurchsuchung im August 2003 heraus, bei der ihr richtiger Pass gefunden wurde. Der Vater teilte der Ausländerbehörde der Stadt Duisburg im April 2012 mit, dass er tatsächlich anders heiße, als er bei seiner Einreise 1998 angegeben hatte. Er habe aus Angst vor Verfolgung in Nepal eine falsche Identität genannt. Fünf Monate später zeigte er sich auch bei der Staatsanwaltschaft selbst an. Die Ermittlungen gegen ihn wurden im Januar 2013 eingestellt.

http://www1.wdr.de/nachrichten/rheinland/abschiebung-schuelerin-duisburg-102.html (Archiv-Version vom 01.06.2017)

ich möchte noch einmal an die Petition erinnern......
Beitrag von Nussknacker13 (Seite 8)

@Tussinelda
Danke!
Schon über 11.000 Unterschriften.

Anja Kopka, Sprecherin der Stadt Duisburg, rechtfertigte die Abschiebung so: "Die Familie hatte kein Bleiberecht und wusste das seit mehr als zehn Jahren. Die Familie ist durch alle Instanzen gegangen und hat es eben auch in Kauf genommen, dass sich das Verfahren immer weiter nach hinten verzögert hat."

Null verständnis dafür, dass manche meinen, dass die Familie in d hätte bleiben sollen.

sie hatten vermutlich mehrere Wochen Zeit, ihre Heimreise anzutreten. sie, die Eltner haben es darauf angelegt, dass man zum letzten Mittel, der Zwangsabschiebung greifen musste.

warum darauf rumgeritten wird, dass das Mädchen noch nie in Nepal war, verstehe ich auch nicht. es scheint mir bei der Mehrzahl  der Wirtschaftsflüchtlinge, Auswanderer oder Arbeitsmigraten  so zu sein, dass ihre Kinder in der Heimat Freunde haben und im neuen Land völlig fremd sind.
....

startet da jedesmal eine Truppe von "Menschenrechtsaktivisten"" eine Unterschriftensammlug, um die Kinder vor Unbill zu schützen, der durch ihre Eltern verzapft wird??

lawine schrieb:sie hatten vermutlich mehrere Wochen Zeit, ihre Heimreise anzutreten.

und sie hatten mehrere Jahre Zeit, ihrer Tochter die nepalesische Landessprache beizusbringen.

http://www1.wdr.de/nachrichten/rheinland/abschiebung-schuelerin-duisburg-102.html (Archiv-Version vom 04.06.2017)

Anwalt Gorenflo glaubt, dass diese Falschangaben letztlich dazu beigetragen haben, dass die sozial und wirtschaftlich perfekt integrierte Familie abgeschoben wurde und sich auch die Härtefallkommission des NRW-Landtags nicht positiv auf ihren Verbleib einigen konnte ... zumal selbst die Härtefallkommission angeregt habe, den Petitionsausschuss einzuschalten.

...Die Familie hatte kein Bleiberecht und wusste das seit mehr als zehn Jahren.

Mein Eindruck ist, dass diese Petition von dem Anwalt initiiert wurde.
Hat man gezielt auf die Abschiebung hingearbeitet, um so ein größeres Medienecho zu erzielen und somit leichter die für die Petition notwendige Unterschriftenanzahl zu erreichen?

@emz
ja na klar.....immer nur das beschissenste annehmen.....diese Menschen hatten ihren Lebensmittelpunkt hier. Sie haben alles getan, um integriert zu sein, dem Staat nicht zur Last zu fallen, konnten sich selbst ernähren, haben ihren Kindern unsere viel zitierten und von mir immer noch nicht verstandenen "Werte" vermittelt, machen ALLES, was hier immer von "den Migranten" gefordert wird....aber nee, es reicht nicht.

Tussinelda schrieb:Sie haben alles getan, um integriert zu sein, dem Staat nicht zur Last zu fallen, konnten sich selbst ernähren, haben ihren Kindern unsere viel zitierten und von mir immer noch nicht verstandenen "Werte" vermittelt, machen ALLES, was hier immer von "den Migranten" gefordert wird....aber nee, es reicht nicht.

der Denkfehler ist:
du verwechselst wie viele andere auch,, das Asylrecht mit Zuwanderung.
das Recht auf Asyl ist an GEfahr für Leib und Leben gekoppelt.
wer Asyl begehrt (bzw Schutz nach GFK) muss Gründe nachweisen.
gut integriert zu sein, ist kein Asylgrund!!

die Familie hat den Rechtsweg komplett ausgereizt und trotzdem keinen aufenthalt nach ASylrecht bekommen.

warum nun mit einer Petition versucht wird, gegen geltendes Recht vorzugehen, versteh ich nicht.
die Familie hat vermutlich schon seit Jahren gewusst, dass sie keine Chance haben, hierbleiben zu können.

du kannst doch für ein gerechtes Einwanderungsgesetz kämpfen!
Aber bitte nicht das Asylrecht dafür missbrauchen

@lawine
das weiß ich, aber ein Bleibegrund. Denn schliesslich gewinnt in solchen Fällen niemand. Es ist völlig bescheuert, in den Fällen dann Durchsetzungskraft zu zeigen.

Wenn es ein Einwanderungsgesetz gäbe, würden weniger das Asylgesetz strapazieren müssen, so herum wird ein Schuh draus.