Deutschland, dein Umgang mit Asylbewerbern ist beschämend
Wer in Deutschland kein Recht auf Asyl bekommt, muss ständig mit seiner Abschiebung rechnen. Dies kann einen Flüchtling treffen, der erst vor wenigen Monaten nach Deutschland kam und hier straffällig wurde. Dies kann aber auch ein Kind von Einwanderern treffen, das hier geboren wurde, deutsch spricht, zur Schule ging – und zu der Heimat seiner Eltern gar keinen Bezug hat.
Der zweite Fall kommt leider allzu oft. Zwei aktuelle Beispiele:
Am Montag wurde die 14-jährige Bivsi Rana mit ihren Eltern nach Nepal abgeschoben. Das Mädchen wurde in Duisburg geboren, ging hier in die 9. Klasse. Die Abschiebung war rechtens, aber kam trotzdem überraschend: Bivsi wurde mitten aus dem Unterricht geholt und brach in Tränen aus. Seelsorger kümmerten sich danach um die verunsicherten Mitschüler ("WAZ").
Am Mittwoch wollten Beamte einen 20-jährigen Berufsschüler in Nürnberg aus dem Unterricht holen. Seine Mitschüler und Passanten organisierten spontan eine Sitzblockade für den Afghanen. Sie artete aus, Polizisten mussten den Tumult mit Schlagstöcken auflösen. Der 20-Jährige befindet sich derzeit in Polizeigewahrsam (bento).
In beiden Fällen sollten Schüler aus ihrer Klasse heraus abgeschoben werden.
Schaut man sich die Art und Weise genauer an, wie Deutschland mit seinen Einwanderern umgeht, tun sich viele Fragen auf. Und Ungerechtigkeiten werden deutlich.
Stattdessen geht Deutschland vor allem mit minderjährigen Asylbewerbern besonders gruselig um.
Abschiebungen wurden lange Zeit "bei Nacht und Nebel" durchgeführt – damit die Familien sich nicht verstecken. Oder auch, damit es zu keinen spontanen Demos kommt wie im Falle des 20-jährigen Afghanen in Nürnberg.
Das hat sich gelockert, mehrere Bundesländer führen die Abschiebungen nun tagsüber durch, um sie humaner zu machen (Deutschlandfunk). Trotzdem finden sie oft ohne Vorankündigung statt. Das heißt, dass Minderjährige aus der Schule oder vom Ausbildungsplatz geholt werden müssen.
Die Schule also, ein Symbol für eine stattfindenden Integration, wird zum Ort der Abschiebung. Lehrer sind gesetzlich verpflichtet, der Polizei den Weg zum Schüler freizugeben. Der Staat zwingt sie, ihre Schützlinge aufzugeben.
All diese Punkte zeigen: Mit Schutzsuchenden gleichzeitig menschenwürdig und rechtssicher zu begegnen, ist eine schwere Aufgabe.
Quelle:
http://www.bento.de/politik/nuernberg-und-duisburg-warum-die-abschiebungen-ungerecht-sind-1400827/ (Archiv-Version vom 04.06.2017)Anscheinend wühlt das Geschehen auf...