Carbine schrieb:Was, wenn die chinesische Führung gar nicht will, dass andere bereitwillig folgen? Sondern es fordert, zu "folgen"? Ich denke, du weißt was ich meine.
Ich sehe das simpel, ohne das jetzt als Geostratege usw. kommentieren zu können:
China wird sich gewisse Dinge rausnehmen wollen. Schauen wie weit es gehen kann.
Es obliegt der westlichen Wertegemeinschaft bzw. dem Rest der Welt wie auch jedem einzelnen Staat an sich, abzunicken oder klare Kante zu setzen. Einer relativ vereinigten westlichen Wertegemeinschaft wird China m.E. wenig entgegenzusetzen haben, wenn man sich zugleich unabhängiger von der "Fabrik der Welt" macht und daher auch weniger Druckmittel vorliegen.
Zugleich würde man ja weiterhin Handel usw. treiben.
Das heißt, die KPCh wäre schön blöd, wenn sie hier einen militärischen Konflikt erwägen würde, den sie dann je nach Kräfteverhältnis hoffentlich gar nicht gewinnen kann und zudem ja quasi Krieg mit ihren Kunden im Ausland treiben würde. So bleibt dann m.E. halt nur noch, nach Art eines "Reality Checks" bescheidenere Brötchen zu backen - weil du den Rest der Welt nicht zwingen kannst, egal wie. Und zwingen dich zu mögen kannst du den Rest der Welt auch nicht, höchstens Anreize setzen.
Hoffentlich passiert bis dahin auch eine Demokratisierung o.Ä. sodass dieses Säbelgerassel weiter abnimmt.
Parallel dazu sehe ich gewisse "Hoffnungen" in Russland, auch wenn das meine Lebzeit übersteigen könnte. Schafft man es
einvernehmlich auch auf Dauer Russland mehr in Europa einzubinden, vlt. sogar zu integrieren, so würde China ferner auch in gewissen Konstellationen alleine da stehen, in denen Russland vielleicht Partei ergreifen würde weil man zwar nicht gleich ist, aber hier und da ähnlich tickt oder im Feind des Feindes einen Verbündeten sähe.
Carbine schrieb:Ist das so gesichert?
Ich würde "zivilisatorisch" argumentieren. Das mag jetzt eine egoistische Sicht sein sie andere Kulturen/Völker/Staaten/Teile der Erde nicht berücksichtigt. Aber wenn wir uns mal die Länder anschauen die heute als Teil des Westens gelten und in der Zeit zurückgehen: Stämme, Königreiche, etc. pp. Europäer und andere haben sich zivilisatorisch in die Richtung entwickelt die heute nun mal in den Breitengraden vorherrscht: Weg von "Herrschaften", mehr Formen der Demokratie, direkt wie indirekt. Todesstrafe als anderes Beispiel, relativ abgeschafft.
Kurzum sehe ich also einen Trend, der bei Globalisierung m.E. auch nur fortgeführt wird und andere Teile der Erde, wo das noch nicht so Norm war, erreichen und beeinflussen wird. Und selbst wenn das in manchen Teilen der Erde (wie China) noch hunderte weitere Jahre dauern wird, den Trend sehe ich dahingehend.
Das kann sich natürlich je nach Weltlage auch wieder anders entwickeln, aber ich würde jetzt eher vermuten, dass sich auch Staaten wie RU oder CN anpassen werden. Selbst wenn im Schneckentempo.
Carbine schrieb:Ich folge deine Beiträge stets mit großem Interesse.
Danke!