Stereotype Karnevalkostüme - Diskriminierung oder harmloser Spaß?
20.02.2020 um 11:15Geisonik schrieb:Bei der Diskussion darum ob es sich bei entsprechenden Kostümen um eine Diskriminierung handelt spielt die Anzahl doch aber keine Rolle.Nein, nicht die Anzahl, nur WER sich WARUM diskriminiert fühlt scheint eine Rolle zu spielen. Da werden gewisse Gruppen bevorzugt behandelt.
Ich finde z.B. das Kostüm "Sexy Krankenschwester" zutiefst diskriminierend...
dis·kri·mi·nie·ren
schwaches Verb
[...]durch [unzutreffende] Äußerungen, Behauptungen in der Öffentlichkeit jemandes Ansehen, Ruf schaden; jemanden, etwas herabwürdigen
Das Kostüm der "Sexy Krankenschwester" transportiert mMn. das Bild einer leicht fickbaren, etwas doofen Schlampe deren Lebensinhalt es zu sein scheint geil auszusehen und mit dem Herrn Doktor rumzumachen... Also mich als Krankenpfleger macht das schon ziemlich angry.
Warum sich ein Native in den USA diskriminiert fühlt wenn hier ein paar Leute (wenn überhaupt) in Indianerkostümen rumrennen erschliesst sich mir nicht. Ich muss mal einen Native fragen ob er mit mir fühlt wenn ich erbost bin über ein "Sexy Krankenschwester" Kostüm, oder ob es ihm am Arsch vorbeigeht.
Anscheinend wiegt es schwerer wenn ein Native beleidigt ist, als wenn ich beleidigt bin. Warum weiß ich nicht, beide Kostüme bedienen Stereotype.
Der Native ist eingeschnappt weil er sich seiner Kultur beraubt fühlt und ich bin eingeschnappt weil mein kompletter Berufsstand in den Dreck gezogen wird und dennoch wird hier (fast) nur noch über Indianerkostüme lamentiert.
Krankenschwestern sind keine Hartgeldnutten und ich bin kein Kostüm.
Ich geh dieses Jahr übrigens auch wieder als Krankenpfleger, ich muss am Rosenmontag nämlich in der Notaufnahme arbeiten, Besoffenen die Kotze aus dem Rachen popeln und Schnapsleichen am ersticken hindern.