Political correctness, ein gescheitertes Experiment

Auf der einen Seite finde ich es sehr gut, auf die Sprache zu achten, die man benutzt, um niemanden grundlos zu beleidigen.

Auf der anderen Seite sollte das auch nicht übertrieben werden, damit überhaupt noch eine Meinung vertreten werden kann.

Beispiel 1: Die Diskriminierung von Frauen finde ich inakzeptabel, aber 'die Salzstreuerin' muss dafür nicht allgemeiner Sprachgebrauch werden.

Beispiel 2: Wenn Herr Öttinger (ich weiss er hat auch wirklich blödes gesagt) die überproportionale Präsenz von Schwulen in den Medien dadurch überspitzt, dass er sagt, dass die Homo-Ehe bald verpflichtend wird, ist das für mich eine völlig akzeptable Ausdrucksform, sie enthält nur einen Funken Satire, der niemanden dazu anstiftet, Homosexuelle schlechter zu behandeln.

Beispiel 3: Wenn auf der einen Seite die AFD in den Medien immer fest mit den Ausdrücken fremdenfeindlich, islamfeindlich, rechtspopulisitsch etc bezeichnet wird, ist das eine Wertung, die nicht bei jeder Nennung erforderlich ist. Bei den Linken sagt ja auch nicht jeder Fernsehkommentator 'die SED Nachfolgeorganisation'

Beispiel 4: Wenn ein Grüner Abgeordneter im Nachgang der Sylvester Ereignisse in Köln in aller Öffentlichkeit sagt: "Männer sind immer potentielle Vergewaltiger" sollte er dafür aus jedem Amt entfernt werden. Er kann das gerne über sich sagen, aber nicht über ca 41000000 Deutsche, für die er NICHT spricht.

@Tussinelda

Tussinelda schrieb:"normal to dark skin

und wenn auf einer Feuchtigkeitslotion "normal to dry scin" steht, werden Menschen mit trockener Haus diskriminiert. oder nicht?

statt Haus bitte Haut :) :)

Das Problem bei dem Ganzen ist doch, dass eine Veränderung der Sprache, erst recht, wenn sie aufgezwungen wird, das Denken nicht verändert. Oder den Inhalt des Gesagten.

Um beim Beispiel Pippi Langstrumpf zu bleiben: Die koloniale Vorstellung, dass ein Volk auf einer einsamen Südseeinsel nur auf den Europäer gewartet hat, der sie regiert, womit alle glücklich und zufrieden sind, bleibt doch auch dann bestehen, wenn die Regierten keine "Neger", sondern Südseeinsulaner sind. Wobei wohl niemand der Frau Lindgren bewussten Rassismus unterstellen will - für die damalige Zeit war sie bestimmt sehr fortschrittllich.

Und das man andere Menschen nicht diskriminiert, sollte sowieso selbstverständlich sein. Egal aus welchen Gründen. Dass es das trotzdem gibt, wird aber nicht dadurch abgeschafft, dass man bestimmte Ausdrücke verbietet. Sondern indem deutlich gemacht wird, dass jeder Mensch erst einmal als einzelne Person gesehen wird, die man mögen oder nicht mögen kann.
Was übrigens schon Martin Luther King so gesehen hat - nicht, dass ich mich mit ihm auf eine Stufe stellen möchte!

bei den Überfällen an Silvester in Köln hat man gesehen, welche Auswüchse pc in D annehmen kann.

Und auch im Forum, deswegen schreibe ich dort nichts mehr...da befinde ich mich in der "Schweigespirale".

@Warhead
Ich habe ein Jahr in USA gearbeitet, deinen Berichten kann ich nicht zustimmen, klingt nach hören sagen.

Warhead schrieb:in den USA darfst du alles mögliche,du kannst auch behaupten das in Wirklichkeit in Auschwitz Nazis zu Seife verarbeitet wurden,aber wehe du benutzt Wörter wie Scheisse

Das darfst Du wirklich nicht sagen, aber "Holly S*** & F***" waren bei uns in der Entwicklungsabteilung an der Tagesordnung.

@Tussinelda

Tussinelda schrieb:es ging nicht um die Hautbeschaffenheit, sondern die Hautfarbe und da wurde die weiße Hautfarbe als normal deklariert, es stand "normal to dark skin" auf der Cremetube.

Nein nicht die weiße, sondern die "mittlere" hautfarbe. Also bspw sonnengebräunte haut, die hierzulande als normal gilt (wohlgemerkt normal im sinne von gehäuft vorkommend) oder eben typisch für die region. Für den hellen hautton (also den wirklich weißen) gabs ne extratube wo dann "fair to normal skin" draufstand.
Also so normal ist weiß dann auch wieder nicht, wenn man das auch noch unterteilen muss in normales weiß und weißes weiß. Hat sich darüber eigentlich auch jemand aufgeregt, dass die ganz weißen menschen ebenfalls keine normale hautfarbe haben?

Daraus ne rassismusschiene zu basteln, ist in meinen augen absolut unnötig. Über die wortwahl lässt sich sicherlich streiten, aber auch nur, weil für die meisten das wort normal nur wenig spielraum für interpretationen bereithält.

Abahatschi schrieb:Männer diskriminieren

Also ich hab ja schon viele Hunderttausend, wenn nicht Millionen Seiten Text in meinem langen Leben gelesen, aber eine Männerdiskriminierung ist mir dabei noch nicht untergekommen. Vielleicht hab ich auch bloß an den falschen Stellen gelesen. :D

Von hier, Quellen:
http://www.focus.de
https://www.welt

Ich schrieb schon mal: Jedes Volk kriegt die Regierung, die es braucht.
Jeder "Soziologe" bedient sich der "Quellen", die seiner politischen Einstellung entgegenkommen.
Wer gegen Flüchtlinge usw. ist und auch sonst nicht gerade links- oder liberal-verdächtig, dessen Quellen sind der Springersumpf, der dumpfrechte focus.de, im englischsprachigen Raum Sun und andere rechten Boulevardblätter. Literatur, also tiefer Schürfendes, dann natürlich vom Kopp-Verlag, der deckt das ganze Spketrum der warmen Farben von hellgelb bis dunkelbaraunschwarz ab.

Aber wer so recherchiert, für den ist ja schon der Spiegel linksradikal und Suhrkamp ein veritabler Marxistensumpf.

@Realo

Dir ist noch keine Geschlechterdiskriminierung untergekommen, die Männer trifft?
Hast du Grundwehrdienst oder einen Ersatzdienst geleistet?
Oder das Grundgesetz gelesen? Artikel 6 garantiert jeder MUTTER Schutz und Fürsorfe der Gemeinschaft. Nicht jedoch dem Vater.
"Exhibitionistische Handlungen" können per Gesetz nur Männer begehen.
Der Eignungstest der Polizei ist für Frauen lascher als für Männer.

Gibt da genügend Beispiele.

@Realo

Abahatschi schrieb:Männer diskriminieren

Zitat:

Abahatschi schrieb:Über die Diskriminierung von Männern, Kinderlosen und Menschen, die sich für den Erhalt unserer westlichen Werte einsetzen, glaubt man, Frauen, Familien und Migranten einen Dienst zu erweisen. Das Gegenteil ist der Fall, weil eine zum Selbstzweck verkommene Political Correctness immer mehr Befindlichkeiten Raum gibt und neue Empfindlichkeiten weckt. Dazu gesellt sich eine geradezu wahrheitsverfälschende Verniedlichung des linken Extremismus, dessen moderatere Ausprägung sich allzu gerne hinter dem Totschlagargument "Soziale Gerechtigkeit" verschanzt.

von dort:
http://www.huffingtonpost.de/ramin-peymani/unruhe-in-der-mittelschic_b_6571250.html (Archiv-Version vom 01.08.2016)

*dass Dir meine Quellen nicht gefallen bitte ich zu entschuldigen. Ich bitte höflichst um eine Liste der zulässigen Quellen um PC konform zu zitieren. Ich bin auch kein "Soziologe", wenn dann Soziologe wie Du (das ist keine geschützte Bezeichnung, zumindest konnte ich es im Verzeichnis nicht entdecken)

Meine Meinung zu dem Punkt:
Nur weil ich oder @Realo nicht diskriminiert werde, heißt es nicht dass es keine Diskriminierung gibt, im speziellen Väter. Ich verstehe z.B. nicht wie manche den Spagat schaffen einzelne Männer als erziehungsunfähig zu erachten (die Mehrheit der Sorgerechtentscheidungen gehen zugunsten der Mutter aus) aber wiederum kämpft man das männliche Schwulenpaare adoptieren sollen.
Achtung: was sie wegen mir auch sollten, aber die Unterscheidung Ex Partner (Hetero?) nein/ als Paar ja verstehe ich nicht.
http://www.sueddeutsche.de/politik/adoptionsrecht-fuer-homosexuelle-vater-vater-kind-1.2306551

Die Diskriminierung von Männern fängt schon an, wenn unser vermeintliches Familienministerium:

Ministerium für Frauen, Familien und Senioren heisst.

So ist dann auch das dazu gehörige 'Familienrecht' und die Weltanschauung seiner Vorsteherin.

Tatsächlich ist unser Familienrecht bei Trennungen nicht nur diskriminierend, sondern kollidiert massiv mit den Menschenrechten, wie der EuGH für Menschenrechte mehrfach gemahnt hat.

@Abahatschi
@sacredheart
Wer sich diskriminiert fühlt, darf sich auch jederzeit juristisch dagegen wehren. Da gibt es ganz klare gesetzliche vorgaben, was das angeht.
Dass das gesellschaftlich allerdings ein Thema zu sein scheint, ist ja auch noch mal was anderes, und hat mit pc oder pi so gar nichts zu tun.
Man ist keineswegs pc wenn man eine wie auch immer geartete Diskriminierung von Männern gut heißt.

Es gibt aber den Moment, wo man für Diskriminierung entschädigt wird:

Ferienbeginn, eine volle Autobahnraststätte, gerade sind 4 Busse angekommen, vor der Damentoilette eine Schlange, die man schon aus dem Weltall mit bloßem Auge sehen kann, ich schreite majestätisch langsam auf die Herrentoilette zu, vor der NIEMAND wartet....

@Philipp

Es gibt genug Väter, die sich da verzweifelt durch alle Instanzen wehren, aber auf eine Mauer einer einseitigen Ideologie treffen. Die wollen nur regelmäßig Ihre Kinder sehen. Allerdings haben langwierige juristische Prozesse im Familienrecht nix zu suchen, die sehen jahrelang ihre Kinder nicht.
Eine Mutter, die 8 Jahre lang den Kontakt des Kindes zum Vater verweigert hat, trotz geltender Beschlüsse wurde letztinstanzlich dazu verurteilt, 600€ Bußgeld zu bezahlen, für 8 verlorene Beziehungsjahre, also die gleiche Summe, die man unter Umständen dafür bezahlt, 15min auf einem Behindertenparkplatz gestanden zu haben, das ist deutsche Diskriminierung von Männern, die Vater sind

um meinen entwas launigen vorherigen Beitrag von 12.28 Uhr zu klären: Das entschädigt mich für die kleinen Alltagsdiskriminierungen, nicht die von mir unten angeführte Gruppe von wirklich verzweifelten Menschen

@sacredheart
Ob das schon wirklich eine Diskriminierung ist, wird das Gericht sicher sehr sorgfältig prüfen. Meistens sind das eher Aussagen von aufgebrachten Eltern -vermute ich- die aus guten Gründen von Gerichten abgewiesen wurden. Wenn das sogar alle Instanzen bestätigen, bleiben mir kaum Zweifel.

Und warum eine Befürwortung hier politisch relevant sein soll, erschließt sich auch nicht.

@sacredheart
Ob das schon wirklich eine Diskriminierung ist, wird das Gericht sicher sehr sorgfältig prüfen. Meistens sind das eher Aussagen von aufgebrachten Eltern -vermute ich- die aus guten Gründen von Gerichten abgewiesen wurden. Wenn das sogar alle Instanzen bestätigen, bleiben mir kaum Zweifel.

Und warum eine Befürwortung hier politisch relevant sein soll, erschließt sich auch nicht.

sacredheart schrieb:Ferienbeginn, eine volle Autobahnraststätte, gerade sind 4 Busse angekommen, vor der Damentoilette eine Schlange

Schade dass man bei Allmy für eine Antwort keine Punkte vergeben kann...für mich ist das der beste Beitrag in dem ganzen Thema.

@lawine
nein, aber wieder mal ein wunderbares Beispiel dafür, wie man durch Spott und Häme und unpassende Vergleiche versucht ein Problem zu trivialisieren. Ist ja nix Neues

@gastric
darauf hinzuweisen ist absolut nötig und dass es Weisse nicht stört oder sie dieses label gar nicht bemerken, bedeutet nicht, dass es andere Betroffene (die, die Rassismus ausgesetzt sind zum Beispiel) auch egal sein müsste.

@Philipp:

Lies doch mal einen Artikel zum Thema PAS (= Parental Alienation Syndrom), offensichtlich kennst Du das nicht, kannte ich auch nicht bis vor 1 Jahr, aber so verlieren viele Tausend Kinder jedes Jahr dauerhaft ein Elternteil, meistens den Vater.

@sacredheart
hat sich das nicht schon seit den Mahnungen des Europäischen Gerichtshofes geändert? Ich meine schon 2013.......da gab es doch eine Neuregelung das Umgangsrecht und Sorgerecht betreffend ....oder von was genau sprichst Du?