LKW rast in Nizza in Menschenmenge - dutzende Tote
16.07.2016 um 13:47Ich persönlich glaube nicht, dass das Bekennerschreiben irgendetwas an der Lage ändert. Höchstens ist es unwahrscheinlicher, dass er ein islamistisches Motiv hatte:
Zwei Sachen, die nicht sicher sind, deuten auch eher in eine andere Richtung:
Die Nachricht erschien auf einer Internetseite des Dienstes Amak - einer Nachrichtenquelle, die dem sogenannten Islamischen Staat nahe steht und in der immer wieder Botschaften des IS verbreitet werden. Allerdings sagt Amak nur, dass der Fahrer des Lkw "ein Soldat des IS" gewesen sei - und das man sich über die Tat freue. Die Botschaft enthält keinerlei weitere Einzelheiten.http://www.tagesschau.de/inland/is-bekenntnis-nizza-101~_origin-8c84d6d3-6f58-4e5f-9b2c-75cc9e843346.html
In deutschen Sicherheitskreisen herrscht nicht nur deshalb große Skepsis, ob dieses Bekenntnis ernst zu nehmen ist. Es gibt bei Amak keinerlei Täterwissen - im Gegensatz zu früheren Botschaften in anderen Fällen. Als plausibel schätzen Geheimdienste solche Botschaften unter anderem dann ein, wenn sie mehr Informationen über den Fall enthalten, als öffentlich bekannt sind. Das ist bei Amak nicht der Fall.
Zwei Sachen, die nicht sicher sind, deuten auch eher in eine andere Richtung:
Der Vater Bouhlels, Mohamed Mondher Lahouaiej Bouhlel, erzählte AFP, sein Sohn habe unter Depressionen gelitten. Er habe von 2002 bis 2004 Probleme gehabt, die zu einem Nervenzusammenbruch geführt hätten. Er sei dann wütend geworden, habe geschrien und Sachen kaputt gemacht. Ein Arzt habe ihm Medikamente gegen Depressionen verschrieben.http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2016-07/attentat-nizza-frankreich-anschlag-fakten-faq
Mohamed Lahouaiej Bouhlel sei nicht besonders religiös gewesen und habe den Ramadan nur nachlässig eingehalten, berichten der Fernsehsender BFMTV und AFP. "Er hat nicht gebetet, er hat nicht gefastet, er hat Alkohol und sogar Drogen genommen", sagte der Vater.