War klar das nichts von dem an Belegen kommt, was man vorher in den Raum rufen musste. Es ist einfach zu oft so.
Pestsau schrieb:Und da die Mitarbeiter des Jobcenters oft am längeren Hebel sitzen hat der "kleine Mann" oft schlechte Karten.
Der Satz ist SO bezeichnend. Und ich hab nur darauf gewartet, dass sowas irgendwann kommt.
"der kleine Mann" - wer mit dieser Einstellung, generell egal mit wem, in eine Kommunikation geht, hat schlechte Karten ja.
Wenn ich mich vorher darüber informiere welche Wege ich einschlagen möchte und welche Leistungen ich beantragen kann, dann brauche ich mir selbst nicht einreden, dass ich in dem Gesprächsduo der kleinere mit Hut wäre.
Bin ich bestens informiert, begegnet man sich auf Aufenhöhe.
Im Grunde ist es ja so, bin ich unhöflich zu meinem Bankberater, geschuldet meiner Unwissenheit, so hat der Berater auch Biss in seinem Ton.
Bin ich unfreundlich zum Kellner und lasse ihn mir die Speisekarte komplett vorlesen, obwohl sie selbst vor mir liegt - wird der Kellner vermutlich auch alles andere als freundlich sein.
Steige ich in die U-Bahn...klopfe beim Fahrer und schrei den an, er soll extra für mich jetzt ne andere Linie fahren, wird er dieses VERMUTLICH nicht tun.
Geht man aber zum JC Mitarbeiter, erwartet plötzlich jeder, besonders nett und gegen jede Regel, beraten zu werden.... geschieht dieses nicht, steht Selbstreflektion nicht auf dem Tagesplan, neeein der "kleine Mann" schaut eben in den Suppentopf.
Vielleicht macht man sich mal Gedanken, dass an besonders heftigen Tagen und wenn man in der terminungebundenen Vermittlung sitzt, bis zu 100 Leute den Raum des Fallmanagers betreten und 98 davon ein persönliches Schicksal verarbeiten müssen. Jeder klagt sein Leid (und gute Mitarbeiter hören sich das an, geben Ratschläge, versuchen erstmal menschlich eine Bindung herzustellen damit sich der Gegenüber wohl fühlt)
Der Fallmanager hat zu Hause vllt auch eine pflegebedürftige Mutter, hat noch einen Banktermin, muss einkaufen fahren, hat Kinder, geht zum Sport..was weiss ich. Vielleicht noch viel schlimmeres Leid erleben müssen und sitzt trotzdem und hört sich an, was 98 Menschen vorzutragen haben.
Termingebundene Treffen werden oft einfach garnicht wahrgenommen...viele ( !!!!!!) kommen NUR, wenn plötzlich irgendwas mit dem Bescheid nicht stimmig ist oder die Sanktionen ins Haus geflattert kommen. Zu Vermittlungsterminen wird das Leid geklagt bis sich die Balken biegen. (und nochmal... gute Fallmanager hören sich jede Geschichte an.. UNVOREINGENOMMEN...helfen und sorgen erstmal für sachliche aber angenehme Atmosphäre) aber wenn die Oma schon das 4te Mal gestorben ist, dann platzt dem Mitarbeiter vllt auch mal der Kragen und er reagiert genervt, weil er ungern veräppelt wird.
Wer keine Krankschriften vorweisen kann ist vermittlungsfähig...ohne wenn und aber.
Wenn man dem Mitarbeiter sagt "ich suche gerade einen Arzt, der sich meinem Problem annimmt" dann wartet dieser meist sogar erstmal das Ergebnis ab. Kommt da nichts, werden Vermittlungsvorschläge rausgeschickt. Ist ein nachvollziehbarer Vorgang oder?
Das ist bei Kevin, Sabine, Jochen und Renate immer gleich.
Krankschrift = krank ->
nicht vermittlungsfähig
keine Krankschrift = gesund -> vermittlungsfähig
Hat man keine Krankschrift, besteht aber darauf krank zu sein, hat man Zeit diesen Vorgang erstmal nachzuweisen. Das entschuldigt nicht, nicht zu Terminen zu erscheinen. Der Fallmanager lädt ein und weiss nicht warum der jenige nicht kommt.