tomkyle schrieb:Russland, beliefert uns seit jeher mit Energie/ Rohstoffe, weniger China.
Na von dieser Abhängigkeit müssen wir uns sowieso lösen.
Fossile Brennstoffe sind ein Holzweg.
tomkyle schrieb:Wir müssen mit Russland auskommen ob ich es Persönlich gut finde oder nicht spielt keine Rolle.
Gut auskommen darf aber nicht bedeuten, dass wir Kompromisse bei unserem Wertefundament eingehen oder russischem anti-demokratischen Druck nachgeben.
Genau wie zu Zeiten des kalten Kriegen ist Russland ein ideologischer Widersacher, nur eben jetzt ein rechter statt ein linker.
tomkyle schrieb:Und wie müssen in Europa, in der EU unseren Weg gehen, dazu benötigen wir vor allem funktionierendes Militär.
Ja ich bin durchaus dafür, dass die EU ihre Verteidigung weniger Abhängig von den USA macht.
Aber auf der anderen Seite bin ich auch überzeugt davon, dass Sicherheitsprobleme sich langfristig nicht mit Militär lösen lassen, sondern indem man die Probleme an der Wurzel packt.
Der nahe Osten bspw. ist so ein "Sicherheitsproblem" aber der Grund warum die Region politisch und ökonomisch instabil ist hat jede Menge damit zu tun, dass wir die Region seit Jahrhunderten ausbeuten, Regierungen installieren und wieder Rausputschen und in das resultierende Chaos auch noch Waffen liefern.
Um so ein Problem zu lösen brauchen wir kein Militär sondern Entwicklungshilfe und Investments mit dem Ziel die Region zu stärkten und nicht irgendwelche Profite auf unserer zu generieren.
Russland hat übrigens längst erkannt, dass es einen einfachen Hebel hat um die EU zu destabilisieren indem es im nahen Osten für Chaos sorgt und somit Fluchtbewegungen anregt. Das ist der einzige Grund warum sie an Assad festhalten: Um der EU zu schaden.
parabol schrieb:In Russland im 19.Jhrh. gabs bereits den Gegensatz zwischen den "Westlern" und den "Panslawisten", die Moskau als Hauptstadt aller Slawen sahen.
Daraus hat der Kreml dann eine Führungrolle Moskaus im Ostblock gemacht.
Der Kreml würde gern diese Traditionen wiederbeleben, sowohl die Ostblock- als auch die zaristische Tradition.
Ausserdem sieht man sich in Moskau als Hüter der konservativen Werte, unter den Konservativen weltweit will man ebenfalls eine Führungsrolle einnehmen.
Ich denke es ist wichtig herauszustellen, dass dieser "Konservatismus" ausdrücklich anti-demokratisch und anti-liberal ist.
Er basiert auch nicht auf Überzeugungen sondern ist viel mehr Mittel zum Zweck: Konservative Narrative werden genutzt um die Bevölkerung zu kategorisieren und Feindbilder(Migranten, Minderheiten, Schwule, Oppositionelle) auszuschließen, was die autoritäre Kontrolle der Bevölkerung dann einfacher macht.
Die russisch-orthodoxe Kirche spielt ihre wichtige Rolle ja nicht, weil Putin gläubig ist, sondern, weil er das identitätsstiftende Moment einer nationalen Kirche als praktisches Werkzeug zur Kontrolle ansieht.
frivol schrieb:Was der Kyrill hier beschreibt, ist nicht Rechtsstaatlichkeit und Demokratie, sondern das die konservativen, zu denen ich Kyrill mal zähle, an Werten wie nationale, kulturelle und religiöse Identität festhalten. Während das für moderne liberale nicht mehr so wichtig ist.
Also es für ihn und andere Konservative wichtig ist, sich über die Nation und Kultur und Religion zu definieren und sich entsprechend von anderen abzugrenzen.
Ich kann nichts verwerfliches daran erkennen.
Hast du dir schonmal angeschaut wie in Russland mit Homosexuellen, Feministen, Oppositionellen, kritischen Journalisten, Migranten, religiösen Minderheiten usw. umgegangen wird?
Das ist die Konsequenz dieser anti-liberalen Werte: Die Diskriminierung all jener die "anders" sind.
Wie kann man daran nichts verwerfliches finden?
frivol schrieb:Weiß aber nicht ob dieser Kirchenmann sich überhaupt über die Parteien äußern sollte und ob der irgendwas zu sagen hat, außerhalb seiner Kirche?
Die russisch-orthodoxe Kirche ist eine Marionette Putins. Sie sagt das was Putin denkt.
frivol schrieb:Ich glaube diesen Anspruch hat Russland genauso. Auch wenn Putin versucht seine Konkurrenz klein zu halten.
Da Putin praktisch uneingeschränkte Macht in dem Land hat muss man sagen, dass Russland auf keinen Fall einen liberalen und demokratischen und rechtsstaatlichen Anspruch hat.
Es gibt in Russland eindeutig keine Rechtsstaatlichkeit, keine Demokratie und kein liberales Wertefundament.
frivol schrieb:Das ist alles Kreditgeld. Europa macht das übrigens genauso.
Eben nicht. Europa investiert viel zu wenig, zu langsam und zu zaghaft.
Die EU hat ein 750 Milliarden Paket beschlossen und noch wird darüber gestritten wer aus diesem Topf was kriegt.
Während also die EU ein 0.75 Billion Paket beschlossen hat, haben die USA ein 2.2 Billionen und ein 1.9 Billionen Paket beschlossen und jetzt arbeiten sie schon an einem weiteren 3 Billionen Paket nur für Infrastrukturinvestments.
https://www.bloomberg.com/news/articles/2021-02-25/europe-takes-slow-lane-to-recovery-as-stimulus-outpaced-by-u-shttps://www.reuters.com/article/us-eurozone-economy-analysis-idUSKBN2A5155frivol schrieb:An der Börse ist es wieder anders. Da bestimmt den Wert einer Aktie das Angebot und Nachfrage. Wenn viele ein Aktie kaufen wollen, dann steigt der Preis und wenn viele verkaufen wollen dann fällt der Preis.
Nicht der Wert bestimmt Angebot und Nachfrage, sondern Angebot und Nachfrage bestimmen den Wert bzw. den Preis.
Wenn Geld in den Markt gepumpt wird steigt die Nachfrage (da mehr Geld vorhanden ist, das investiert werden will) und durch de steigende Nachfrage steigt der Preis.
Das ist das selbe Prinzip wie bei einer Inflation im normalen Markt.
frivol schrieb:Bei Corona ist es so, das die Firma zwar aktuell schlechtere Zahlen hat, wegen Corona, aber in einem Jahr ist Corona dann Geschichte und die Firma wirtschaftet wieder normal.
Corona hat sich auf die meisten Aktienwerte kaum negativ ausgewirkt. Es gab letzes Jahr im März einen kurzen Crash, aber seitdem ging es nur Steil bergauf und viele Aktien sind gerade auf historischem Höchststand.
Corona hat sich ganz und gar nicht negativ auf die Börse ausgewirkt. Im Gegenteil.
Also was man gerade ganz stark sieht eine Fokussierung. Amazon ist ein gutes Beispiel.
Während Corona sind viele Einzelhandelsgeschäfte zu, Geschäftsmodelle die über echte Läden funktionieren haben massive Umsatzeinbußen und viele gehen pleite.
Amazon schluckt das ganze Marktvolumen was durch Corona verloren geht.
Also was wir gerade sehen ist wie viele kleine Geschäfte pleite gehen und deren Umsatz von den wenigen verbleibenden riesen geschluckt wird.
Diese kleinen Geschäfte werden nie wieder kommen.
Ähnliches bei Tesla.
Über die letzten 10 Jahre hat es kein etablierter Autohersteller geschafft vernünftige E-Mobilitätkonzepte zu entwickeln, aber jeder weiß, dass Verbrennungsmotoren keine Zukunft haben.
Und jetzt während Corona ist der Zeitpunkt gekommen, wo Kapital von Konzernen mit Verbrennungstechnologie abgezogen wird und alles in Tesla gesteckt wird.
Deswegen ist Tesla jetzt 630 Milliarden Wert und sowas wie BMW nur 53 Milliarden, VW 175 Milliarden.
Obwohl BMW und VW natürlich noch deutlich höheren Umsatz und Gewinn haben als Tesla.
Aber der Markt sieht für sowas wie BMW und VW keine rosige Zukunft, weil sie den Umstieg verpennt haben.
Es ist auch nicht unwahrscheinlich, dass viele Länder noch in diesem Jahrzehnt Verbrenner komplett verbieten, spätestens dann haben deutsche Hersteller ein Problem.
In China wird bereits diskutiert wie autonomes Fahren zum Standard werden soll und selbst fahren dann verboten wird. Auch das wäre schlecht für deutsche Hersteller, die beim autonomen Fahren viele Jahre hinterher hinken.
Der Aktienmarkt ist einer komischen Situation. Auf der einen Seite will man mit alten Geschäftsmodellen weiter Geld verdienen, auf der anderen Seite hat man verstanden, dass nicht nachhaltige Geschäftsmodelle in naher Zukunft zwangsläufig durch innovative, nachhaltige Lösungen ersetzt werden.
Jetzt gibt es eine Art Goldrausch auf die Unternehmen, die zukünftig die großen Player sein könnten.
Technologische Transformation ist immer eine interssante Zeit an der Börse.
Wir müssen unsere Emissionen in den nächsten Jahren drastisch senken und das geht nur indem wir unsere Energiegewinnung umstellen.
Aktuelle fossile Infrastruktur ist was die benötigten Resourcen angeht etwas ganz anderes als regenerative Produktion.
Wenn wir diese transformation vollziehen wird die Nachfrage nach fossilen Brennstoffen einbrechen, während gleichzeitig die Nachfrage nach Metallen in die höhe schießen wird, da regenerative Energien viel mehr Metalle benötigen als fossile Energiegewinnung.
Europa's Sicherheit kann langfristig nur gewährleistet werden, wenn wir nachhaltig Wirtschaften.
Deswegen ist so wichtig so schnell wie möglich komplett auf regenerative Energien und Technologien umzusteigen.
Jeder weiterer Tag an dem wir Öl, Gas und Kohle verbrennen ist ein unkalkulierbares Risiko für Europas Sicherheit.
Nicht nur, weil in einem Transformations Prozess der die Zukunft dieses Planeten bestimmen wird, abgehängt werden, sondern auch, weil die Realität des Klimawandels, den wir durch fossile technologien verursachen unsere Lebensgrundlage zerstört, was eindeutig ein Problem der nationalen Sicherheit ist.