Dahergelaufen schrieb:Hat das auf die Russland-Ermittlung Auswirkungen? Die ist ja wohl nicht von Personalien abhängig. Vielleicht ist das ganze als Einschüchterug gedacht.
Nun, Trump hat mit dieser Entlassung wohl seinen bisher gefährlichsten Schritt getan. Ich kaufe ihm die Begründung nicht ab, dass er Comey wegen der Clinton-E-Mail-Affäre entlassen hat. Das war 2016, inzwischen ist Mai 2017, dazwischen hat Trump Comey für sein Handling der Clinton-Affäre ausdrücklich gelobt, und nun entlässt er ihn gerade deswegen? Und das zu einem Zeitpunkt, wo Comey als FBI-Chef die oberste Leitung in der Russia-Connection-Untersuchung gegen Trumps Wahlkampfteam innehat? Und das erst noch auf Empfehlung von Jeff Sessions, der als Justizminister in dieser Sache in den Ausstand treten musste, da er selbst bei seiner Anhörung seine Treffen mit dem russischen Botschafter verschwiegen, resp. "nicht erwähnt" hat.
Ich hielt diesen Schritt eigentlich für undenkbar, solange die Russia-Untersuchung läuft. Die USA sind direkt auf dem Weg zu einer Bananenrepublik. Mein Popcorn-Vorrat braucht dringend Nachschub.
Es gab es übrigens bisher erst einmal, dass ein Präsident einen FBI-Chef gefeuert hat: Bill Clinton 1993. Der Name des damaligen FBI-Chefs: Jeff Sessions, genau, der heutige Justizminister. Begründung: ethische Bedenken.
Das lautete damals so: (Quelle LA Times):
"The Justice Department report found, among other things, that Sessions had engaged in a sham transaction to avoid paying taxes on his use of an FBI limousine to take him to and from work, that he had billed the government for a security fence around his home that provided no security and that he had arranged business trips to places where he could meet with relatives."
Sessions dismissed the findings and refused to resign.
Clinton, at the recommendation of his attorney general, Janet Reno, dismissed Sessions.
Trump hat hier den Nixon gemacht. Der hatte auch den Chefankläger der Watergate-Affäre entlassen. Hat ihm übrigens nichts genützt.