egaht schrieb:ich halte es prinzipiell für einen affront wenn der lehrling den meister belehrt.
Die BRD hat mit Hilfe der USA nach dem 2.Wektkrieg eine Demokratie und eine sehr coole Verfassung bekommen, die in vielen Ländern als Vorbild gilt.
Die USA hatten noch bis in die 60er Unruhen (bis hin zur bürgerkriegsähnlichen Zuständen), bis die Bürgerrechte wirklich für alle galten.
Deutschland hat bis zum Kosovo-Krieg sich im Ausland nicht offensiv militärisch eingemischt.
Die USA haben den Vietnam-Krieg mit Pauken und Trompeten verloren, sich in Südamerika eingemischt, diverse Diktaturen unterstützt...
Deutschland und USA sind von der politischen Entwicklung her kaum zu vergleichen.
Die Grundlagen für die Demokratie in der BRD, auch für die Verfassung, wurden in der Weimarer Republik gelegt, und wurden uns nicht von den Amis eingetrichtert. Es gab eine Chance, ganz neu anzufangen (wenigstens auf dem Papier, wenn schon nicht mit dem Personal) und vergangene Erfahrungen zu nutzen (wie mit der 5%-Hürde, der unveräußerlichen Freiheit und Gleichheit u.s.w.), und die wurde genutzt.
Die USA mussten sich noch eine ganze Generation lang mit den Folgen der Ungleichheit in Folge der Sklaverei befassen, mit einem Ku-Klux-Klan, mit einem ermordeten Martin Luther King, und immer noch mit der Todesstrafe.
Fragt sich also letztlich, wer da Lehrling und wer Meister war, in welchen Bereichen.
Was die Fragen von Demokratie und Menschenrechten, Bürgerrechten und den Umgang mit Flüchtlingen u.s.w. angeht, muss Deutschland sich sicher nicht mehr verstecken.
Auch wenn es Probleme gibt... die Probleme der USA auf egal welcher Ebene (ausgenommen den militärischen Einfluss) sind meist größer, auch wenn (oder gerade weil) die individuelle Freiheit größer sein mag.
Wenn nun also ein Präsidentschaftskandidat mit so markigen Sprüchen und leeren Behauptungen und Forderungen antritt wie Trump, dann steht es gerade einem der engsten Verbündeten zu, das zu kritisieren.
Wem denn sonst?