@Optimist Warum sollten die USA die EU schwächen wollen? Damit schaden sie sich ja selbst.
Die Ziele der US Aussenpolitik sind meistens relativ leicht zu durchschauen.
Während der Bush Ära war es Nation-Building, das hat nicht geklappt und Obama hatte dann das Ziel das Chaos so gut wie möglich zu beenden, was auch überhaupt nicht geklappt hat. Jetzt versuchen sie etwas gegen ISIS zu tun, weil sie durch ihren Abzug aus dem Irak indirekt für ISIS verantwortlich sind, aber wissen nicht wie sie gegen ISIS vorgehen können.
Trump ist jemand den man in den USA "Non Interventionist" nennt. Das ist etwas das er mit Bernie Sanders gemeinsam hat. Er stellt das in Frage was viele als gegeben hinnehmen, nämlich, dass die USA Weltpolizei sind und deshalb eingreifen müssen wenn irgendwo irgendetwas ist.
Jedenfalls hat Trump während dem Wahlkampf immer gesagt, dass er eher für militärische Zurückhaltung ist. Bisher hat er sich bei diesem Thema noch nicht widersprochen.
Das ist auch der Grund warum Republikaner wie Lindsey Graham Trump nicht mögen. Graham ist einer der engsten Vertrauten der Rüstungsindustrie, er vertritt das Interesse das Industry, dass konstant militärische Operationen ausgeführt werden und dementsprechend konstant neue Rüstungsaufträge an die Industrie gehen.
Die mögen Trump nicht und auch die generelle Stimmung in den USA nicht, denn die Stimmung in den USA richtet sich gerade gegen Ausländer im eigenen Land. Das hilft der Rüstungsindustrie nicht, denen hilft nur wenn die Bevölkerung ein Problem mit Ausländern in anderen Ländern hat, damit man Militäreinsatz rechtfertigen kann.
Das geht sogar soweit, dass Graham Muslime in den USA verteidigt:
Lindsey Graham Determined To Show Support For Muslims
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Der wichtige Punkt ist hier "leave the faith alone, go after the radicals" oder in anderen Worten "lasst Muslime in den USA zufrieden, finanziert lieber Militäraktionen gegen Islamisten".
Ob man das jetzt gut oder schlecht findet sei mal dahin gestellt, aber so funktioniert Politik in den USA. Die Rüstungsindustrie hat jede Menge macht eingebüßt, weil die Amerikaner Kriegsmüde geworden sind und während sie zu Anfang der Bush Ära noch ein ganzes Kabinett in der Hand hatten, haben sie jetzt nur einen kleinen Teil der republikanischen Partei so sehr auf ihrer Seite, dass sie Kriege für sie starten würden.
Für europäische Staaten sind aussenpolitisch zurückhaltende USA natürlich erstmal schlecht, weil es bedeutet, dass sie mehr eingreifen müssen.
Die USA könnten den IS theoretisch ignorieren, die EU kann das nicht, denn dann hört der Flüchtlingsstrom nicht so bald auf. Abgesehen davon hat Europa deutlich mehr wirtschaftliches Interesse an einem stabilen Nordafrika als die USA.
Und was auch fast nie erwähnt wird ist, dass Algeriens Machthaber nicht mehr lange am Leben ist und danach die große Wahrscheinlichkeit besteht, dass Islamisten die Macht übernehmen. Experten erwarten bis zu 15 Mio. Flüchtlinge aus Algerien wenn das passiert.
Merkel sagte erst vor ein paar Tagen, dass sie die Zustände vom Sommer 2015 nicht wiederholen dürfen, aber wenn die EU die Region nicht stabilisiert bekommt bevor Algeriens Machthaber stirbt, dann wird das selbe nochmal passieren, nur mit noch mehr Flüchtlingen.
Wenn sich die USA also unter Trump militärisch zurück halten, dann MUSS die EU alleine umfangreiche Militäraktionen in Nordafrika starten, sonst wird sie von Flüchtlingen überrannt. Ohne amerikanische Hilfe wird das schwierig, deswegen ist Putin sicher froh, dass mit Trump ein "non-interventionist" an der Macht ist.
Da haben wir - falls Deinem Theorie stimmt - mit den Russlandsanktionen ja was schönes eingebrockt...
Die Sanktionen ruinieren Russland. In Russland läuft es wirklich schlecht. Natürlich tun sie da alles um diese Sanktionen loszuwerden.
Die EU kann aber auch nicht einfach hinnehmen, dass Russland Völkerrecht gebrochen hat und Gebiete eines EU Partners annektiert.