Cassiel:
cassiel schrieb am 25.04.2005:MW sagen die alten Berichte, dass die Germaninnen und Keltinnen, abgesehen, von wenigen Ausnahmen, bei den Schlachten am Schlachtfeldrand standen und den kämpfenden Männern ihre Brüste zeigten, während die ihren ihre Weicheisenschwerter wieder grade zu biegen versuchten.
Notabene allen. Auch den Römern, die ja schon besser geschmiedetes Eisen kannten und ihre Säbel nicht erst wieder grade beiegen mussten. Meistens waren die Römer deshalb auch siegreicher. Allerdings ließen sie nach Varus in kluger Bescheidenheit die Finger vom nördlichen Germanien.
Mir ist nie ganz klar geworden, warum die Frauen das taten. Sollte es die Römer entmutigen?
Aber da Du dabei warst, ergreife ich die Gelegenheit und frage mal:
Was sollte das nun?
Falls ich mir erlauben darf hierzu etwas zu schreiben, obwohl du dich konkret an jemand anderes gewendet hast.
Die germanischen Frauen versuchten mit solchen und ähnlichen Ritualen ihre Männer zu motivieren weiter zu kämpfen. Überlieferungen zur Folge zeigten sie z. B. ihre Bust den Männern, die versuchten vom Schlachtfeld zu flüchten...dies sollte sie an die Kinder und Frauen erinnern, die sie auf dem Feld verteidigen.
Das Frauen beim Thing nicht das selbe Mitspracherecht wie die WEHRFÄHIGEN Männer hatten begründet sich in der simplen Tatsache, daß man nur diejenigen über Krieg oder Frieden mitentscheiden lassen wollte, die im Falle des Krieges auch kämpfen und bluten mussten. Zwar gab es bei den Germanen einige Frauen, die mit den Männern zusammen auf das Schlachtfeld stürmten - entgegen einiger Behauptungen waren das aber dennoch eher Ausnahmen. Das Frauen bei kriegsunwichtigen Entscheidungen nicht offiziell mitwirken durften ist damit allerdings dennoch nicht erklärt. Es bleibt lediglich fest zu halten, daß es für die damalige Gesellschaftsordung normal war, daß die Ehefrauen einen ganz massiven Einfluss auf ihre Männer hatten...so kommt es sogar in der germanischen Göttersaga immer wieder vor, daß sich der Allvater mit seiner Frau Frigg/Freya berät, ehe er eine Entscheidung trifft.
Ferner hat Arianka teilweise recht - wenngleich er (zumindest nach meinen Kenntnissen) auch etwas übers Ziel hinaus geschossen hat. Gemessen an anderen Kulturen dieser Epoche hatten die Frauen bei den Germanen erstaunlich hohe Rechte! So wurde Vergewaltigung z. B. mit dem Tode bestraft (wobei es bei der germanischen Rechtssprechung Möglichkeiten gab seine Schuld mit "Wiedergutmachungszahlungen" zu begleichen).
Außerdem war die Rolle der Frau fest verwurzelt mit der Aufgabe von spirituellen Führern - deren politischen Einfluss man garnicht unterschätzen kann (ich lasse mal den groben Vergleich mit den drei "Sehern" im Film 300 gelten). Im zweiten großen Krieg zwischen Germanen und Römern war die germanische "Führerin" Veleda sogar nicht nur politische Wegbereiterin des Widerstandes der Germanen - sondern sogar militärische Beraterin!
Erst mit dem Christentum und seiner naturfeindlichen Herabwertung der Frau manifestierten sich gesellschaftliche Strukturen, in denen Frauen nicht mehr angemessen geachtet wurden.