@Atrox Atrox schrieb:Man kann nicht einfach wählen lassen bis einem das Ergebnis passt.
Ich weiß es ist nicht dein Argument, trotzdem will ich etwas zu diesem Argument sagen da man es oft von Brexit-Befürwortern hört.
Aber gerade bei diesem knappen Referendum gibt es einige Punkte zu beachten, die dieses Argument widerlegen:
1. Bei so einer grundlegenden Entscheidung wie dem Brexit, reicht eigentlich eine einzige Wahl bei so einem knappen Ergebnis* gar nicht aus, da jede Wahl auch statistischen Schwankungen unterliegt. Hätte man die Wahl 10 mal durchgezogen in einer Woche, hätte man wahrscheinlich sämtlich Ergebnisse bekommen von 55:45 bis zu 45:55. Daher benötigt es bei solchen wichtigen Entscheidungen eigentlich eine 2/3-Mehrheit, damit man sicher geht, dass das Ergebnis nicht nur statistischen Schwankungen unterliegt.
Wäre die Wahl z.B. an einem Sonntag statt an einem Donnerstag gewesen, hätten evtl. mehr junge Leute teilgenommen die z.B. durch Arbeit am Donnerstag verhindert waren und das Resultat wäre anders ausgegangen. Für die Rentner hingegen, die mehrheitlich pro-Brexit gewählt haben spielt der Tag weniger eine Rolle.
2. Seit dem Juni 2016 sind mittlerweile fast 3 Jahre vergangen. Über 1,5 Mio. junge Wähler sind seitdem neu wahlberechtigt (seitdem 18 Jahre alt geworden, das sind mehr neue Stimmen als Überschussstimmen pro Brexit), während ältere Wähler gestorben sind. Obwohl diese Leute damals nicht abstimmen durften wird deren Zukunft direkt davon beeinflusst. Denen ihr Stimmrecht für die eigenen Zukunft abzuerkennen unter der Aussage "solange wählen bis das Ergebnis passt" ist im Hinblick auf das äußerst knappe Ergebnis, die mittlerweile verfahrene Situation und die doch relativ lange Dauer seit dem letzten Referendum doch sehr zynisch.
* Prozent: 51,9% : 48,1%
Stimmen: 17.410.742 : 16.141.241
1.269.501 Stimmen mehr pro Brexit