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Brexit und danach?

9.632 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Brexit, Brexitus, Gerxit ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Brexit und danach?

20.11.2016 um 19:39
@Grymnir

Zumindest würde sich das nicht positiv auf die gesamt-volkswirtschaftliche Größe des UK (oder des K?) auswirken.


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20.11.2016 um 19:44
@Anaximander

Das ist schon mal sicher. Darüberhinaus weiß man nicht, ob danach noch Wales und Nordirland folgen würden. Die totale Auflösung des UK wäre natürlich ein Ding, aber davon gehe ich zunächst mal nicht aus.

Allerdings könnte der Rest-UK ohne Schottland diese vexillologisch sehr hübsche Flagge einführen, was durchaus ein positiver Umstand wäre:

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Brexit und danach?

20.11.2016 um 19:48
@Grymnir

Wales wird drin bleiben, Charles wird Prince of Wales bleiben können. Wales wird zwar voraussichtlich am härtesten getroffen (unter WTO-Regeln können die Agrarsubventionen auf keinen Fall aufrecht erhalten werden, auch wenn England finanziell dazu in der Lage wäre), aber sie wollten es immerhin so. Damit die 1-2 Osteuropäer aus Wales verschwinden oder es zumindest nicht langfristig 3-4 werden.


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Brexit und danach?

20.11.2016 um 20:46
Zitat von canalescanales schrieb am 17.11.2016:Um 100 Milliarden Pfund (rund 116 Milliarden Euro) könnte sich der Staatshaushalt Großbritanniens in den kommenden fünf Jahren verschulden, berichtet die Zeitung "Financial Times" und beruft sich dabei auf Schätzungen. Hauptrisiko seien geringere Steuereinnahmen: Denn infolge des Brexit-Votums könnte das Wirtschaftswachstum deutlich sinken,
Der Spiegel malt Schreckenszenarien an die Wand.
Die Staatsverschuldung Großbritanniens
ist bereits die letzten Jahre jedes Jahr um 100 Milliarden Pfund gestiegen.
Verglichen damit wäre eine Verschuldung von 20 Milliarden Pfund pro Jahr ein Gesundschrumpfen.

https://de.statista.com/statistik/daten/studie/167311/umfrage/staatsverschuldung-von-grossbritannien/


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Brexit und danach?

20.11.2016 um 21:01
@parabol

Der Spiegel Artikel ist etwas vereinfachend. Bei diesen 100 Mrd Pfund geht es um Einnahmeausfälle im Vergleich zu einem Verbleib in der EU in den nächsten 5 Jahren (in denen der Austritt erst eintreten soll). Dies ist in Ergänzung zu den eingeplanten bis zu 66 Mrd Pfund jährlichen Verlusten nach 15 Jahren:

https://webcache.googleusercontent.com/search?q=cache:KRA2DFdwKbAJ:https://www.ft.com/content/acb33786-ac16-11e6-9cb3-bb8207902122+&cd=1&hl=en&ct=clnk&gl=uk

Es zeigt, dass bereits kurzfristig erhebliche Ausfälle zu erwarten sind.

Durch die Austeritätspolitik von Osborne war nämlich da ziel einen Haushaltsüberschuss zu erzielen. Die Austeritätsmaßnahmen fallen nicht weg, sie führen aber dennoch nicht zum Ziel, wegen des Brexits:
Instead of a surplus in 2019-20, as his predecessor George Osborne had promised, Mr Hammond will show a sizeable deficit in that year with the gap between the borrowing forecast for each year in the Budget last March and the Autumn Statement getting bigger every year.



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Brexit und danach?

20.11.2016 um 21:30
Zitat von AnaximanderAnaximander schrieb:Durch die Austeritätspolitik von Osborne war nämlich da ziel einen Haushaltsüberschuss zu erzielen.
Das Haushaltsdefizit von GB ist gigantisch, egal ob mit oder ohne Brexit.
Der Hauptgrund für das Haushaltsdefizit ist die ausser Rand und Band geratene Finanzindustrie Großbritanniens.


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Brexit und danach?

20.11.2016 um 22:22
Wichtig ist das alle 27 EU-Staaten geschlossen auftreten. Teile und herrsche ist eine Spezialität der Engländer. Im Moment testen sie die EU bzw. die einzelnen EU-Staaten.


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22.11.2016 um 10:13
Seit dem Referendum haben die britischen Haushalte insgesamt 1.5 Billionen $ (1.2 Billonen £) verloren:

https://www.theguardian.com/business/2016/nov/22/brexit-vote-uk-household-wealth-credit-suisse


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22.11.2016 um 10:35
Zitat von parabolparabol schrieb:Der Hauptgrund für das Haushaltsdefizit ist die ausser Rand und Band geratene Finanzindustrie Großbritanniens.
Die wird nach einem hard Brexit sowieso arg dezimiert sein.


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Brexit und danach?

24.11.2016 um 02:19
Die Staatsverschuldung werde massiv in die Höhe gehen, kündigte Hammond an. Nach vorliegenden Berechnungen wird sie von 84 Prozent der jährlichen Wirtschaftskraft im Etat 2015/16 auf fast 90 Prozent im Zeitraum 2018/19 ansteigen.
http://www.focus.de/finanzen/news/weniger-wachstum-mehr-schulden-finanzminister-haelt-schonungslose-rede-und-zerstoert-traeume-der-brexit-befuerworter_id_6245885.html


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Brexit und danach?

24.11.2016 um 14:54
@zitronengras

Die Summen, die das Ministerium für das Haushaltsdefizit anlegt, basieren interessanterweise auf der Annahme eines "soft Brexit" mit voller Personenfreizügigkeit, Zahlungen in das EU-Budget und Akzeptanz des Europäischen Gerichtshofs.

https://www.theguardian.com/commentisfree/2016/nov/24/may-hammond-britain-before-brexit-autumn-statement

Außerdem in den letzten Tagen passiert: Boris Johnson (aka Bojo oder Borat) setzt sich bei Erdogan jetzt für einen EU-Beitritt der Türkei ein. Dabei hat er doch früher Gedichte geschrieben und vor türkischen Immigranten gewarnt.


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28.11.2016 um 13:15
Neue Wende im Rechtsstreit. Anwälte argumentieren jetzt, dass das Referendum nur die EU-Mitgliedschaft, aber nicht die Mitgliedschaft im EWR betrifft. Über letztere habe das Parlament und nicht die Regierung zu entscheiden:

https://www.theguardian.com/politics/2016/nov/28/uk-government-faces-legal-challenge-over-single-market

Präzendenzfall ist u.a. Norwegen. Meine Prognose ist, der Rechtsstreit wird gewonnen. Damit wird es dem Parlament (das mit großer Mehrheit auf der Remain-Seite ist) leichter gemacht, den Verbleib im EWR (im Binnenmarkt) durchzusetzen (Anerkennung der Personenfreizügigkeit und des Europäischen Gerichtshofs, Zahlungen zum EU Budget).


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Brexit und danach?

29.11.2016 um 16:31
@Anaximander
Zitat von AnaximanderAnaximander schrieb:Neue Wende im Rechtsstreit. Anwälte argumentieren jetzt, dass das Referendum nur die EU-Mitgliedschaft, aber nicht die Mitgliedschaft im EWR betrifft. Über letztere habe das Parlament und nicht die Regierung zu entscheiden:
das ist nichts neues, das hat das High Court schon festgelegt.
Die Regierung hat schon längst Einspruch erhoben, nächste Woche wird der Fall vor dem Obersten Gericht verhandelt.

BTW - Selbst wenn man die EU-Mitgliedschaft aufgibt, aber nicht die EWR, heißt es noch lange nicht, dass man UK drin haben möchte. Es wurde ja schon bereits erwähnt, dass man nicht gewillt ist, die Briten gehen zu lassen, aber den Zugang zum Binnenmarkt zu gewähren. Wäre ja auch schön blöd.


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Brexit und danach?

30.11.2016 um 23:17
Zitat von ErazEraz schrieb:aber den Zugang zum Binnenmarkt zu gewähren.
Es werden zwar möglicherweise horrende Zölle auf UK zukommen - aber ihnen den Zugang zum EU-Binnenmarkt komplett zu ,,verbieten", das wird wohl nicht drin sein. Das wäre auch nicht im Interesse von einerder Parteien.


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Brexit und danach?

01.12.2016 um 00:24
@Eraz

Das Urteil im High Court betraf lediglich die Frage, ob die Regierung aufgrund der royal pregorative, also ohne das Parlament zu befragen, Artikel 50 triggern darf. Der High Court hat dagegen entschieden. Die Frage ist jetzt, was das Parlament daraus macht. Grundsätzlich könnte das Parlament darauf bestehen, den Verbleib im Binnenmarkt zur Bedingung für den Brexit zu machen. Die Regierung will aus dem Binnenmarkt raus. Das bleibt abzuwarten.

Der neue Rechtsstreit beinhaltet eine neue Nuance, also ob Artikel 50 überhaupt den Austritt aus dem EWR bedeutet, dafür gibt es einen separaten Artikel 127 im EWR Vertrag. Da aber UK über die EU Mitglied im EWR ist, stehen die Karten wohl nicht so gut.

Das Referendum betraf jedenfalls nur die EU, die EWR stand nicht auf dem Zettel. Im Vergleich dazu hat die Schweiz 1992 gegen den EWR gestimmt, im Anschluss aber durch bilaterale Verträge (mit PFZ und Zahlungen) einen äquivalenten Status erhalten.
Zitat von ErazEraz schrieb:BTW - Selbst wenn man die EU-Mitgliedschaft aufgibt, aber nicht die EWR, heißt es noch lange nicht, dass man UK drin haben möchte. Es wurde ja schon bereits erwähnt, dass man nicht gewillt ist, die Briten gehen zu lassen, aber den Zugang zum Binnenmarkt zu gewähren. Wäre ja auch schön blöd.
Es würde zumindest davon abhängen, ob die Briten die vier Freiheiten akzeptieren, den ECJ und weiterhin in das EU-Budget einzahlen (sog. Norwegen Modell). Anfangs wurde auch seitens der EU Interesse an einer solchen Regelung bekundet.
Zitat von GrymnirGrymnir schrieb:Es werden zwar möglicherweise horrende Zölle auf UK zukommen - aber ihnen den Zugang zum EU-Binnenmarkt komplett zu ,,verbieten", das wird wohl nicht drin sein. Das wäre auch nicht im Interesse von einerder Parteien.
Das UK würde aus dem Binnenmarkt komplett rausfliegen, wenn es auf einen hard Brexit besteht. Da das UK kürzlich auch eine Übergangsregelung abgelehnt hat (und ein Freihandelsabkommen binnen der Frist nicht möglich sein wird) würde es auf WTO-Handel hinauslaufen, der denkbar schlechtesten Form des Handels mit der EU. Handel mit der EU ist natürlich nicht verboten. Zölle sind dabei das geringste Probleme im Vergleich mit bürokratischen Hürden (non-tariff barriers) und Verlust an Privilegien (wie passporting Rechten). Die wirtschaftlichen Folgen des Verlusts des Binnemarkts werden aber gravierend sein, geschätzt werden bis zu 10% Verlust der Volkswirtschaft.


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Brexit und danach?

01.12.2016 um 07:48
Sollen sie es machen.

Für die EU könnte es langfristig ein glücksfall sein, wenn staaten sehen, was passiert, wenn man die Maulhelden einfach mal machen lässt.

Ich will den Engländern nun wirklich nichts böses, und die sollen meinetwegen auch recht fix zurück in die EU wenn sie es wollen.
Aber wer draußen ist, der ist draußen, und der darf dann ruhig auch auf die Fresse fallen.

Das kann für die EU als gesamte eine sehr heilsame erfahrung sein.
Sowohl für die Meuterer im negativen, als auch für das selbstbewusstsein der EU als wirtschaftsmacht.


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Brexit und danach?

01.12.2016 um 08:19
@shionoro

Und was wenn das genaue Gegenteil passiert? Wenn die anderen Länder der EU sehen, dass es den Engländern mindestens genau so gut geht wie vorher? Dann ist die EU nicht mehr lange da.


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Brexit und danach?

01.12.2016 um 09:01
Ja die Hoffunung bleibt, ja das UK abgeht und Deutschland als Wirtschaftsmacht ablöst...

nur sieht es irgendwie momentan noch nicht so klar aus. Die Indizien für negative Folgen stehen höher.


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Brexit und danach?

01.12.2016 um 10:27
@Deepthroat23

Na und?
Dann hatten sie ja offensichtlich recht, wofür brauchen wir dann die EU?
Wenn es den Engländern wirklich danach besser gehen sollte dann haben sie alles richtig gemacht.

Aber wie @Fedaykin schon sagt, es sieht nicht danach aus. es würde jeglichen Expertenmeinungen widersprechen und eigentlich auch dem gesunden menschenverstand.
Wenn man schlechter handel treiben kann mit einem sehr großen wirtschaftsraum der direkt benachbart ist, dann ist das niemals gut.
Selbiges gilt dafür, wenn der freie Personenverkehr eingeschränkt ist, denn England hat von seinen Migranten durchaus profitiert.
Mag sein, dass die einigen Leuten ein Dorn im Auge waren, aber daran ändert sich nach dem brexit nichts.
Mag man die Polen los sein, so sind die asiatischen Migranten trotzdem alle da und vom Brexit absolut unbeeinflusst (sind oft ja auch in dritter generation dort).
In jedem Falle ist es nicht gut für die britische wirtschaft, wenn man als migrationsstandort für eigentlich doch recht wichtige kräfte oder wenigstens zahlungswillige ausländer wie studenten an britischen unis unattraktiver wird.
Man verliert auch durchaus eine Menge EU subventionen.

Da müsste man mir erklären, wie das alles am ende den briten gut tun sollte.
Wie Berhauptungen der brexiter haben sich ja alle in luft aufgelöst (so vonwegen geld in das gesundheitssystem) und sie haben sich weggeduckt.
Da ist keiner, der von anfang an sagte: Ich habe einen plan, wir machen dies und das, und dafür steh ich gerade.
Frag dich, warum.


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Brexit und danach?

01.12.2016 um 10:37
@shionoro

keine Freizügigkeit bedeutet nicht keine Migration. Es bedeutet lediglich, dass man die Migration in der eigenen Hand hat. Man kann sich aussuchen wer migrieren darf und wer nicht.
Und das hat natürlich ausschliesslich Vorteile.
Eine andere Frage wäre, ob die "wertvolle Migration" also diese, die UK was nützt abflachen oder gar zum Erliegen kommen würde. Aber ich wüsste nicht, warum das so sein sollte.
Und in wie weit der Handel erschwert wird weiß man ja aktuell ohnehin noch nicht.
Wie schon des öfteren gesagt, die EU steht auf zwei Stützen (Deutschland und Frankreich) und eine davon bröckelt ohnehin schon (Frankreich).
Diese beiden Länder handeln im großen Stile mit GB, beide haben einen Exportüberschuss mit GB. Die EU braucht GB, auch wenn sie das nicht zugeben wollen.
Und weder Frankreich noch Deutschland wird auf viele Milliarden Transferübschuss verzichten, nur weil man eingeschnappt ist.
Die Briten sind ja nicht blöd, die wissen dass die EU Zugeständnisse machen muss. Am Ende wird es einen Kompromiss geben, der keinem wirklich weh tut.
Die eigenen Interessen werden überwiegen.


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