Bauli schrieb:Da du von mir in der Vergangenheit immer Belege und Nachweise verlangt hast, hier aber eine äußerst vage Vermutung publik machst,
hast du sicher nichts dagegen, hier harte Fakten zu liefern und nicht irgendwelche Vermutungen oder Überlegungen.
Weiterhin kann ich dir sagen, das die Vertragsmodalitäten eines Londoner Unternehmes mit meiner Tochter besser sind, als die der deutschen Arbeitgeber. Hauptsache du kannst hier irgendwelche minderwertigen Kommentare raushauen und die User einseitig gegen die Briten einfärben.
Selbst angestellte Ärzte bekommen in England ein höheres Anfangshehalt, als in Deutschland, habe ich mir erst gestern bestätigen lassen.
Es geht bei der Diskussion "Brexit, und danach?" um Szenarien für die Zukunft, wie also der Brexit zu einem "Erfolg" weden kann oder eben auch nicht. Das von mir oben wiedergegebene stellt - teilweise überspitzt formuliert - die aktuelle Diskussion über die "positiven Seiten" des Brexit dar (gemeint ist hier der "hard Brexit"), jenseits einsilbiger Floskeln, wie "take back control", "cut EU red tape" usw.
Neben dem bereits genannten Buch "Britannia Unchained", von Tory MPs verfasst, fasst auch Professor Vernon Bogdanor das "Singapur-Modell" gut zusammen. Er argumentiert, dass das UK diesen Weg einschlagen sollte ("Thatcherism from the grave"), wenn man mit dem Brexit vorankommen will, wobei er selbst befürwortet, den Brexit zu canceln:
http://www.bbc.co.uk/iplayer/episode/b08ws22b/briefings-britain-and-europe-one-year-on#Möglicherweise ist die Sendung bzw. Vorlesung nicht in Deutschland abrufbar.
Bereits vorher habe ich Dir das "Minford-Modell" zusammengefasst, das in die gleiche Richtung geht. Darüber hinaus sind mir keine positiven Ansätze bekannt, welche die Chancen des Brexit nutzen möchten. Vielleicht kennst Du andere Modelle?
Es ist bekannt, dass Londoner Unternehmen gute Verträge bieten, wie sieht es mit der sozialen Absicherung aus? Gibt es eine Betriebsrente, und wenn ja, wäre es möglich, von dieser in London zu leben? Ebenso, dass die Anfangsehälter für Ärzte höher sind als in Deutschland.
Du unterstellst, ich würde "einseitig gegen die Briten" diskutieren, dafür würde ich mir mal einen Beleg wünschen. Nichts liegt mir ferner als das. Zumal ich klar gemacht habe, dass die Briten genau so über den Brexit denken, wobei das regional sicher nochmal verschieden ist.
Es sollte sicherlich klar geworden sein, dass ich den Brexit weder aus wirtschaftlicher noch aus ideologischer Sicht positiv sehe. Du kannst Dich aber gerne an der Diskussion wieder mehr beteiligen und Ideen und Ansätze einbringen, warum aus Deiner Sicht der Brexit für das UK, Deutschland oder die EU möglicherweise auch Vorteile bieten könnte. Oben habe ich versucht, die pro-Brexit-Argumente der Brexiteers aus wirtschaftswissenschaftlicher Sicht zusammenzufassen, also diskutiere ich nicht einseitig, sondern respektiere die verschiedenen Meinungen, die es zu dem Thema gibt. Das solltest Du vielleicht auch tun.