JosephConrad
Profil anzeigen
Private Nachricht
Link kopieren
Lesezeichen setzen
anwesend
dabei seit 2017
dabei seit 2017
Profil anzeigen
Private Nachricht
Link kopieren
Lesezeichen setzen
Der hybride Krieg Russlands gegen die Ukraine
24.07.2023 um 10:53Röhrich schrieb:Wie glaubst Du sollte denn eine Offensive genau aussehen?Eine Analyse zeigt: die Ukraine hat strategische Defizite und die Russen lernen dazu, deshalb klappt die Offensive nicht. Da gibt es nichts zu beschönigen.
Alle Offensivekräft auffahren und lospreschen?
Die laufende Gegenoffensive zeigt die Schwächen der ukrainischen Armee. Wie gravierend diese wirklich sein könnten, deckt nun der Bericht einer Expertengruppe auf.Quelle: https://www.t-online.de/nachrichten/ukraine/id_100209980/offensive-gegen-russland-so-stimmt-ukraine-erzaehlung-nicht.html
Und diese Schlacht droht noch blutiger zu werden, denn Kiew muss früher oder später Erfolge vorweisen, auch deswegen, weil der Westen Fortschritte im Befreiungskampf der Ukrainer erwartet, allen bedingungslosen Solidaritätsbekundungen zum Trotz. Zudem wäre ein jahrelanger Abnutzungskrieg weder der ukrainischen Bevölkerung selbst zuzumuten, noch gegenüber den Waffen liefernden Partnern im Westen vermittelbar. Das ukrainische Oberkommando steht also unter immensem Druck.
...
So könne sich am gegenwärtigen Stand der Offensive wohl nur dann etwas ändern, wenn das ukrainische Kommando "systematischere Ansätze" im Bereich des militärtaktischen Vorgehens unternimmt. Oder die Moral auf der russischen Seite entscheidend nachlässt, schreibt Gady.
Die Quintessenz der Expertengruppe: "Das Narrativ, dass die Gegenoffensive deswegen so langsam vorankommt, weil zu wenige Waffen geliefert werden, ist monokausal und wird von denen, die an der Front kämpfen, nicht gestützt." Mit anderen Worten: Eben jene Erzählung, die häufig von ukrainischen Stellen gestreut wird, stimmt so nicht.
Einen plötzlichen Kollaps der russischen Truppen halten auch die Experten um Gady nicht für wahrscheinlich. "Ich vermute, es wird ein blutiger Abnutzungskrieg bleiben, in den in den kommenden Wochen und Monaten nach und nach auch die Reserveeinheiten geschmissen werden", schreibt Gady. Es sind trübe Aussichten für die Bemühungen der Ukraine.
Zumal viele Analysten die gestiegene Adaptionsfähigkeit der russischen Armee beobachten. Demnach haben sich Putins Truppen im Laufe der vergangenen Monate viel besser auf die Präzisionsschläge ukrainischer Himars eingestellt und ihre elektronische Kriegsführung erheblich verbessert.
So können sie die enorm wichtigen Schläge in die Tiefe, also Angriffe auf die Gebiete hinter der Front, besser abwehren. Auch Gady spricht in dem Zusammenhang von "effektiven Gegenmaßnahmen" der Russen, obwohl sich auch deren Artilleriearsenale zunehmend leerten.
...
Gady und seine Kollegen haben bei ihren Frontbesuchen in der Ukraine durchaus kritische Soldaten getroffen. "Die Soldaten, die wir sprachen, waren sich der Tatsache allzu bewusst, dass unzureichende Taktik, ein Mangel an Koordinierung, bürokratische Hürden und sowjetische Denkmuster den Fortschritt der Offensive lähmen."
Ob die Gegenoffensive der Ukraine Erfolg hat, wird demnach wohl nicht nur davon abhängen, welche und wie viele Waffen der Westen liefert, sondern wie schnell der Kulturwandel innerhalb der Armee vollzogen wird, auch und gerade im militärstrategischen Bereich.