Der hybride Krieg Russlands gegen die Ukraine

Fedaykin schrieb:Wann denn? Afghanistan, Tschetschenien?

Und auch im 2. Weltkrieg war es Masse statt Klasse, unterstützt von den USA.

Fedaykin schrieb:Wann waren die zuletzt richtig gut?

Hm, wenn ich so überlege, war das wohl noch zu Zeiten der Kosaken (wobei das auch größtenteils Ukrainer und Polen waren) mit deren Hilfe man Sibirien und den Kaukasus erobert hatte.

Danach ging es mit ihrem Militär nur noch bergab. Bei der Niederschlagung Napoleons hatten sie noch einiges mitzureden. Waren noch auf der höhe der Zeit. Danach zerfiel nach und nach die Wehrkraft, weil sie statt in Technik zu investieren, viel lieber Geld für Saufgelage und dergleichen raus warfen, was aber bei denen eine Art von Männlichkeitsritualen gewesen ist, und halt dazu gehörte.

Allzu viel Positives gibt es dazu seit dieser Zeit wohl nicht zu berichten.

Fedaykin schrieb:Wann waren die zuletzt richtig gut?

Auf dem Papier und Paraden sah das immer sehr imposant aus.

Operativ hat man nie geglänzt.

Wann denn? Afghanistan, Tschetschenien?

Fichtenmoped schrieb:Und auch im 2. Weltkrieg war es Masse statt Klasse, unterstützt von den USA.

Ich denke da eher an Operationen während der letzten Jahre des 2. Weltkrieges. Sicher haben sie damals Massen an Menschen und Material eingesetzt. Aber auch das muss man erstmal können. Die Logistik haben sie damals selbst organisiert, auch wenn einiges Material aus dem Westen kam. Aber auch taktisch und strategisch waren diese Operationen sehr gut geplant, geführt und organisiert. Gerade was Panzervorstöße, Luftunterstützung und Flussüberquerungen betraf.

Man bedenke den extremen Gegensatz zu heute. Massenmobilisierung funktionert kaum noch, Panzervorstöße macht nur noch der Feind und Flussüberquerungen endeten im Massaker. Luftunterstützung und Luftaufklärung scheint auch nicht zu funktionieren. Die Logistik funktioniert hinten und vorne nicht.

Sicherlich sind seit 1945 viele Jahre vergangen. Dennoch finde ich es erstaunlich wie sehr die sow. bzw russ. Armee heruntergewirtschaftet wurde und gerade in ihren Paradedisziplinen gar nichts mehr zustande bekommt. Ich will mich natürlich nicht beschweren. Es ist gut so, wie es ist. Ich gönne und wünsche der Ukraine einen schnellen und vollständigen Sieg. Aber trotzdem ist es für mich schwer nachzuvollziehen, warum ein einstmals so großer und mächtiger Militärapparat so sehr auf den Hund gekommen ist.

Aber gut, vielleicht hat jedes Volk nicht nur die Regierung sondern auch die Armee, die es verdient. ;)


Wikipedia: Operation Bagration

Wikipedia: Operation Auguststurm

Ahmose schrieb:Aber auch taktisch und strategisch waren diese Operationen sehr gut geplant, geführt und organisiert. Gerade was Panzervorstöße, Luftunterstützung und Flussüberquerungen betraf.

Ich frage mich gerade, mit wieviel Unterstützung der Alliierten.

Die Frage stellt sich mir deshalb, weil die ersten 3 Jahre des Krieges .. bzw eigentlich erst ab Babarossa so gut wie kein ernstzunehmender Widerstand erkennbar war.

Von Barbarossa sind mir eigentlich auch keine Russ. Glanzleistungen in Erinnerung außer einem Riesen Verschleiß von gegenüber deutschen minderwertigen Panzern.

navi12.0 schrieb:Ich frage mich gerade, mit wieviel Unterstützung der Alliierten.

Die Unterstützung war erheblich was Lieferungen von Fahrzeugen und Ausrüstung, teilweise auch Rohstoffen und Fertigteilen, usw, bestraf. Aber die Logistik haben die Sowjets schon selber gemacht. Auch beim Panzerbau und Panzerkriegsführung waren sie nicht schlecht. Eher im Gegenteil. Auch bei Flussüberquerungen usw waren sie ganz und gar nicht schlecht. Aber all diese Fähigkeiten hat zumindest die russ. Armee nicht geerbt.

navi12.0 schrieb:Die Frage stellt sich mir deshalb, weil die ersten 3 Jahre des Krieges .. bzw eigentlich erst ab Babarossa so gut wie kein ernstzunehmender Widerstand erkennbar war.

Würde ich so nicht sagen. Immerhin verloren die Deutschen und ihre Verbündeten bis Ende 41 fast 1 Mio Soldaten an Gefallenen, Verwundeten, Vermissten und Gefangenen. Sie verloren rund 2.700 gepanzerte Fahrzeuge und rund 2.500 Flugzeuge. Natürlich waren die sow. Verluste ungleich höher: fast 3 Mio Gefallene und 3 Mio Gefangene bis Dez. 41. Dennoch war das selbstverständlich "ernstzunehmender" Widerstand.

Wikipedia: Deutsch-Sowjetischer Krieg#Sowjetische Winteroffensive

Ahmose schrieb:Aber auch das muss man erstmal können.

Auch eher so wie heut .
Das " muss man erstmal können " werden vorrangig nicht ethnische Russen gewesen sein die man in Unterdrückungskriegen weiter ans Reich gebunden hat .
Das was man heute in der Ukraine sieht ist in den letzten 150 Jahren Usus. Nichtmal die Drehbücher haben sich geändert.

Jedimindtricks schrieb:Das " muss man erstmal können " werden vorrangig nicht ethnische Russen gewesen sein die man in Unterdrückungskriegen weiter ans Reich gebunden hat .

Ja, natürlich auch möglich. Die Sowjetunion hatte ja Zugriff auf viele Völker. Dazu kamen nicht wenige Emigranten. Aber na ja, auch egal. Es ist ja gut so, wie es ist. Hoffentlich kapieren das auch die Entscheidungsträger inklusive Putin bald mal, das sie den Krieg verloren haben.

Ahmose schrieb:Hoffentlich kapieren das auch die Entscheidungsträger inklusive Putin bald mal, das sie den Krieg verloren haben.

Nich wirklich ... hatte ja vor 2 Tagen hier die annexionsrede verlinkt.putin is mehr oder weniger ein Sohn Stalins und der Lehrling von goebbels und hitler . Das ganze hat eine gewisse Logik in sich in der man nicht kapiert wann Schluss ist. Kampf der Systeme halt.

Ahmose schrieb:Ich denke da eher an Operationen während der letzten Jahre des 2. Weltkrieges. Sicher haben sie damals Massen an Menschen und Material eingesetzt. Aber auch das muss man erstmal können. Die Logistik haben sie damals selbst organisiert, auch wenn einiges Material aus dem Westen kam. Aber auch taktisch und strategisch waren diese Operationen sehr gut geplant, geführt und organisiert. Gerade was Panzervorstöße, Luftunterstützung und Flussüberquerungen betraf.

Naja nichts auffälliges oder Erwähnenswertes und das ist für uns gerne sehr lange her

Nichta super beeindruckendes.

Jedimindtricks schrieb:Nich wirklich ... hatte ja vor 2 Tagen hier die annexionsrede verlinkt.putin is mehr oder weniger ein Sohn Stalins und der Lehrling von goebbels und hitler . Das ganze hat eine gewisse Logik in sich in der man nicht kapiert wann Schluss ist. Kampf der Systeme halt

Irgendwo werden sie sich stabilisieren, wenn Front und Nachschub verkürzt werden.

Es sieht es aber auch für einen Abnutzungskrieg nicht gut für die Russen aus, weil die Ukraine vermutlich lokale Überlegenheit bzgl der Artillerie etablieren wird.

Die russische Armee gibt mangels Socken nun auch wieder die berühmten Fußlappen aus. Diese wurden 2013 abgeschafft. Man sieht auch immer mehr Soldaten die Gummistiefel tragen, dazu mangelden Winterkleidung. Und die Russen kämpfen nun mit T62 gegen T80

Wird noch lustig

Jedimindtricks schrieb:Ab jetzt kann er die Faschisten , Rassisten und antidemokraten direkt ansprechen. Lohnt nichmehr hybrid zu agieren denn die like minded people sind leicht zu erkennen .

Der ganze Text ist in 10 Jahren rumschwurbelei Putins ein manifest für querdenker und Co
Quelle:
http://en.kremlin.ru/events/president/transcripts/69465

In dem Text wirft Putin dem Westen das vor, was er selber in der Ukraine und anderen postsowjetischen Staaten macht:

In bestimmten Ländern erklären sich die herrschenden Eliten freiwillig damit einverstanden, erklären sich freiwillig damit einverstanden, Vasallen zu werden; andere werden bestochen oder eingeschüchtert. Und wenn das nicht funktioniert, zerstören sie ganze Staaten und hinterlassen humanitäre Katastrophen, Verwüstungen, Ruinen, Millionen zerstörter und verstümmelter Menschenleben, terroristische Enklaven, soziale Katastrophengebiete, Protektorate, Kolonien und Halbkolonien. Es ist ihnen egal. Sie kümmern sich nur um ihren eigenen Vorteil.

Ich möchte noch einmal betonen, dass ihre Unersättlichkeit und ihre Entschlossenheit, ihre uneingeschränkte Dominanz zu bewahren, die wahren Ursachen des hybriden Krieges sind, den der kollektive Westen gegen Russland führt. Sie wollen nicht, dass wir frei sind; Sie wollen, dass wir eine Kolonie sind. Sie wollen keine gleichberechtigte Zusammenarbeit; sie wollen plündern. Sie wollen uns nicht als freie Gesellschaft sehen, sondern als Masse seelenloser Sklaven.

Wenn man schon allein innenpolitische Verhältnisse in Russland anschaut ist es geradezu zynisch den Begriff Freiheit zu verwenden.

Freiheit hieß für Russland die letzten 20 Jahre seinen Nachbarn den eigenen Willen aufzuzwingen statt echte Kooperation.

parabol schrieb:In dem Text wirft Putin dem Westen das vor, was er selber in der Ukraine und anderen postsowjetischen Staaten macht:

Da soll er mal schön vor der einen Türe kehren. Er kann sich ja mal die letzten 150 Jahre russische und sowjetische Geschichte ansehen. Von wegen Vasallen, Kolonien, Kriege und Ideologien und so.

parabol schrieb:In dem Text wirft Putin dem Westen das vor, was er selber in der Ukraine und anderen postsowjetischen Staaten macht:

Es ist doch immer so. Alles was vorgeworfen wird, abstreiten und statt dessen behaupten, dass der andere es gemacht hat oder macht.
Wie im Kindergarten.

Rasenmayer schrieb:Es ist doch immer so. Alles was vorgeworfen wird, abstreiten und statt dessen behaupten, dass der andere es gemacht hat oder macht.

Die russische Regierung hält sich an das Sprichwort "Der Dieb ruft: haltet den Dieb!".

parabol schrieb:dem Text wirft Putin dem Westen das vor, was er selber in der Ukraine und anderen postsowjetischen Staaten macht:

Jooo , meint ja nur 🤣
Da is so ziemlich alles hybride drin was das letzte Jahrzehnt der trollbot erledigt hat . Jetzt kann eigtl nixmehr großartig kommen , wer sich damit eins macht hat sie nichmehr alle . Und ist ja auch merklich ruhiger geworden, putin hat den querdenker nun auf sich selbst gestellt den Kampf gegen die elite zu beginnen bzw mit ihm an der Seite.

Das liest sich ja einigermaßen schlüssig, ist aber leider/zum Glück falsch, bzw. auf Rußland übertragbar.
Wenn die Leute das glauben wollen oder müssen ist es schade, wenn Putin selbst daran glaubt ist das sehr bedenklich für seinen Geisteszustand.

Erschreckend. Ich bin kein großer Böhmermann-Fan, aber das ist einfach nur haarsträubend.

Wie eine russische Firma ungestört Deutschland hackt | ZDF Magazin Royale

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Die Firma Protelion, die im Rat des bsi (Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik) sitzt, wichtige Informationstechnik auch der Bundesregierung ausstattet, hieß bis 2022 noch Infotecs. Infotecs ist eine russische Firma, die von einem ehemaligen KGB Mitarbeiter gegründet worden ist und auch jetzt noch gute Verbindungen zum russischen Geheimdienst hat.
Verwickelt auch der Präsident des bsi himself, Arne Schönbohm.

Ergänzend dazu (auch als Zusammenfassung, wer sich das Video nicht komplett ansehen möchte)
https://www.channelpartner.de/a/schwere-vorwuerfe-gegen-bsi-praesident-schoenbohm,3615737