@Glünggi Oft wird ja dem IS sowie alKaida-Gruppen nachgesagt, ein CIA-Produkt oder ähnliches zu sein, oder sie werden Islamdiffamierend als korrekte Umsetzung des "bösen Islam" interpretiert.
Ersteres ist nachvollziehbar durch reale Verflechtung mit Terrorgruppen und Geheimdiensten, schon nur all die Agenten plus Doppelagenten oder Dreifach!
Sowie Förderung plus Duldung von Umsturz unbequemer Länder durch Aufrüstung von "Rebellen", egal welcher Couleur., wie Contras in Nicaragua.
"Diese „Contras“ (vom spanischen contrarevolucionario – Konterrevolutionär) waren zu Beginn der sandinistischen Herrschaft unter der Bevölkerung weitgehend unpopulär. Sie wurden jedoch von den USA – vor allem in Form der CIA – unterstützt, welche in dem neuen Regime eine Gefahr für ihre strategische Sicherheit und auch ihre wirtschaftlichen Interessen sahen. Diese Unterstützung ermöglichte es letztlich, dass sich die politischen Differenzen zwischen Regierungsanhängern und Opposition zu einem Bürgerkrieg ausweiten konnten."
Wikipedia: Contra-KriegDas zweite ist zwar nachvollziehbar, da sich Terroristen ja islamisch nennen,
auf zweiten Blick aber so absurd wie wenn man wegen Phänomenen wie Kukuxclan das Christentum als rein gewalttätig erklären würde..
Denke es handelt sich um pathogene Gewaltphantasien, die sich unter diffuser Verzerrung und Missbrauch einer Religion ausleben und rechtfertigen lassen, egal wie gross die Ablehnung der "normalen" muslimischen Welt gegen sie spricht.
"Der Krieg in Syrien als endzeitliche Mission
Ungeachtet der vorhandenen Forschungslücken können die Attraktivitätsmomente des IS einigermaßen treffend beschrieben werden. Einer der wirksamsten Mobilisierungsfaktoren ist eine eschatologische Vision, die von der hochprofessionellen IS-Propaganda seit knapp zwei Jahren verbreitet wird.
Im Zentrum der Erzählung, die sich auf einen Hadith (die Überlieferungen der Aussprüche und Handlungen des Propheten Mohammed) stützt, steht die kleine syrische Ortschaft Dabiq unweit von Aleppo. Dort werde eine der größten Schlachten zwischen den Muslimen ("den besten Leuten der Erde") und den "Kreuzzüglern" stattfinden.
Anschließend begänne die Eroberung von Konstantinopel und Rom. Im Kontext der Dschihadpropaganda wird der Krieg in Syrien damit zu einer endzeitlichen Mission, an der sich jeder aufrechte Muslim beteiligen muss. Das Mobilisierungspotenzial dieser Endzeitphantasien, die über Filme und Magazine im Internet verbreitet werden, kann kaum überschätzt werden.
Verstärkt wird die Mobilisierung durch weitere Faktoren, die in der kompakten Weltsicht des IS angelegt sind. An erster Stelle können hier eine Reihe von psychosozialen Effekten angeführt werden. Die krude Ideologie des IS ermöglicht ihren Anhängern zunächst den Akt der Selbsterhöhung. Möglich wird dieser auf der Grundlage einer dichotomen Weltsicht, die ausschließlich zwischen "Gläubigen" und "Ungläubigen" zu unterscheiden vermag.
Selbstredend steht der "Gläubige" auf der ultimativ richtigen Seite und damit über all jenen, die nicht der Ideologie des IS zu folgen vermögen. Verbunden hiermit ist oftmals der Akt einer umfassenden Selbstermächtigung. In "göttlicher" Mission kämpfend, kennen Kombattanten des IS keine Grenzen. Selbst kaum beschreibbare Gewaltexzesse wie Massenhinrichtungen von Kriegsgefangenen und Gräuel an der Zivilbevölkerung scheinen statthaft. Damit entwickelt der Krieg in Syrien und Irak auch eine Sogwirkung auf jene zwielichtigen Gestalten, die ihre mitunter pathogenen Gewaltphantasien ausleben möchten.
Ein weiteres, bislang wenig untersuchtes Phänomen, kann mit dem Begriff der Hypermännlicheit bezeichnet werden. Nahezu alle Propagandaprodukte des IS, die vom Al-Hayat-Media-Center produziert werden, zelebrieren den gut aussehenden und lässig gestylten Kämpfertyp, der selbst in extremen Gefechtssituationen eine "gute Figur" macht.
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http://de.qantara.de/inhalt/rekrutierungsstrategien-des-islamischen-staates-mutation-der-religion