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Griechenland 2015 - Heldenepos oder Tragödie?

13.791 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Griechenland, 2015, Grexit ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Griechenland 2015 - Heldenepos oder Tragödie?

13.03.2015 um 08:42
@Kc
Zitat von KcKc schrieb:Vergesst nicht den Respekt vor den Menschen und vergesst nicht, dass vorschnelle Urteile ziemlich in die Irre führen können.
Und vergesse man nicht, es geht um die "eigene Rasse"!

Griechen sind Menschen wie wir alle.
Es geht um einen Sinneswandel, nicht um einen Rausschmiß aus der EU oder einen Todesstoß für die Griechen.
Ich verstehe nicht, wie man immer auf anderen rumhackt, und selbst nicht besser ist.

Wer besser ist, der möge sich hervortrauen und einen konstruktiven Plan vorstellen. Und wer eben nicht besser ist, der möge sich zurück halten, weil schlimm ist es schon und schlimmer wird´s von ganz alleine. Da braucht man keine ("guten Rat-)Schläge". Wer schlägt schon auf Kranke ein, um sie zur Genesung zu zwingen?


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Griechenland 2015 - Heldenepos oder Tragödie?

13.03.2015 um 08:56
@Phantomeloi

Stimmt.

Mir scheint aber, dass bei vielen Menschen die typische Tendenz besteht, mit dem Finger auf andere zu zeigen, während man selbst geringere Selbstkritik übt.

,,Gut, bei mir ist auch nicht alles toll...aber DER DA ist ja viel schlimmer/fauler/dümmer...".

Vielleicht ist es, weil Menschen sich einerseits durch ihre Beziehungen zu anderen definieren.
Im Vergleich zu anderen ist man reich oder arm, dumm oder klug, faul oder arbeitssam, für sich alleine ist man es nicht.

Und man möchte natürlich immer auf der besten Stufe stehen, man möchte sich höher sehen und Bestätigung haben, dass man selbst richtig handelt (gehandelt hat).

Deutschland ist durch strikte Sparmaßnahmen und zweifelhaften Niedriglohnsektor (unter anderem) deutlich wirtschaftlich stark geworden.
Also sagt sich Deutschland, auch deshalb, weil man nicht das Gefühl haben will, die eigenen Anstrengungen waren umsonst:,,Na dann sollen die Griechen gefälligst auch mal sparen! Nicht nur auf Kosten anderer leben!"

Solch eine Haltung wird ja auch medial gefördert und ebenso von Seiten der Politiker, die damit auf Stimmenfang gehen. Die Politiker haben Angst, einen auf den Deckel zu kriegen bei der Wahl, wenn sie ,,den Griechen einfach Geld geben".


In Griechenland läuft es ähnlich, nur anders orientiert.

Da sind die Leute - man kann es vielleicht südländische Lebensart nennen - meiner Erfahrung nach einfach lockerer drauf. In Griechenland war ich noch nicht, aber in Spanien und Italien.

Darauf prallt die ,,typisch deutsche Lebensart", dass alles genau geplant und organisiert und durchgerechnet sein muss.


Während ,,die Griechen" Deutschland also für geizig, verkrampft und autoritär halten (beliebt in den dortigen Medien ist es ja, Merkel, Schäuble und Co. in SS-Uniform und mit Hitlerbart darzustellen), finden ,,die Deutschen" Griechenland faul und betrügerisch.


Wenn man mich fragt, sitzen die WAHREN Feinde und Täter nicht in der Eisdiele, im Cafe, nicht hinter dem Steuer des Taxis oder hinter der Kasse des Einzelhändlers, sondern sie sitzen in den Amtsstuben der Politik, den schicken Büros der Manageretagen in Banken und anderen Wirtschaftsunternehmen.

Die Feinde des griechischen und des deutschen Volks.


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Griechenland 2015 - Heldenepos oder Tragödie?

13.03.2015 um 09:17
Die angeblich zurückgezhlten 160 mio sind nur ein Teil, der Rest wurde durch andere Dinge wie wirtschaftliche Vorteile etc. "bezahlt".

Die neue Regierung nutzt dies nur als Strohmann um weiter mit sinnlosem Aktionismus um sich zu werfen.
also, ich denke ja auch, dass man sich inzwischen über die verfahrensweisen
der entschuldung geeinigt haben müsste.

aber der "dumme Deutsche" macht das schon.
am besten, wir verteilen gleich unser geld in aller welt.
Zitat von KcKc schrieb: sondern sie sitzen in den Amtsstuben der Politik, den schicken Büros der Manageretagen in Banken und anderen Wirtschaftsunternehmen.
das ist in aller welt so!
auch hier bei uns jibbet solche säcke!

(kann gar nicht so viel essen, wie ich kotzen möchte...)


:-(


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Griechenland 2015 - Heldenepos oder Tragödie?

13.03.2015 um 09:31
Wüsste nicht wo die Griechen gehetzt werde, aber eben gegen ihre Haltung und in erster Linie gegen die Haltung ihrer Regierung


Und vor allem um die Mehtoden von Erpressung Beleidigung und co.


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Griechenland 2015 - Heldenepos oder Tragödie?

13.03.2015 um 09:45
Was ich nicht Verstehe: wieso gibt es kein Volksentscheid über die Zukunft des Landes (im Euro)?
Klar ist das die gewählte Partei nicht so regieren kann, wie sie es vor der Wahl angekündigt haben.

Ein "Ja" zum Euro würde bedeuten das man die gesetzten Rahmenbedingungen umsetzten müsste.

Ein "Nein" zum Euro(-raum) bedeutet das die gewählte Partei vollen Handlungsspielraum hat. Das könnte einen Schuldenschnitt bedeuten (man kommt den Zahlungsverpflichtungen gegenüber Aktionären und sonstigen Maden einfach nicht mehr nach) und man könnte die Bevölkerung, zu einem gewissen Grad bzw. ab einem bestimmten Vermögen (von dem der wenig oder nichts hat kann man auch nichts holen), Zwangsenteignen.

Enteignung und Schuldenschnitt sind Maßnahmen die auch Deutschland nach 1945 geholfen haben.


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Griechenland 2015 - Heldenepos oder Tragödie?

13.03.2015 um 09:59
@Kc
Stimme dir vollkommen zu!

Es ist einfach schmerzhaft, sich eingestehen zu müssen, dass man selbst nicht den absoluten, "besten Plan" verfolgt hat. Während die Südländer - und ich liebe die Südländer diesbezüglich - uns einen lockeren Lebensstil vorleben, versuchen wir sie in ein deutsches Korsett zu pressen. Und zuuuuziiiehenn!! Atmen verboten.

Das geht so nicht. Ich möchte mir eine Welt nur aus Deutschland, bzw. unserer Korsett-Politik gar nicht vorstellen. Wie einfältig wäre das denn?
Zitat von KcKc schrieb:Da sind die Leute - man kann es vielleicht südländische Lebensart nennen - meiner Erfahrung nach einfach lockerer drauf. In Griechenland war ich noch nicht, aber in Spanien und Italien.
Eine bestimmte Gelassenheit trägt auch uns Deutschen zur besseren Lebensqualität bei.
Wenn sich die Südländer an der deutschen "Mentalität" ein Beispiel nehmen möchten, weil "Ordnung" nun mal das halbe Leben im Alltag ist, dann müssen sie es freiwillig machen. Das beste Ordnungssystem hilft nichts, wenn man es gleich wieder raus wirft, weil man entweder dazu genötigt wurde oder nicht davon überzeugt ist.
Zitat von KcKc schrieb:Deutschland ist durch strikte Sparmaßnahmen und zweifelhaften Niedriglohnsektor (unter anderem) deutlich wirtschaftlich stark geworden.
Also sagt sich Deutschland, auch deshalb, weil man nicht das Gefühl haben will, die eigenen Anstrengungen waren umsonst:,,Na dann sollen die Griechen gefälligst auch mal sparen! Nicht nur auf Kosten anderer leben!"
Es sollte unser aller Leben einfacher machen. Nicht nur das der Deutschen. Wir haben mir unserem Korsett-Denken schon genug (auch uns) zu-gezogen.
Zitat von KcKc schrieb:Solch eine Haltung wird ja auch medial gefördert und ebenso von Seiten der Politiker, die damit auf Stimmenfang gehen. Die Politiker haben Angst, einen auf den Deckel zu kriegen bei der Wahl, wenn sie ,,den Griechen einfach Geld geben".
Alleine dieser Grund (Angst vor Verlust eines politischen Amtes) ist schon so "flach", dass es mich nervt. Das ist einer Politik, bzw. Politiker eigentlich nicht würdig, denn Politik ist weit aus mehr als nur ein "Amt zu bekleiden" und sein geregeltes/ungeregeltes-korruptes Einkommen zu beziehen. Man muss sein Amt auch ausfüllen, und das ist mit Ehrlichkeit, Arbeit und Einsatz verbunden.
Zitat von KcKc schrieb:Wenn man mich fragt, sitzen die WAHREN Feinde und Täter nicht in der Eisdiele, im Cafe, nicht hinter dem Steuer des Taxis oder hinter der Kasse des Einzelhändlers, sondern sie sitzen in den Amtsstuben der Politik, den schicken Büros der Manageretagen in Banken und anderen Wirtschaftsunternehmen.

Die Feinde des griechischen und des deutschen Volks.
Ahnen tun das wohl alle. Die Augen davor verschließen geht gar nicht mehr, weil der Stier schon so präsent ist, dass man ihn an den Hörnern packen kann.

Es muss m. E. nicht alles gleich zerstört werden, um eine Änderung zu erzielen. Doch es muss wohl einige "Korrekturen" geben. Jetzt.

Mit den "Sinnen", mit dem Verständnis und den menschlich-selbst-verständlichen Forderungen beginnt es. Es beginnt damit, dass man dem Nachbarn mal was "gönnt". Es beginnt damit, dass man sich mit einem (allgemeinen) besseren Zustand (geistig) vertraut macht.

Geht es meinen Nachbarn gut, dann geht es mir zwangsläufig auch besser. In der Wirtschaft ist das so. Wir können nur verkaufen & exportieren, wenn der Nachbar auch bezahlen kann. Ansonsten wird Deutschland irgendwann mal seine eigenen Waren, bzw. dessen Herstellung "finanzieren". Das tun wir teilweise ja schon.


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Griechenland 2015 - Heldenepos oder Tragödie?

13.03.2015 um 10:07
@Phantomeloi

können leben wie sie wollen. Nur sollen sie dann nicht um Geld betteln.


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Griechenland 2015 - Heldenepos oder Tragödie?

13.03.2015 um 10:17
@Fedaykin
Aus der Nummer kommen wir als EU m. E. nicht mehr raus.

Wenn ich es aus folgendem Blickwinkel betrachte:

Hr. Draghi mit seiner "Geld-Bazooka" flutet Europa und die Welt mit Euros (60 Mrd./Monat). Es ist völlig egal, ob die Griechen jetzt 320 (5 Monats-Chargen) Mrd. Euro erlassen bekommen oder nicht. Abschreiben heißt die Devise eines klugen Buchhalters, möchte er seine Blilanz wieder in Ordnung bekommen, MUSS er einen "Schnitt" machen.

Hast du dir schon mal die "Vernichtung" des D-Mark-Wertes angesehen?
Deutschland hat doch schon die Hälfte seines Vermögens eingespeist in die EU. Dafür bekamen wir die Sicherheit der EU. Deutschland braucht die EU, wie die EU auch Deutschland braucht.

Jetzt wird der Euro immer weiter verwässert. ... Inflation ist da, doch greift sie nicht überein wegen Neigung zur Deflation. ... welch spannende Zeit. Alles "Kopf- und Zahlen-Kino". Nur, was im Endeffekt REAL bleibt, bzw. DA (anfassbar/praktikabel) ist, an tatsächlichen Gütern, Infrastrukturen, Verwaltungs-Strukturen, oder auch Einsichten/Einstellungen, das bleibt uns, während uns die Währungen gerade abhauen und wir nicht mehr wissen wohin.


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Griechenland 2015 - Heldenepos oder Tragödie?

13.03.2015 um 10:26
Nein, es ist eben noch keine Inflation dar. Das Geld wird ja auf dem Markt geworfen um eine Deflation zu vermeiden.

Ansonsten wieder nur Gefasel.


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Griechenland 2015 - Heldenepos oder Tragödie?

13.03.2015 um 10:28
@schmitz

danke für den Link.

@dunkelbunt

und für alle, die keine Videos sehen können, noch mal in Worten, was Frau Wagenknecht sagte, falls man der Berliner Morgenpost trauen kann.

http://www.morgenpost.de/kultur/tv/article138313797/Wagenknecht-zeigt-Verstaendnis-fuer-Reparationsforderungen.html

Es ist schon bedenkenswert.

Andererseits ist mir auch folgender Artikel eines alten Spiegels vor die Augen gerutscht. Den möchte ich euch auch nicht vorenthalten. Oder gibt es den Link hier schon?

Jedenfalls ist die ganze Sache schon sehr kompliziert. Meiner Meinung nach sollte man die momentane griech. Wirtschaftskrise und die "Wiedergutmachung", mit der man sich auf jeden Fall noch mal beschäftigen sollte, strikt von einander trennen. Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun.

Rechnung und Gegenrechnung - das bringt nur noch mehr böses Blut und führt letztlich zu gar nichts.

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-21977916.html


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Griechenland 2015 - Heldenepos oder Tragödie?

13.03.2015 um 12:23
Zitat von KcKc schrieb:Wenn man mich fragt, sitzen die WAHREN Feinde und Täter nicht in der Eisdiele, im Cafe, nicht hinter dem Steuer des Taxis oder hinter der Kasse des Einzelhändlers, sondern sie sitzen in den Amtsstuben der Politik, den schicken Büros der Manageretagen in Banken und anderen Wirtschaftsunternehmen.
Das Hauptproblem in Griechenland ist, dass die ihren Haushalt nicht im Griff haben.
Man wälzt die Verantwortung für das Versagen gerne auf die Banken oder anderen Institutionen ab, aber die Wahrheit ist doch:
ein Staat mit horrenden Ausgaben (z.B. sehr viele "luxus" Staatsleistungen, die sich selbst reichere Staaten nicht erlauben), und schwindend geringen Einnahmen (z.B. Steuerhinterziehung/freiheit) benötigt keine "finsteren Mächte" von außerhalb, die das Land auf Kollisionskurs geleitet haben.
Dass passiert von ganz alleine, die Hauptschuld liegt bei den Politikern, und beim Volk, dass diese Politiker solange es bequem war immer wieder bestätigten, und auch sonst keinerlei Anzeichen des Protests zeigten.
Zitat von PhantomeloiPhantomeloi schrieb:Eine bestimmte Gelassenheit trägt auch uns Deutschen zur besseren Lebensqualität bei.
Wenn sich die Südländer an der deutschen "Mentalität" ein Beispiel nehmen möchten, weil "Ordnung" nun mal das halbe Leben im Alltag ist, dann müssen sie es freiwillig machen. Das beste Ordnungssystem hilft nichts, wenn man es gleich wieder raus wirft, weil man entweder dazu genötigt wurde oder nicht davon überzeugt ist.
Man sieht ja, wie gut dass funktioniert.
Zitat von PhantomeloiPhantomeloi schrieb:Hast du dir schon mal die "Vernichtung" des D-Mark-Wertes angesehen?
Deutschland hat doch schon die Hälfte seines Vermögens eingespeist in die EU. Dafür bekamen wir die Sicherheit der EU. Deutschland braucht die EU, wie die EU auch Deutschland braucht.
Die EU braucht aber kein Griechenland.


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Griechenland 2015 - Heldenepos oder Tragödie?

13.03.2015 um 12:27
Die griechische Regierung will Sozial-Versicherungen und andere staatliche Institutionen per Gesetz dazu bringen, ihre Guthaben vorübergehend der Zentralbank zu überlassen. Der griechische Staat erhofft sich davon eine Linderung des finanziellen Engpasses.
http://www.srf.ch/news/international/griechische-sozialversicherungen-sollen-zentralbank-geld-leihen
Kommt nur mir dieser Plan ziemlich gewagt vor?


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Griechenland 2015 - Heldenepos oder Tragödie?

13.03.2015 um 14:39
@Nahtern
Zitat von NahternNahtern schrieb:Die EU braucht aber kein Griechenland.
Richtiger wäre, du hättest geschrieben:
"Ich, Nahtern, brauche kein Griechenland".
Das ist was anderes und mehr oder weniger verständlich. Doch was die EU braucht oder nicht braucht, das entscheidet nicht das Befinden oder Unwohlsein eines Einzelnen/einzelnen Individuums.


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Griechenland 2015 - Heldenepos oder Tragödie?

13.03.2015 um 15:52
@Nahtern

Es ist sicherlich auch so, dass Griechenland etwas auf zu großem Fuß gelebt hat.

Aber diese Tatsache ist viel komplexer, als man denkt und ein ,,Schuldiger" nicht leicht auszumachen.
Meine Gedanken dazu lauten:

Es liegt in der Natur der meisten, politischen Parteien und (Karriere)Politiker, dass sie in höhere Ämter und Einflusssphären aufsteigen wollen.
Ich denke, auch, wenn finanzielle Interessen wichtige Rollen spielen dürften - als Abgeordneter oder Minister, Staatssekretär oder auf hohem Verwaltungsposten winken hohe Gehälter und diverse Zusatzeinkommen als Redner, Aufsichtsratsmitglied etc. - gehen die meisten Menschen wohl in die Politik, weil sie eine Vorstellung davon haben, wie eine Gesellschaft und eine Wirtschaft aussehen sollten.

Um diese Vorstellungen umzusetzen, wie immer sie auch aussehen mögen, muss man in Machtpositionen gelangen, entweder als Partei oder Einzelperson.

In einer Demokratie benötigt man, um in Machtpositionen zu kommen, mindestens formal die Zustimmung des Volkes. Wen die Mehrheit des Volkes nicht wählt, der gelangt nicht in Machtpositionen. Selbst wenn man dann von einem Minister als Generalstaatssekretär eingesetzt wird, weil das der Deal war für die engagierte Hilfe im Wahlkampf, dann mussten zumindest Minister oder Partei gewählt wurden sein, sonst hätte man sein Amt als Generalstaatssekretär nicht bekommen.

Auch will die Machtposition natürlich gehalten und ausgebaut werden, viele Projekte verlangen mehr als eine Legislaturperiode Arbeit, man will nicht beim nächsten Mal schon wieder abgewählt werden.
Ist natürlich auch eine finanzielle Sache für einen persönlich.

Man muss sich also an diesem Punkt als nächstes fragen:


Wie erlangt man die Zustimmung einer Mehrheit des Volkes dauerhaft?
Zu bedenken sind viele, widerstreitende Interessen, deren Bedienung oder Missachtung entsprechend Auswirkungen hat auf Gesellschaft, Wirtschaft und eigene Beliebtheitswerte oder Werte der Partei.

Beispiel: populär ist die vereinfachte Aussage, man solle ,,die Reichen" oder ,,die Banker" oder ,,die reichen Unternehmer" enteignen oder mindestens stärker belasten, weil die ja so viel Geld haben. Und das Geld dann an möglichst viel andere Menschen verteilen.

Würde man das machen oder fordern, dann trüge das einem sicherlich erstmal Sympathien ein als moderner Robin Hood.

Aber ganz so einfach läuft es auf längere Sicht nicht mit dem ,,den Reichen nehmen und den Armen geben".

Denn die Vermögenden und Unternehmer/Unternehmen sind trotz des Klischees nicht alle einfach nur egoistische, faule Säcke, die keinen Penny abgeben und nur die Arbeiter ausbeuten wollen.
Sie sind oft auch auf irgendeine Weise sehr umtriebig und tatkräftig.
Sie haben neue Geschäftsideen oder führen alte Ideen effizient fort, sie sind innovativ sie geben direkt Arbeit und Bezahlung oder indirekt, indem sie Produkte produzieren oder einführen, die wiederum Arbeitsplätze von Spediteuren, Verkäufern, Kontrolleuren, anderen Unternehmen usw. sichern.
In einer modernen Wirtschaft arbeitet eigentlich kein Unternehmen mehr für sich allein, jeder Wirtschaftsakteur ist Teil eines Geflechts und sein Fall hat Auswirkungen auf das ganze Geflecht.
Manchmal mehr, manchmal weniger. Wenn der berühmte Tante-Emma-Laden an der Ecke zumacht, hat das geringere Auswirkungen auf das Gesamtkonstrukt, als wenn auf einmal (in Deutschland) Aldi und Rewe pleite gehen und alles dicht machen würden.


Ein weiterer Punkt in Bezug auf Einzelpersonen ist ja, dass man Enteignungen eigentlich nur einmal durchführen kann. Dann hat man meinetwegen einmal 100 Milliarden Euro, wo die Verführung groß ist, soviel Geld auf den Kopf zu hauen und zu verprassen für allerhand Annehmlichkeiten. Aber wenn das Geld weg ist, ist es weg, dann kann man sich nicht einfach irgendwo neues holen.

Wenn man also Unternehmen und Vermögende zu sehr belastet, sagen die sich:,,Fein, dann machen wir zu und gehen in andere Länder, wo die Bedingungen für uns besser sind."

Dann steht man dumm da als Staat, dann steigen die Arbeitslosenzahlen, gleichzeitig gibt es weniger Einnahmen und Wettbewerbsfähigkeit, was nicht die beste Mischung ist.


Andererseits darf man natürlich auch nicht zu sehr Unternehmen und Wirtschaft bevorzugen und das Volk bedrücken, da es dann ungehalten wird, doch auch ganz praktisch weniger Geld zum Konsum hat.

Ist halt alles ein Balanceakt.


Naja, wie gewinnt man also möglichst viel Zustimmung im Volk?
Wen wählt das Volk lieber?

Jemanden, der ihm alle möglichen Wohltaten verspricht? Oder jemanden, der sagt:,,Wir können (erstmal) keine Party machen, wir müssen solide wirtschaften, bescheiden sein, uns zurücknehmen, reformieren..."?

Diesbezüglich müssen wir in Deutschland gar nicht auf die Griechen zeigen, auch die Deutschen haben den ,,blühende Landschaften" versprechenden Kohl immer wieder gewählt, dann den Schröder, der versprach, man habe endlich mehr in der Tasche als Bürger und aktuell ist eben die ,,keine Experimente, Deutschland geht es gut, alles bleibt, wie es ist und wird sogar leicht besser"-Ära Merkel.

Das Volk wählt tendenziell nicht den mit dem sachlich besten Programm, sondern den, der ihm die besten Versprechungen macht.


So war es auch in Griechenland, die vergangenen Regierungen haben dem Volk immer wieder Wohltaten versprochen, dafür wurden sie gewählt.
Der Staat ist sehr paternalistisch aufgetreten als jemand, der für alle sorgt (Stichwort ,,riesige Verwaltungsapparate" odet ,,Sonderzulagen für's Händewaschen und pünktlich-zur-Arbeit-kommen") und keinen ,,unangemessen" behelligt (Stichwort ,,Ärzte mit dicken Autos und Villen auf dem Land, dir 10-20.000 € Jahresgehalt angeben konnten u. entsprechend wenig Steuern zahlen mussten").

So konnte die politische Kaste machen, was sie wollte, auch kräftig in die eigene Tasche wirtschaften, ohne dass sich das Volk besonders dran gestört hätte. Denn es hatte ja, was es brauchte und konnte mal mehr, mal minder bescheiden relativ gut leben.
Gerne ist man dann auch den Politikern gefolgt und hat bei vielen Gelegenheiten zum eigenen Vorteil und dem Nachteil des Staates getrickst bei Steuern, Abgaben und Gehältern.

Blöde nur, dass niemandem aufgefallen ist oder besser niemandem auffallen wollte, dass dieses System mit immer mehr Schulden aufrecht erhalten wurde.

Konstant sehr hohe oder sogar wachsende Staatsausgaben gepaart mit einem Klima, indem es geradezu sportlich war, sein eigenes, finanzielles Wohl besonders zu fördern, in größerem und kleinerem Maßstab und schließlich noch ziemlich geringer Wettbewerbsfähigkeit in einer globalisierten Wirtschaft sind keine so guten Voraussetzungen, Schulden zurückzahlen zu können.

Das aber gehört untrennbar zur Natur von Schulden, dass man sie zurückzahlen muss.
Schulden, die nicht zurück gezahlt werden müssen, sind Geschenke.

Kreditgeber aber, Banken, Investoren etc., machen keine Geschenke. Sie vergeben Kredite und sagen:,,Gut, du kriegst eine Milliarde Euro, dafür bekomme ich in 10 Jahren 1,5 Milliarden Euro zurück."
Das ist ihr Geschäft.

Den ausländischen und inländischen Kreditgeber für den griechischen Staat und die griechische Wirtschaft kann man vorwerfen, dass sie doch eigentlich bei ihrer Kreditvergabe hätten wissen müssen, wie unwahrscheinlich es ist, dass Griechenland unter Einbeziehung seines schon vorhandenen Schuldenbergs und seiner schwachen Wettbewerbsfähigkeit in wirtschaftlicher Hinsicht in der Lage wäre, die Schulden auch fristgerecht zurückzuzahlen.

Aber die Kreditgeber waren gierig und spekulativ, auch die Spekulationen gehören zum Geschäft der Kreditvergabe. Man spekuliert und wettet darauf, dass der Kreditnehmer seine Schuld bezahlen wird. Dabei ist dem professionellen Geldgeber egal, wie der Kreditnehmer das macht.
Wenn der Kreditgeber gewinnt, dann hat er eine Menge Profit gemacht und der Kreditnehmer idealerweise keinen Verlust, sondern auch einen Gewinn, weil er beispielsweise eine starke, florierende Firma aufbauen konnte.

Die Kreditgeber waren zu risikoreich und zu gierig, sie gaben gerne und Griechenland nahm gerne, beide waren glücklich, Griechenland freute sich über sein angenehmes Leben und die Kreditgeber über ihren schon erwarteten Gewinn, den sie zum Teil schon wieder verplant hatten.

Termingeschäfte sind in dem Zusammenhang ein dickes Ding. Du kaufst heute für 100 Millionen Euro ein Produkt und vereinbarst, dass du es erst in zwei Jahren zahlen musst, weil du ja davon ausgehst, dass du in zwei Jahren 100 Millionen von der griechischen Regierung zurückbekommst, dein verliehenes Geld inklusive Zinsen.
Oder möglicherweise hast du auch vorher mit jemandem vereinbart, dass du seine 50 Millionen Euro investierst und er zu einem bestimmten Zeitpunkt dann einen garantierten Profit von 100 Millionen herausbekommt. Der Betrag, den du von der griechischen Regierung zu bekommen hoffst.

Dummerweise aber war und ist der griechische Staat nicht in der Lage, die sich auftürmenden Schulden zurückzuzahlen
Zu schwache Wirtschaft, zu geringe Steuereinnahmen wegen schwacher Wirtschaft und Egoismus, der häufig grade bei den Vermögenderen dazu führte, dass sie sich sehr viel Geld in die Tasche steckten.

Der Staat hat über seine Verhältnisse gelebt, weil er nicht mehr in der Lage ist, aus eigener Kraft seine Schulden zu bedienen.
Die Schulden fallen aus oder würden ausfallen, wenn nicht ein anderer Geldgeber einspränge. Am normalen Geldmarkt aber bekam (bekommt) Griechenland kaum noch Geld oder gar keines, es sei denn, es bietet den potenziellen Geldgebern ein so gutes (und für Griechenland sehr schlechtes) Geschäft an, dass die Geldgeber nicht widerstehen können.
Das sind extrem hohe Zinssätze oder Risikoaufschläge beispielsweise.

Der Geldgeber ist sehr skeptisch, weil du deine Schulden nicht bezahlen kannst, also musst du ihm sagen:,,Hey, kein Problem, wenn du mir Geld gibst, kriegst du nicht dein Geld plus 10% wieder, sondern plus 30 oder 40!"

Eine andere Möglichkeit sind staatliche Akteure, IWF, Europäische Zentralbank, EU, Einzelstaaten...
Die wiederum springen nur dann als Geldgeber ein, wenn ein Kreditausfall sie selbst schädigen würde.

Beispiel: Deutsche Banken hielten (halten) bedeutende Teile griechischer Staatsanleihen.
Geht Griechenland pleite und bezahlt seine Schulden nicht, ist das Geld dieser Banken weg.
Die Banken sind aber Versprechungen eingegangen, sie haben ihren Anlegern versprochen, diese könnten soundsoviel Gewinn machen. Oder die Banken haben Termingeschäfte getätigt und müssen selbst Kredite bezahlen.
Verlieren sie ihr Geld, gehen sie eventuell ebenso pleite, wie Griechenland.
Gehen sie pleite, verlieren viele Sparer und Anleger in Deutschland ihr Geld oder auch internationale Geschäftspartner, weil die Banken nicht mehr deren Produkte bezahlen können.
Und Unternehmen bekommen keine Kredite mehr für Investitionen und müssen vielleicht Personal entlassen.
Was letztlich zu geringeren Einnahmen und höheren Belastungen für Deutschland führt.
Dies wird man dann der dt. Politik anlasten, das Volk wird sauer, die Chance steigt, dass die Politiker abgewählt werden.
Und allgemein sinkt der Lebensstandard.

Der deutschen Regierung war deshalb so an der Griechenlandrettung gelegen, weil ein Fall Griechenlands zumindest früher katastrophale Auswirkungen auf Deutschland gehabt hätte.
Heute sind die Abhängigkeiten etwas geringer, daher sind auch die Deutschen zurückhaltender bei der ,,Rettung" geworden.

Nun kann man dem deutschen Volk aber nicht einfach sagen:,,Wir müssen Griechenland unbedingt retten, sonst verlieren wir Geld und Lebensstandard."

Denn für den gewöhnlichen Bürger sieht es so aus, als ob Griechenland high life gemacht hätte auf Pump, während D. solide wirtschaften und teils harte Reformen bewältigen musste. Es sieht so aus, als ob die deutsche Politik und deutsche ,,Spitzenmanager" zu blöd oder zu gierig waren, um zu erkennen, dass Griechenland lieber keine Kredite hätte bekommen sollen.
Keine guten Voraussezungen für Wiederwahl deutscher Politiker.

Außerdem begreift auch bei weitem nicht jeder dt. Bürger, dass es für ihn schlecht wäre, wenn deutsche Banken kaputt gehen.

Also dringt man gegenüber Griechenland auf harte Reformen und Einschnitte, um das dem deutschen Volk zu verkaufen:,,Schaut, Griechenland muss ordentlich was dafür tun, damit wir Geld geben, jawohl!"


Für das griechische Volk bedeuten diese Reformen massive Einschnitte und Absenkung ihres gewohnten Lebensstandards.
Weil sie zum Beispiel nicht so sehr realisieren wollen, dass ihr relativer Wohlstand eigentlich auf Illusionen basierte, weil sie nicht realisieren wollen, dass sie sich haben kaufen lassen von der Politik.
Die griechische Politikerkaste will auch nicht als Übeltäter dastehen und lässt daher ihre eigenen Fehler aus Gier und Blauäugigkeit unter den Tisch fallen.

Generell ist ein ,,weiter so" den meisten angenehmer, als Reformen und Senkung des Lebensstandards, das will man möglichst auf keinen Fall.
Weil es sehr unbequem werden kann.

Und auch, weil das heisst, dass man ,,dumm dasteht" als jemand, der nicht richtig wirtschaften kann, als Faulpelz und Cheater, den man jetzt ganz genau kontrollieren muss. Das ist unangenehm, das ist peinlich.

Daher nimmt Griechenland die Haltung ein:,,Hey, stellt euch nicht so an, Deutsche, ihr habt doch so viel Kohle. Gebt einfach mal was her!"
Daher zaubern griechische Politiker solche Späße aus dem Hut, wie angeblich ausstehende Reparationen und Kredite aus dem Zweiten Weltkrieg.


Griechenland hat nicht nur sein letztes Hemd verloren, sondern auch noch die Unterhose und steht nackt da.

Ich denke aber:

Tatsache ist, dass man einem nackten Mann nicht in die Tasche greifen kann und niemandem geholfen ist, wenn man Griechenland noch weiter demütigt durch strengste Reformen und Kontrollen.
Meiner Meinung nach sollte man, wo es möglich ist, das Geflecht der Schulden auflösen und in DEM Zusammenhang sagen:,,So, wir heben deine Schuldenbelastung auf, Griechenland, nimm deine Klamotten und sorg dafür, dass sowas nicht nochmal vorkommt."

Das Ziel sollte insgesamt sein, eine Wiederholung der Krise zu verhindern, statt zu versuchen, doch noch alle Schulden einzutreiben.
Die (Finanz)Welt sollte das als Lehre betrachten.

Denn in ihrer Gier und Selbstgefälligkeit haben ALLE in die Finanz- und Wirtschaftskrise involvierten fröhlich Ringelreihe getanzt.


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Griechenland 2015 - Heldenepos oder Tragödie?

13.03.2015 um 18:18
Zitat von FedaykinFedaykin schrieb:können leben wie sie wollen. Nur sollen sie dann nicht um Geld betteln.
... und aus dem Euro austreten. Sonst können sie ja gerade nich leben wie sie wollen.

Gruß greenkeeper


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Griechenland 2015 - Heldenepos oder Tragödie?

13.03.2015 um 18:21
@greenkeeper
dann hätten sie aber so wie sie leben eine Hyperinflation .....


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Griechenland 2015 - Heldenepos oder Tragödie?

13.03.2015 um 18:29
@querdenkerSZ
Zitat von querdenkerSZquerdenkerSZ schrieb:dann hätten sie aber so wie sie leben eine Hyperinflation .....
Bleibt abzuwarten. Haben wir vielleicht auch bald. Wenn ich mir den Kurs des Euro zum britischen Pfund anschaue bekomme ich richtige Schmerzen. Ich fahr dann da als Bettler rüber. Geht's mir auch nich anders als den Griechen. Die AfD wird mir dadurch immer sympatischer. :(

Gruß greenkeeper


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Griechenland 2015 - Heldenepos oder Tragödie?

13.03.2015 um 19:53
Zitat von PhantomeloiPhantomeloi schrieb:Richtiger wäre, du hättest geschrieben:
"Ich, Nahtern, brauche kein Griechenland".
Das ist was anderes und mehr oder weniger verständlich. Doch was die EU braucht oder nicht braucht, das entscheidet nicht das Befinden oder Unwohlsein eines Einzelnen/einzelnen Individuums.
sagte der, der kurz davor selbst geschrieben hat, wen oder was deutschland und EU benötigen. leicht hy­po­kri­tisch
Zitat von KcKc schrieb:Aber diese Tatsache ist viel komplexer, als man denkt und ein ,,Schuldiger" nicht leicht auszumachen.
Das Thema ist komplex, das stimmt, aber viele vereinfachen es sich in etwa so:

Die Banken oder gleich der gesamte Finanzsektor kann niemand leiden, die sind irgendwie mit verwickelt, und wenn irgendetwas schief läuft sowieso immer schuld.
Schuldiger gefunden, und - wie bequem - es passt noch alles schön ins Weltbild. Man streut noch irgendwelche Reden über Zins und Zinseszins ein und kann dann lautstark auf den vermeintlich Schuldigen zeigen.

Man kann und sollte zwar in der Tat dort etwas neuordnen, aber man sollte auf keinem Fall das eigentliche Hauptproblem ignorieren.
Dieses Problem kann man mit einer einfachen Milchmädchenrechnung veranschaulichen:

geringe Einnahmen + hohe Ausgaben = Schulden

Das "geringe Einnahmen, hohe Ausgaben"-Konstrukt endet unweigerlich in Schulden, und bei Überreizung in einer Krise. Dafür braucht man keine Spekulanten oder sonstige "Finstere Mächte".
Und solange man dieses Konstrukt nicht ändert, kann man den Finanzsektor so stark und so oft wie man will reformieren, so viel Geld wie möglich in das Land stecken, es ändert nichts daran, dass es früher oder später wieder zusammenbricht.

Und um das Konstrukt zu ändern, hat man 2 Optionen, Einnahmen vergrößern, und Ausgaben verringern.
Einnahmen kann man durch ein effektiveres Steuersystem vergrößer, ausgaben durch Einsparungen gewisser Leistungen verringern.

Viele dieser Einsparungen passen dem normalen Volk nicht, aber warum sollte man in Griechenland früher in Rente gehen dürfen als in einem der Länder, die es Retten müssen.
Warum sollte ein Land, das es sich nicht Leisten kann, auf Privatisierung verzichten, und die Geberländer nicht.
Kurzum: warum sollten die Griechen in den Genuss von Sonderleistungen kommen, die offensichtlich das Budget sprengen, und selbst die "reichen" Geberländer nicht haben (so etwas wie Gewohnheitsrecht lass ich da nicht gelten).
Zitat von KcKc schrieb:Generell ist ein ,,weiter so" den meisten angenehmer, als Reformen und Senkung des Lebensstandards, das will man möglichst auf keinen Fall.
Weil es sehr unbequem werden kann.
Dabei sehe ich eigentlich keinen Grund, warum es den Griechen, mit Hilfe von fremden Finanzhilfen, besser als z.B. den Menschen in Polen oder Rumänien gehen sollte.
Wenn keine Steuern gezahlt werden und Korruption herrscht, ist der Staat eben arm, und die Bürger müssen lernen damit zu leben, oder etwas dagegen tun.
Zitat von KcKc schrieb:Naja, wie gewinnt man also möglichst viel Zustimmung im Volk?
Wen wählt das Volk lieber?

Jemanden, der ihm alle möglichen Wohltaten verspricht? Oder jemanden, der sagt:,,Wir können (erstmal) keine Party machen, wir müssen solide wirtschaften, bescheiden sein, uns zurücknehmen, reformieren..."?
Eine Demokratie funktioniert eben nur dann, wenn das Volk etwas mitdenkt.
Wenn ein Jemand Wohltaten verspricht, ohne einen Finanzierungsplan vorzulegen, wird er in der Regel nicht ernst genommen (jedenfalls hierzulande).
Selbst bei Vorhaben, die auf dem Papier keine zusätzliche Belastung für die Bevölkerung versprechen, rechnen die meisten Menschen mit einem Harken, der irgendwo versteckt ist (beispiel PKW-Maut, fast alle Bekannten, und auch ich selbst, glauben da an eine zusätzliche Belastung für die Autofahrer).
Zitat von KcKc schrieb:Griechenland hat nicht nur sein letztes Hemd verloren, sondern auch noch die Unterhose und steht nackt da.
Griechenland mag zwar ein Nackter Man sein, aber ein Nackter, mit vollem Kleiderschrank.
Nur weil der griechische Staat aus verschiedenen Gründen (unwille, unfähigkeit) das Geld nicht eintreibt, bedeutet es nicht, das es nicht vorhanden ist.
Zitat von KcKc schrieb:Meiner Meinung nach sollte man, wo es möglich ist, das Geflecht der Schulden auflösen und in DEM Zusammenhang sagen:,,So, wir heben deine Schuldenbelastung auf, Griechenland, nimm deine Klamotten und sorg dafür, dass sowas nicht nochmal vorkommt."
Soetwas kann man eben auch nur machen, wenn man wirklich sicher ist, dass es sich nicht wiederholt. Die neue Regierung fährt die Reformen zurück, und kündigt mehr oder weniger an, sich nicht an Abmachungen zu halten.
Daher sehe ich das als keine Option an, zudem ist meine Bereitschaft für einen solchen "großzügigen" Akt durch das griechische Deutschlandbashing stark zurückgegangen (Und nein, ich sehe in Deutschland kein systematisches Griechenlandbashing, wie oft behauptet wird, welches das als Reaktion rechtfertigen könnte)


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Griechenland 2015 - Heldenepos oder Tragödie?

14.03.2015 um 18:00
Nanu, ob da was wahres dran ist?

http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/eurokrise/griechenland/geruechte-ueber-entmachtung-von-giannis-varoufakis-13482982.html

Vielleicht sollten die Griechen erst einmal untereinander klären, was Sache ist, bevor sie sinnbildlich einen Schäuble mit der Giftflasche darstellen. (Und um es mit deren eigenen Worten zu sagen: weniger Fotos machen, mehr arbeiten -Dimitris Papadimoulis)


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Griechenland 2015 - Heldenepos oder Tragödie?

14.03.2015 um 18:30
Zitat von schokoleckerlischokoleckerli schrieb:Nanu, ob da was wahres dran ist?
Nichts Wahres dran- es hat gerade ein fettes Dementi der griechischen Regierung im griechischen TV gegeben....und die sind jetzt mal pissed, besonders auf die Bild, da diese das Gerücht in die Welt gesetzt hat.


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