@schmitz schmitz schrieb:Das liegt daran, dass ich der neoliberalen "Geld und Wachstum um jeden Preis-Politik" nichts abgewinnen kann
Diese Abneigung kommt recht deutlich rüber. Doch auch du wirst eingestehen müssen, dass deine Haltung zu diesen Themen wenig (gar nichts) am Status Quo ändert. Gr ist Teil einer Handelszone, die liberal und (wenn man so will) kapitalistisch ausgerichtet ist und von Anfang an war. Das ist also nichts Neues. Das wusste die (wie jeder andere) beim Eintritt. Deshalb ist es wenig hilfreich, die vorherrschende Ideologie an den Pranger zu stellen, denn in der Sache führt das zu keiner Lösung. Die ideologische Ausrichtung ist eine allgemeine Frage. Gr ist im Gegensatz dazu eine besondere.
Wachstum ist an sich nicht so verkehrt, wie du es vielleicht verstehst oder darzustellen versuchst. Tatsächlich kann man das auf einzelne Betriebe herunterbrechen und so auffassen, dass durch Wachstum der Unternehmen die Wettbewerbsfähigkeit zunimmt.
Wikipedia: GrößenvorteileDas gilt für Großkonzerne ebenso wie für Kleinbetriebe (zB die in gr oft vorkommenden 5-9 Personen "Familienbetriebe in der Landwirtschaft). Für solche Betriebe rechnen sich Investitionen oft nicht. Als Genossenschaft sähe das möglicherweise anders aus. Die Investition in Betriebs- und Hilfsmittel ist eine Möglichkeit die LSK zu "schrumpeln" und die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern, wobei klar ist, dass sich die Inv amortisieren muss, sonst hätten wir nur ein weiteres Loch gebuddelt.
Gegen Wettbewerbsfähigkeit ist nichts einzuwenden. Echt nicht. (man sollte es nur nicht so machen wie D, aber das ist bei Gr wohl nicht zu befürchten)
Das sind so Baustellen, die man in den "Konsumjahren" völlig vernachlässigt hat. Frei nach dem alten Spruch der Proto-Grünen: "...dann werden ihr merken, dass Panzer keine Ernte einbringen".
Aber das bedeutet ja nicht, dass man diese Versäumnisse nicht nachholen könnte.
Die hier ständig (und richtigerweise) angemahnte Wettbewerbsfähigkeit, ohne die man in unserer Handelszone zwangsläufig unter die Räder kommen muss, lässt sich durchaus bekämpfen; dafür muss man nichts neues erfinden und man muss auch keine Löhne auf Null schrumpfen, auch wenn das imer als Allheilmittel angepriesen wird.
Nur muss man an solche Baustelle ran. Lamentieren hilft da wenig. Weder innerhalb der EU und EWU noch außerhalb, denn auch ein Alleingang samt Wiedereinführung der Drachma bringt keine neue Wirtschaft über Nacht.
Ein Ideologienstreit (der mMn in der Nachbereitung sowieso bis in alle Ewigkeit durchgekaut wird) hilft aktuell niemandem.
Und mit euphorischer Stimmung, dass Brüssel mal mit ihrer Politik gegen Wände läuft, kann ich nicht teilen. Wenn Tsipras das Ding verkackt (man verzeihe mir den Ausdruck) -selbst wenn er nicht schuld hätte, er bekäme sie im worst-case sowieso in die Schuhe geschoben- dann erfahren auf europäischer Ebene die Rechten massiven Aufwind, einen Rchtsruck hatten wir in den letzten Jahren ohnehin schon. Und die -da geb ich mein Wort drauf und wenn's sein muss noch mein Auto- können nicht besser - aber deutlich ekelhafter. Deshalb fühl ich mich so gar nicht euphorisiert. Das kann richtungsweisend werden und auch wenn sich heute viele Veränderungen herbeiwünschen (wofür ich vollstes Verständnis habe, mir passt der Krempel ja ebenso wenig), wenn wir dann die Veränderung haben, kann es gut sein, dass wir uns "das bisschen Griechenland-Krise" zurückwünschen.