Griechenland 2015 - Heldenepos oder Tragödie?

@Hawkster

Naja, der Gedanke ist so falsch nicht, aber man darf halt nicht vergessen, dass wir, die nicht vor Ort sind, und keine Einblicke in Dokumente, Gespräche usf. haben, eigtl. zu wenig wissen, um genau sagen zu können, "der oder die machen das jetzt aus dem und dem Grund". Klar wird auf politischer Ebene auch gezockt und Eitelkeit spielt meistens sicherlich auch 'ne Rolle. Kann sein, dass die SYRIZA hier nur eine Moral-Karte zieht, um ihrem Ruf der sozialen Rächerin gerecht zu bleiben.

Man kann aber nicht sagen, dass Griechenland einfach grundlos die Verhandlungen abbräche, wie es @nananaBatman zum Ausdruck brachte. Vorher wurde die SYRIZA von der Troika aufgefordert, Reformvorschläge abzuliefern. Das tat sie, nur den Gläubigern missfielen sie, weshalb der Rotstift gezückt wurde:
Beitrag von Scox (Seite 172)

Auf diesen Affront und latentem Zwang, den Schuldner nach seiner Facon tanzen zu lassen, reagiert die griechische Regierung nun mit einem demokratischen Vorstoß. Und wenn wir uns mal erinnern - dieses Land gilt als Geburtsstätte der Demokratie. Und sich dieser als Ultima Ratio zu bemächtigen, ist legitim. Sollte das nicht anerkannt werden, könnte das mehr über den tatsächlichen systemischen Zustand, in dem wir uns in der EU befinden, verraten, als uns vllt. lieb ist.

Mal sehen, was passieren wird, wenn dass Referendum klar gegen weitere Austerität sein sollte, was ja ziemlich wahrscheinlich ist. Das wäre ein waschechtes System-Dilemma: Wie weit kann man gehen, um die Märkte bei Laune zu halten? Wie hoch ist der Preis für Wettbewerbsfähigkeit?

@Aldaris
Jo aber Griechenland ist nicht grad bekannt dafür.

@Aldaris
dafür brauche ich eine größere Sonnenbrille (̿▀̿ ̿Ĺ̯̿̿▀̿ ̿)̄

Wie viel Unterstützung hat die momentane griechische Regierung eigentlich noch in der Bevölkerung?

Scox schrieb:Mal sehen, was passieren wird, wenn dass Referendum klar gegen weitere Austerität sein sollte, was ja ziemlich wahrscheinlich ist.

Die Frage ist aber, ob das überhaupt noch eine Rolle spielt. Die EU wird nicht verlängern.

@Glünggi

Ja, schon klar. Es ging ja um die angebliche Null-Verschuldung von Libyen.

Nicht Griechenland hat die Gespräche abgebrochen ! Die Eurogruppe hat die Gespräche wegen dem Referendum abgebrochen! Griechenland wollte weiter verhandeln!!!

nananaBatman schrieb:Wie viel Unterstützung hat die momentane griechische Regierung eigentlich noch in der Bevölkerung?

Letzten Umfragen zur Folge, hätten sie bei Neuwahlen nun die absolute Mehrheit. Aber Umfragen sind ja sone Sache.

@Aldaris

Libyen's niedrige Verschuldung resultiert aus seiner Ölförderung. Das Land versorgt sich selbst und ist weniger auf Kredite angewiesen.

Scox schrieb:Libyen's niedrige Verschuldung resultiert aus seiner Ölförderung. Das Land versorgt sich selbst und ist weniger auf Kredite angewiesen.

Ob dies noch so aktuell ist?

@Scox

Angeblich haben die keine Verschuldung und es gibt auch andere Öl-Staaten, die trotzdem Schulden haben.

@taren
reduziert und kompliziert.

Aldaris schrieb:Die Frage ist aber, ob das überhaupt noch eine Rolle spielt. Die EU wird nicht verlängern.

Was haben sie denn für 'ne Wahl? Denen ist das Risiko eines Contagion-Effekts nach dem Grexit doch zu groß.

Was Libyen angeht, bin ich da dann doch überfragt.^^ @Aldaris & @taren

@Scox

Natürlich ist es sehr schwierig, ohne Kenntnis der Gesprächsinhalte und ohne Akteneinsicht tatsächlich eine treffende Aussage zu machen, aber ich finde diese rumgespiele mit dem Leben der Menschen in Griechenland einfach nur unter aller Sau.
Natürlich stellt sich mir auch die Frage, ob die Griechen (Regierung) nicht gedacht haben (oder noch denken) das die USA ihren vollen Einfluss geltend machen und Druck bei der EU ausüben, um den Entscheidungsprozess zu "lenken". Auch nur ein Gedanke...

Scox schrieb:Vorher wurde die SYRIZA von der Troika aufgefordert, Reformvorschläge abzuliefern. Das tat sie, nur den Gläubigern missfielen sie, weshalb der Rotstift gezückt wurde:

Wenn sich von zwei Verhandlungsparteien, zwei "dickköpfig" verhalten, dann geht das in die Hose. Ich glaube es hätte Lösungen geben können. Mit oder ohne EU, mit oder ohne Euro, aber Lösungen für Griechenland

Scox schrieb:Was haben sie denn für 'ne Wahl?

Meiner Ansicht nach keine wirkliche (Allerdings nicht erst seit jetzt). Ich wollte damit nur sagen, dass dieses Referendum für die Frage nach dem Bankrott bzw. weiterer Verhandlungen obsolet ist, weil die Gläubiger nicht mehr mitspielen.

@Hawkster
Die GR Regierung hat Reformvorschläge gemacht und man hat sie, wie bei dummen Schuljungen, mit dem Rotstift bearbeitet. Dann wurden wieder Vorschläge gemacht, die lehnte man aber immer und immer wieder ab! Was für eine Wahl sollte GR denn nun haben, außer sich diesem "Diktat" zu beugen? Das ist/war keine echte Verhandlung, das ist/war der Versuch, etwas aufzuzwingen und zwar seitens der Eurogruppe, oder besser der Institutionen!

Bauli schrieb:siehe Antwort

das ist trotzdem nich korrekt...uralte Schulden haben sie noch und Auswärtiges Amt gibt nur die jährliche Entwicklung an...werden von Jahr zu Jahr durch Überschuss weniger...aber schuldenfrei sind sie dennoch nicht:

http://www.haushaltssteuerung.de/staatsverschuldung-norwegen.html

Und sich dem Diktat zu beugen, hieße wieder nur denen etwas aufzubürden, die eh schon nichts mehr haben!

@schmitz

Da hast du mich vielleicht missverstanden: Ich gab und gebe nicht den Griechen die Schuld oder Alleinschuld. Bei Verhandlungen müssen sich beide Parteien bewegen, ansonsten ist es in der Tat ein Diktat..

schmitz schrieb:Und sich dem Diktat zu beugen, hieße wieder nur denen etwas aufzubürden, die eh schon nichts mehr haben!

Wen meinst du?

@Hawkster

Hehe, dazu fällt mir dieser Artikel hier ein...

Notkredit für Griechenland? Mehr Geld für Zypern? US-Beraterfirmen verdienen Millionen an der Finanzkrise, denn sie liefern entscheidende Daten an die Troika. Eine öffentliche Kontrolle gibt es nicht.

http://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/berater-der-troika-millionengeschaeft-ohne-aufsicht/9226926.html

Eigentlich gibt es nur eine wirklich richtige Lösung - die privaten Gläubiger (deutsche, amerikanische und französische Geldhäuser) verzichten auf ihre Forderungen, die Vergesellschaftung der Schulden wird sofort gestoppt und es wird ein gemeinsamer Plan zur wirtschaftlichen Sanierung des Landes erarbeitet.

Ich fürchte nur, damit wäre das Establishment nicht so einverstanden.

@schmitz

Man kann nur hoffen, dass der Bankrott so erträglich wie möglich vonstatten geht. Einfache Zeiten werden das ganz sicher nicht, aber dafür bekommen die Griechen die Chance, sich wieder zu erholen. Eigentlich sollten jetzt alle zusammenarbeiten. Was aber vor allem passieren wird, sind Schuldzuweisungen und ein offener Bruch. Das befürchte ich zumindest.