kleinundgrün schrieb:Und ich stimme auch zu, dass man ein sinkendes Schiff verlassen sollte.
Aber in meinen Augen sinkt das Schiff nicht, um bei dem Beispiel zu bleiben. Es schwankt. Und ein schwankendes Schiff sollte man nicht gleich aufgeben, finde ich.
Derartige Aussagen könnten auch aus der Lobbyisten-Vertretung aus Brüssel stammen, ersatzweise auch aus aus dem Bundestag. Immer schön weitermachen, egal wen man damit in den Abgrund reißt. Tut mir Leid, solche Aussagen kann ich nicht mehr Ernst nehmen. Das ist ja ein netter Vergleich, den du da zeichnest, aber in der Realität zieht dieses Euro-Desaster Menschen in's Elend und verschlingt Milliarden an Geldern, die nicht bei der Bevölkerung ankommen und von einer anderen Bevölkerung über Steuern finanziert werden müssen. Kannst du mir schlüssig darlegen, wo unserer Gelder genau hingehen? Vertraust du an der Stelle den maroden Banken? Oder dem griechischen Staat?
Ich sehe das anders. Gerade jetzt sollte man den Mut haben, zu sagen, dass der Euro als Projekt in dem Ausmaß gescheitert ist. Nicht komplett der Euro! Aber als Währung in Griechenland beispielsweise. Das wird aber nicht geschehen, weil man weiterhin nicht der Buh-Mann sein will, der zugibt, dass man mit manchen Staaten einen Fehler gemacht hat. Stattdessen führt man einen lächerlichen Eiertanz auf und beschließt Milliardenpakete für ein Land, das nicht mal die politische und bürokratische Infrastruktur besitzt, um sich entsprechend zu reformieren. Dann verlangt man ein hartes Sparen in der Krise. Ich frage nochmal: Wann hat ein Sparen in der Krise jemals zu einem Erfolg geführt? Kannst du mit das beantworten?
It's enough. Phrasen, wie du sie jetzt gebracht hast, sind einfach keine Option mehr, um sich die Welt schön zureden. Das klingt zwar alles schön und gut, aber es ist Zeit, den Elfenbeinturm zu verlassen und sich mit der Realität abzufinden. Das sollte vielleicht auch die Politik verstehen - wenn man sich allerdings ständig von Bankenvertretern beraten lässt, dann wird man auch genauso weitermachen und das Projekt Euro zur Not bis zum Kollaps verteidigen.
Der Euro ist nicht Europa. Und Europa wird nicht weniger Europa, weil man den Euro verändert bzw. anpasst.
kleinundgrün schrieb:aber ich bin noch davon überzeugt, dass es insgesamt besser ist, als wenn der Europlan aufgegeben würde.
Man muss den Europlan ja nicht komplett aufgeben. Ganz im Gegenteil. Man muss aber bei Staaten wie Griechenland bzw. da müssen die Griechen selbst, die Reißleine ziehen. Wir sprechen hier nicht von kleinen Kollateralschäden, sondern vom Absturz einer ganzen Volkswirtschaft und einer Verelendung der Bevölkerung. Gerade im Interesse eines friedlichen, vereinten Europas sollten alle anderen Staaten akzeptieren, dass es mit dem Euro in Griechenland jetzt eben noch nicht geklappt hat.
Die Schulden werden nicht mehr zurückbezahlt. Wie denn? Schulden und Guthaben auf der anderen Seite werden gelöscht, das muss so kommen. Die Griechen verkraften das nicht mehr. Und das sollte man endlich auch mal offen ansprechen, anstatt weiter zumachen wie bisher. Wobei, wie es aussieht, dreht ja sogar die EZB 'den Geldhahn' zu. Das wird richtig spannend.
Übrigens: Wenn man mal die Blasen diskutieren würde, die sich mit dem Ankauf von faulen Staatsanleihen gebildet haben und vor sich 'hininflationieren', dann sprechen wir über ganz andere Dimensionen als nur von einer Euro-Krise. Aber das wieder ein anderes Thema.