Russland das Buhland... aber warum?
02.10.2014 um 09:01Wie war das mit dem immer wahrheitstreuen deutschen Medien?
http://blog.tagesschau.de/2014/10/01/noch-einmal-ukraine-berichterstattung/ (Archiv-Version vom 03.10.2014)
Wie wäre es denn, wenn man im Rahmend er 20 Uhr Tagesschau diesen Fehler richtig stellt?
http://blog.tagesschau.de/2014/10/01/noch-einmal-ukraine-berichterstattung/ (Archiv-Version vom 03.10.2014)
ARD-aktuell 1. Oktober 20144 Monate nachdem man eine Meldung völlig verdreht hat, hat man gerade mal den Arsch dazu, dass in einem kleinen Blögchen am Rande zu thematisieren.
Noch einmal: Ukraine-Berichterstattung
Vorgestern hatte ich von unserer internen Diskussion über die Ukraine-Berichterstattung erzählt. Dabei haben wir einen selbstkritischen Blick auf unsere Arbeit geworfen, aber zugleich war mir wichtig, dass wir keinen schweren sachlichen Fehler begangen haben. Und nun stellt sich heraus, dass wir vor fünf Monaten doch einmal gravierend danebengelegen haben.
Am 20. Mai hatte unser Russland-Korrespondent unter anderem über den Tod von zwei Anwohnern in Krasnoarmeysk im Osten der Ukraine berichtet. Diese seien durch die „Kugeln der neuen Machthaber“ gestorben, sagte er, und meinte damit Verbände der prorussischen Separatisten. Diese Darstellung müssen wir nun zurückziehen, denn nach erneuter Überprüfung des Sachverhalts hat sich das Studio Moskau korrigiert: Im Bericht wurden die Schützen der falschen Seite zugeordnet. Ein Fehler – da sind wir uns mit unseren Moskauer Kollegen einig – der auch im Eifer des Gefechts nicht passieren sollte. Wir haben wegen der Beschwerde eines Zuschauers die Fakten nochmals kritisch geprüft. Ein aufmerksames und kritisches Publikum ist wichtiger Bestandteil unserer Arbeit. Um es klar zu sagen: Der Bericht hat die Separatisten an dieser Stelle völlig zu Unrecht beschuldigt. Dies darf einfach nicht passieren. Das ist für uns umso ärgerlicher, als die Tagesthemen bereits neun Tage zuvor über diesen Vorfall berichtet haben und zwar mit der korrekten Benennung der Täterschaft auf Seiten ukrainischer Freiwilligenverbände. Das zeigt, dass wir natürlich auch über Verbrechen von pro-ukrainischen Milizen berichtet haben und nichts verschweigen. Dass Tage später auf der Basis anderer Bilder dieser Vorfall noch einmal völlig anders gedeutet wurde, hätten wir früher feststellen müssen. Auch wenn im Kameramaterial nur sehr schwer zu erkennen ist, dass es sich um denselben Vorfall handelt.
Dieser Fehler wird möglicherweise Wasser auf die Mühlen derer sein, die uns vorwerfen, dass wir die russische Seite absichtlich schlecht aussehen lassen. Damit müssen wir leben. Umso wichtiger ist es mir, dass wir all den Menschen, die uns jeden Tag ihr Vertrauen schenken, deutlich machen können, dass wir unbewusst einen Fehler gemacht haben. Aus diesem Grund korrigieren wir uns heute in den Tagesthemen. Ich kann garantieren, dass hier niemand aus Voreingenommenheit, aus politischem Kalkül oder in böser Absicht Fakten verdreht oder verfälscht hat. Aber der Fehler ist passiert, und wir müssen versuchen, solche Dinge für die Zukunft so gut es geht auszuschließen. Wie ich schon am Montag geschrieben habe: Wir müssen viele Dinge noch kritischer hinterfragen, wir sollten noch vorsichtiger sein mit Urteilen, Wertungen und Schlussfolgerungen. Vor allem sollten wir deutlicher machen, dass es Informationen gibt, die wir nicht verifizieren können beziehungsweise dass uns Informationen einfach fehlen. Solche Wissenslücken müssen wir offen einräumen genau wie unsere Fehler.
Dr. Kai Gniffke 1. Oktober 2014 18:12
Wie wäre es denn, wenn man im Rahmend er 20 Uhr Tagesschau diesen Fehler richtig stellt?