Russland das Buhland... aber warum?

Na, da hat sich der Kreml mächtig ins Knie geschossen:

Kiews Vorwürfe gegenüber Moskau, an dem Mord am russischen Journalisten Arkadi Babtschenko beteiligt zu sein, seien an Zynismus nicht zu überbieten.
„In der jüngsten Zeit entwickelt sich die Ukraine leider zu einem äußerst gefährlichen Ort für die Arbeit von Journalisten. Wir wissen, dass dort viele Menschen, viele Journalisten ums Leben kommen. Journalisten werden aus dem Land vertrieben, sie werden wegen ihrer journalistischen Tätigkeit eingekerkert. Wir halten das für unzulässig“, sagte Peskow.

https://de.sputniknews.com/politik/20180530320938222-kreml-babtschenko-mord-ukraine-journalist/
Schön vorgeführt...

@tudirnix
Danke, ich hab schon die nächste Kerbe in Onkel Vladis Bettpfosten gesehen :D

@Hape1238
Das jedes andere Land der Welt gefährlicher für Journalisten ist als Russland, muss doch jetzt endlich bei den letzten Kritiker angekommen sein :D

@xsaibotx
Tja, die Journalisten liegen dem Kreml sehr am Herzen. Das wissen wir Alle.
Deshalb führt ja Russland auch die Rangliste der Pressefreiheit mit weitem Abstand an. :D

@Hape1238

Hape1238 schrieb:Deshalb führt ja Russland auch die Rangliste der Pressefreiheit mit weitem Abstand an. :D

na, immer liegt Russland auf Rang 148. Das sind 7 Punkte vor der Türkei mit 155. Ist doch mal was... :D
Schlusslicht bildet mit Rang 180 Nordkorea

Und wer es nicht glaubt: Wikipedia: Rangliste der Pressefreiheit

Noch ein Kommentar von Christoph Franzen zur Babtschenkosache:

Aber die Ukrainer stehen klar unter Zugzwang, viel mehr Informationen und Beweise zu liefern, als sie es bis jetzt getan haben. Die Medienkonferenz gestern, mit Leuten wie dem streitbaren ukrainischen Generalstaatsanwalt Jurij Luzenko, wirkte alles andere als überzeugend. Insgesamt steht die ukrainische Führung heute da, als ob eine Hand nicht weiss, was die andere tut.

Und es bleiben ganz viele Fragen. Brauchte es tatsächlich dieses «Theater», um den angeblichen Mordanschlag auf Babtschenko zu verhindern? Wenn die Untersuchungsbehörden in der Ukraine so effizient sein sollen: Wieso wurden die tatsächlichen Morde an Scheremet und Busina bis heute nicht aufgeklärt?

Bei der Aktion des Geheimdienstes wurde zudem leichtfertig mit der Glaubwürdigkeit und Unabhängigkeit von Journalisten gespielt. Verständlich kritisieren Internationale Journalistenorganisationen dieses Vorgehen. Ein Land wie die Ukraine, das seinem Nachbaren Russland, oftmals berechtigt, Propaganda und Desinformation vorwirft, sollte extrem vorsichtig sein mit solchen Operationen.
Nur allzu leicht kann Moskau nun den Spiess umdrehen und wird den Westen bei jeder neuen Anschuldigung (MH17, russische Militärpräsenz in der Ostukraine etc.) an den Fall Babtschenko erinnern.

https://www.srf.ch/news/international/der-fall-babtschenko-wenn-drei-schuesse-nach-hinten-losgehen

Und schon wird ja damit argumentiert:

Die Kiewer Inszenierung sei «eine dreckige und zynische Provokation im Stil des Falls Skripal», sagte denn auch der Dumaabgeordnete Leonid Sluzki.

https://www.srf.ch/news/international/vorgetaeuschter-mordanschlag-heftige-kritik-nicht-nur-aus-russland
Bin mir nicht sicher wer hier wem ins Knie geschossen hat mit dieser Aktion... @Hape1238

Glünggi schrieb:Und schon wird ja damit argumentiert:

Die Kiewer Inszenierung sei «eine dreckige und zynische Provokation im Stil des Falls Skripal», sagte denn auch der Dumaabgeordnete Leonid Sluzki.

Herr Slutski hat keine Belege für seine unverschämten Behauptungen.
Belegt sind allerdings die plumpen russischen Disinformationsversuche im Fall Skripal (z.B. die Disinfo mit der Vergleichsprobe aus dem schweizer Labor).

Glünggi schrieb:Bei der Aktion des Geheimdienstes wurde zudem leichtfertig mit der Glaubwürdigkeit und Unabhängigkeit von Journalisten gespielt. Verständlich kritisieren Internationale Journalistenorganisationen dieses Vorgehen. Ein Land wie die Ukraine, das seinem Nachbaren Russland, oftmals berechtigt, Propaganda und Desinformation vorwirft, sollte extrem vorsichtig sein mit solchen Operationen.

Da ist überhaupt keine Kritik angebracht. Babtschenko wurde für einen Tag für tot erklärt, und das wars.

Bis die Russen endlich zugeben, dass sie MH17 abgeschossen haben, da kann man lange warten.

Glünggi schrieb:Nur allzu leicht kann Moskau nun den Spiess umdrehen und wird den Westen bei jeder neuen Anschuldigung (MH17, russische Militärpräsenz in der Ostukraine etc.) an den Fall Babtschenko erinnern.

Das ist vollkommen egal.
Der Kreml haut so viele Lügenmärchen zu jedem seiner Verbrechen raus, da ist der Vorwurf oben wohl das schwächste echte Argument. Dann muß man bedenken, die Aktion fand in der Ukraine statt, und nicht in Westeuropa...

Das ist ganz und gar nicht egal. Damit hat sich die Ukraine ein unentschulbares Ei gelegt, und verliert immer mehr an Glaubwürdigkeit. Sowohl innen als auch außenpolitisch. Das Land fällt von einem Fettnapf in den Nächsten, und Putin lacht sich einen.

@Glünggi
Ehrlich, ich verstehe die Kritik die da aus dem Westen kommt nicht so richtig. Man kann einfach nicht immer nur westliche Maßstäbe anlegen!
1. In der Ukraine sind fingierte Morde ganz normale Polizeiarbeit. Davon kann man immer mal wieder in ukrainischen Tageszeitungen lesen. Bisher hat sich darüber im Westen noch niemand aufgeregt. Diese Methode erlaubt es relativ sicher an die Hintermänner und Auftraggeber eines Mordes zu kommen. Wobei das Spektrum der Auftragsgeber relativ breit ist. Die kommen aus dem familiären Bereich oder sind Geschäftspartner.
2. Es sollte sich mal jeder selbst fragen wie er handeln würde, wenn jemand vom Geheimdienst zu ihm kommt und glaubhaft macht, dass ein Auftragskiller mir nach dem Leben trachtet. Soll man sagen: "Böser, böser Geheimdienst beschützt mich irgendwie aber zusammenarbeiten werde ich nicht?" Sind Journalisten verpflichtet eher zu sterben als mit einem Geheimdienst zusammen zu arbeiten?

Hape1238 schrieb:Tja, die Journalisten liegen dem Kreml sehr am Herzen.

Wer kann zu soviel Fürsorge schon Nein sagen ;)

kolobok schrieb:Sind Journalisten verpflichtet eher zu sterben als mit einem Geheimdienst zusammen zu arbeiten?

Wenn es nach Putin geht schon.

Übrigens fand ich den Artikel auf Der Freitag eben ganz gut:

https://www.freitag.de/autoren/the-guardian/eine-fragwuerdige-inszenierung

Er gibt vieles wieder, was ich gestern und heute in ukrainischen Medien dazu gelesen habe.

@kolobok
Naja der Artikel sagt ja im Kern nichts anderes aus.

Jetzt wird alles davon abhängen, welche Beweise die Ukraine für die russischen Mordpläne vorlegen kann.

Man weiss halt auch nicht wen sie da grad als Organisator verhören... was der (ohne Folter) hergibt.
Wenn der Auftrag von Putin kam, dann ist Babtschenko alles andere als in Sicherheit... im Gegenteil.
Dafür hätte er wohl Scheintot bleiben sollen... und irgendwo mit neuer ID leben, solange Putin noch lebt.
Sonst hat man nur Zeit gewonnen..
@parabol

Vergleichsprobe

Jo das mit Spiez war auch eher ein Schuss ins eigene Bein.
Manchmal wäre es halt besser man würde nichts sagen ;)

@Glünggi
Das Hauptproblem beim ukrainischen Geheimdienst wie auch bei anderen ukrainischen Sicherheitsbehörden ist, dass sie als nicht besonders loyal gelten.
Der ukrainische Geheimdienst ist aus dem sowjetischen KGB hervorgegangen. Ein Teil dieser
Leute ist im ukrainischen Bürgerkrieg zur ostukrainischen Seite übergelaufen.
Insofern ist nicht auszuschließen, dass der ukraische Geheimdienst ein krummes Ding gedreht hat.

@Glünggi

Glünggi schrieb:Dafür hätte er wohl Scheintot bleiben sollen... und irgendwo mit neuer ID leben, solange Putin noch lebt.
Sonst hat man nur Zeit gewonnen..

Babtschenko hat sich gestern in einer Pressekonferenz und anderen Stellen zu diesen und anderen Fragen geäußert. Mal sehen was es davon heute in unsere Medien schafft.
Klar ist er sich des Risikos bewusst. Als er von dem geplanten Anschlag auf sich erfahren hatte, wollte er am liebsten die Sachen packen und sich irgendwo am Nordpol verkriechen. Aber irgendwann glaubte er mal die Möglichkeit gesehen zu haben auch mal an die Hintermänner zu kommen.

Zu den ganzen guten Ratschlägen westlicher Politiker meinte er, dass sie ihm ja auch einfach hätten Asyl gewähren und ihn hätten beschützen können, als er darum gebeten hatte. Aber da bekam er dann solche tollen Ratschläge wie wieder nach Moskau zu fahren und dort in der Botschaft einen Antrag zu stellen.

parabol schrieb:Leute ist im ukrainischen Bürgerkrieg zur ostukrainischen Seite übergelaufen.
Insofern ist nicht auszuschließen, dass der ukraische Geheimdienst ein krummes Ding gedreht hat.

Diese kühne Schlussfolgerung verstehe ich nicht. Ganz im Gegenteil scheint man es endlich mal geschafft zu haben eine Operation so geheim zu halten, dass sie auch zu einem Erfolg führte.
Nur wenige Leute waren wohl eingeweiht. Da habe ich schon fast wieder Angst, dass die rechte Hand nicht wusste, was die linke macht. Das behauptet zumindest gestern der Anwalt des Verdächtigen, der da meint, dass sein Klient für die "militärische Gegenspionage" gearbeitet hat.

Das Problem der Ukraine ist; Sie war eine sowjetische Teilrepublik. Und so gibt es Heute noch zahlreiche Verbindungen zur Ostukraine und zu Russland. Für Russland ist es ein Leichtes, den ukrainischen Geheimdienst zu unterwandern, und ein Teil des ukr. Geheimdienstes hat sich auf die Seite der selbsternannten "Volksrepubliken" geschlagen.
Ein absoluter Albtraum für jeden Geheimdienst.
Ich möchte an den Maidan erinnern und an Odessa.

Aluhut-Alarm im Lager der Russland-Basher :D

sadbeaver schrieb:Aluhut-Alarm im Lager der Russland-Basher

Ähm... Der Geheimdienst ist von Alt- und Pro-Russen unterwandert. Das Problem ist lange bekannt.

Bei uns sitzen doch auch noch alte Partei- und Stasibonzen in gewissen Positionen.

SomertonMan schrieb:Ähm... Der Geheimdienst ist von Alt- und Pro-Russen unterwandert...

Ja ne ist klar... :D

Babtschenko Mord-Inszenierung = "Skripal-Affäre" made in Ukraine.


Und hier noch etwas Interessantes dazu, wer in den ukrainischen Konsulaten in Deutschland (und weltweit) so tätig ist. Soviel zu keine Nazis in der Ukraine und ukrainischen Regierung. Ein im europäischen Exil lebender ukrainischer Journalist berichtet.


Part I:

Один украинец в Германии Рl, Deutsche, Еng, French subtitles

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Part II: noch spannender :D

Большой секрет украинского МИДа deutsche Untertiteln, Fr, Еng, Hebrew Subtitles

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sadbeaver schrieb:Ein im europäischen Exil lebender ukrainischer Journalist berichtet.

Ich kann in deinem Beitrag keinen Journalisten finden.

Ansonsten bist du nicht auf dem Laufenden. Der Hamburger Konsularmitarbeiter, um den es wohl geht, wurde nicht nur versetzt sondern bereits entlassen. Das weitere Verfahren wurde an die entsprechenden Behörden übergeben.