Russland das Buhland... aber warum?

Fedaykin schrieb:http://de.sputniknews.com/sinowjew_klub/20150620/302861298.html (Archiv-Version vom 31.07.2015)

ah immer wieder schön zu Lesen.

Alter Schwede, was für ein Faschoscheiß. Hilfe hilfe, wir werden alle "umcodiert"!1!! Das erinnert einen ja wirklich an die Hetzpropaganda im Dritten Reich. Da wollte man auch die "Deutsche Seele" vor dem jüdischen Einfluss bewahren. Hier will man jetzt die "Russische Seele" vor dem westlich/amerikanischen Einfluss bewahren. Aber die Dialektik sticht schon hervor: Die Ukrainer sind unsere Brüder, deshalb müssen wir sie vom westlich/amerikanischen Einfluss "befreien"!1!!

Interessant ist auch die Verwendung des Wortes "Zombie", also nach deren Ansicht, alle die dem westlich/amerikanischen Einfluss verfallenden sind. Ich denke mal, dass das Wort "Zombie" bewusst gewählt worden ist. Jeder wird die Filme kennen in denen Zombies auftreten. In allen werden Zombies als seelen- und willenlose Menschen gezeigt, die des Lebens nicht mehr wert sind, da sie nach allgemeiner Auffassung ja eigentlich tot sind. Es ist also nicht nur verwerflich, dass Zombies getötet werden, es ist auch OK, ja es wird sogar verlangt sie zu töten.

Es steht zwar nicht direkt da, aber im Grunde genommen wird in diesem Pamphlet verlangt: Tötet alle, die den westlichen/amerikanischen Lebensstiel leben.

„Wir sehen, dass Versuche unternommen werden, die Gesellschaft in vielen Ländern umzucodieren, darunter in unserem Land“, sagte Wladimir Putin

oh i see what you did there.

jup .. tatsachen werden angesprochen aber die ursache wird wegprojeziert

( dieser rhetorische kniff basiert auf der reverse reality strategie erfunden von der CIA eingeführt damals bei der KGB ...von Putin)

@sarkanas

Haha, ja das hab ich im TV gesehen, jedoch bei einem "Bild" ähnlichen Format.
Witzig ist es dennoch ;)

Grundsätzlich können die Russen von dem Embargo profitieren, die Frage ist nur, ob das Ölgeld auch irgendwie bei den Bauern angelangt.
Denn ohne Subventionen wird das schwierig.
Dazu kommt noch, dass Landwirte im slawischen Bereich etwas verpönt sind.

Viele halten "Bauern" für die Untersten aller Schichten.

canales schrieb:Naja es ist in Sibirien, Jamal-Nenzen und wird halt von "Der Welt" als Straflager bezeichnet.

ganz genau weil die Leser der Welt mit Vorurteilen weiter genährt werden müssen. Darum nennen die Medien ein Gefängnis in Russland auch Strafflager oder Arbeitslager.

canales schrieb: Dass es ein Hochsicherheitsgefängnis ist, sieht man ja auf dem Bild...

bingo

canales schrieb:Was den Begriff Straflager betrifft, heißt Gulag nicht auch Straflager, oder wurde das nur als Arbeitslager bezeichnet? Dann hätte es auch in der UDSSR Straflager gegeben.

genau die alten Klisches sollen am leben gehalten werden. Was die Medien Arbeitslager nennen ist ein Gefängnis mit möglichkeit zur Arbeiten, dafür bekommen die Gefangenen auch eine Vergütung und können sich davon Sachen im Geffängnisladen kaufen. Gibt es auch im Westen, wenn ich mich nicht irre gabs mal ein Interview mit Chodorkowski wo er sagte das dort man damit bestrafft wird, dass man nicht zur Arbeit gehen darf, denn so gehen die Tage langsammer um.

evilparasit schrieb:Grundsätzlich können die Russen von dem Embargo profitieren

Ich weiß nicht, ob schon jemals ein Land von einem Embargo profitiert hat. Die Idee, dass unter einem Embargo die eigene Wirtschaft gestärkt wird, scheitert eigentlich immer an der Realität. Oder nicht?

Chavez schrieb:Was die Medien Arbeitslager nennen ist ein Gefängnis mit möglichkeit zur Arbeiten, dafür bekommen die Gefangenen auch eine Vergütung und können sich davon Sachen im Geffängnisladen kaufen.

Der Unterschied von einem "Arbeitslager" zu einem "Gefängnis, mit der Möglichkeit zu arbeiten" besteht darin, ob es einen Zwang zur Arbeit gibt, wie dieser durchgesetzt wird und unter welchen Bedingungen die Arbeit erfolgt. Wenn sie unter signifikant schlechteren Bedingungen als in der Welt außerhalb des Gefängnisses erfolgt, kann man schon von einem Arbeitslager sprechen.

Wie das allerdings im konkreten Fall aussieht, weiß ich nicht. Weißt Du es, @Chavez ? Wie sind die Bedingungen in diesem Gefängnis?

@kleinundgrün

Naja ich kann mir schon gut vorstellen, dass ein Importverbot von Lebensmitteln, mit gleichzeitiger Subvention der eigenen Landwirtschaft, die Agrarwirtschaft stärken kann.

Ich Zweifel jedoch, dass das Ganze gut umgesetzt wird.

Natürlich würde das auch ohne Embargo funktionieren, jedoch müssten wahrscheinlich die Subventionen höher ausfallen.

Aber die Krim und der Krieg in der Ostukraine sind ziemlich teuer, und gleichzeitig ist der Ölpreis niedrig.

@Foss

In dem Artikel findet man Nationalismus, Rassismus und Fundamentalismus.

Da bin ich doch glatt froh über unsere "Lügenpresse", welche solche Ideologien meiden.. =)

@Chavez
nuja, wenn schon der eigene Justizminister die Gefängnisse mit den Straflagern aus der Stalinzeit vergleicht...

Die Gefängnisse in Russland gelten als «Hölle auf Erden»: Menschenrechtler beklagen blutige Misshandlungen von Insassen durch Wärter. Der russische Justizminister Alexander Konowalow selbst verglich die «unmenschlichen Zustände» mit den Straflagern zu Zeiten des Sowjetdiktators Josef Stalin - den Gulags. Wie brutal es dort zugehen kann, beschrieb auch Literaturnobelpreisträger Alexander Solschenizyn (1918-2008) in seinem Werk «Der Archipel Gulag». Nun bläst Kremlchef Dmitri Medwedew zum Angriff auf diese Altlast. Das Reformprojekt zur Humanisierung des Strafvollzugs gilt als schwerstes bisher für den studierten Juristen.

http://www.news.de/politik/855038885/hoelle-auf-erden/1/


Positiv, dass man da Reformen plant...

evilparasit schrieb:Naja ich kann mir schon gut vorstellen, dass ein Importverbot von Lebensmitteln, mit gleichzeitiger Subvention der eigenen Landwirtschaft, die Agrarwirtschaft stärken kann.

Das ist sogar recht nahe liegend, wenn man abstrakt darüber nach denkt.

Aber in der Realität findet das - meines Wissens - nie statt. Es scheint also Mechanismen zu geben, die verhindern, dass unter diesen Umständen ein betroffenes Land diesen äußeren Zwang zur Reformierung der eigenen Industrie nutzt.
Hat Nordkorea seine Wirtschaft saniert? Oder Kuba? Der Iran? Eher nicht. Obwohl es die Gelegenheit gewesen wäre, die eigene Wirtschaft zustärken, ist die Wirtschaft in diesen Ländern immer mehr den Bach runter gegangen.

Und so wird es auch Russland ergehen. Vermutlich nicht im selben Maße, wie das bei Nordkorea der Fall ist - aber die Richtung ist doch die selbe. Der Militärhaushalt wird übermäßig erhöht und diese Mittel fehlen in der zivilen Wirtschaft. Und ob russische Militärtechnik so ein Exportschlager wird, dass damit die Defizite aufgefangen werden, ist eher zweifelhaft.
Es fehlt schlicht an potenten Käufern. Die Chinesen bauen ihr Kriegsgerät selber und drängen auch in den Markt, der von NATO-Mitgliedern nicht bedient wird. Da ist die Luft für russische Militärexporte eher sehr dünn.

@canales
das ein Artikel der 5 Jahre alt ist und danach fanden Reformen statt

@Chavez
ja, vermutlich...aber ob da in 5 Jahren alles um 180 Grad verändert wurde wage ich zu bezweifeln...ist doch dasselbe Problem bei der russischen Armee und den Misshandlungen...das dürfte in 5 Jahren nicht behoben sein.

Aber gut, dass man es erkennt und dass man handelt!

Chavez schrieb:und danach fanden Reformen statt

Welche konkreten Reformen sind das? Hast Du da Beispiele?

@Foss

besser er schreibt von Zombisierung. Das ist so quasie Russische Version von World War Z

kleinundgrün schrieb:Der Militärhaushalt wird übermäßig erhöht und diese Mittel fehlen in der zivilen Wirtschaft. Und ob russische Militärtechnik so ein Exportschlager wird, dass damit die Defizite aufgefangen werden, ist eher zweifelhaft.

Selbst der gesamte Weltrüstungsmarkt ist eher ein mieses Geschäft um Volkswirtschaftlich was zu bewirken.

Der Gesamte Weltmarkt bestenfalls 100 Mrd $ Umsatz.

@kleinundgrün

Nur , dass das Embargo von Russland ausgeht, und jederzeit rückgängig gemacht werden kann.

Die Zeit wird zeigen, ob Russlands Bauern davon profitieren werden.

kleinundgrün schrieb:Ich weiß nicht, ob schon jemals ein Land von einem Embargo profitiert hat. Die Idee, dass unter einem Embargo die eigene Wirtschaft gestärkt wird, scheitert eigentlich immer an der Realität. Oder nicht?

es schadet ja nicht, da alles mal aufzupäppeln, Sanktionen sind irgendwann vorbei und das Embargo somit hinfällig aber mit der eigenen verbesserten Landwirtschaft wird man wohl auch bessere Preise aushandeln können. Sich vollständig selbst versorgen wird wohl eh nich funzen, wenn auch genug Land da wäre

@catman
Vielleicht sollte man die eine oder andere Pipeline in nicht EU-Länder als Milchpipeline planen...damit man nicht soviel Palmöl zukaufen muss. :)

Chavez schrieb:ganz genau weil die Leser der Welt mit Vorurteilen weiter genährt werden müssen. Darum nennen die Medien ein Gefängnis in Russland auch Strafflager oder Arbeitslager.

Von der "Welt" kann man nun halten was man will. Jedoch scheint die Bezeichnung "Arbeitslager" nicht bloß westliche Propaganda zu sein, sondern die Verhältnisse in russischen Gefängnissen recht treffend zu beschreiben.
Es sicher auch ein Fehler, jegliche Kritik als "Propaganda" abzutun.

evilparasit schrieb:Nur , dass das Embargo von Russland ausgeht, und jederzeit rückgängig gemacht werden kann.

Ob das unter den gegebenen politischen Verhältnissen ein realistisches Szenario ist?

catman schrieb:es schadet ja nicht, da alles mal aufzupäppeln

Es würde natürlich nicht schaden. Aber in der Regel wird das nicht gemacht - obwohl es eigentlich nahe liegend erscheint.

@kleinundgrün

kleinundgrün schrieb:Ob das unter den gegebenen politischen Verhältnissen ein realistisches Szenario ist?

Kurzfristig wahrscheinlich nicht.
Mittelfrist schon eher. Aber ich glaube, dieses Projekt des Kremls wird in die Hose gehen.

@evilparasit
Nicht nur das.
Was ist denn eigentlich mit der Kertsch-Brücke geworden ?
Hat man da schon angefangen ? Müsste man eigentlich, wenn man in drei Jahren fertig sein will ?
Oder ist das mal wieder ne Luftnummer ?
So wie ein hoher Funktionär einmal sagte: "Wir haben das Beste gewollt, aber es ist wieder einmal schief gegangen!"