@lilitIch möchte mich jetzt nicht auch noch in diesem von Ihnen zitierten Forum beteiligen – aber es passt ja auch hier ganz gut:
Das Wort „Antisemitismus“ hat sich schon derartig in Bedeutung und Gebrauch verfestigt, daß es wohl bei einer Begriffswandlung bleiben wird, wie z.B. beim Wort „gemein“, was ja ursprünglich „allgemein“ bedeutete und über einer Sinngebung als „gewöhnlich/ nicht sonderlich bedeutsam“ jetzt im Sinne von „bösartig/ hinterhältig“ verwendet wird.
Schlimmer, aber immer noch abzuwenden sind neuere Wortschöpfungen mit „-phobie“. Eine Phobie ist eine Krankheit, die also bedauernswert ist und davon gibt es laut Wiki über 90. Es ist deshalb schon völlig abstoßend, eine solche Endung zu benutzen um alles andere als Bedauern hervorzurufen, sondern es wird eine schubladenartige persönliche Abwertung damit bezweckt – geradezu verhängnisvoll für Menschen mit echten Phobien. Da muß man sich ganz entschieden gegen Sprachschöpfer und –nutzer wehren.
Aber außer dem Phobievorwurf gibt es ja noch andere so genannte „Keulen“ aller Art. Diese werden gleichfalls mit der Absicht eingesetzt, um herabwürdigen zu können. Dabei braucht man auch keinerlei Wissen und Argumente mehr, man kann sich in den Sessel zurücklehnen und beobachten, wie derjenige, auf den man so einen Rechtfertigungsdruck ausgeübt hat, sich mühen muß, die Vorwürfe auszuräumen. Weil aber manche dieser Keulen regelrecht ehrabschneidend sind, hat man sich neuerdings auf das Wort „ewiggestrig“ eingeschossen. Mir soll´s recht sein – so weiß man sofort, daß man es mit jemand zu tun hat, der alles andere als konservativ ist und eher aus der Sparte der revolutionären Weltenretter kommt.
Das Wort „Zionismus“ hat ja auch eine Wandlung erfahren. Die Gegner des „Zionismus“ meinen ja angeblich nicht, das Existenzrecht Israels zu bestreiten, sondern betrachten sich ja vorgeblich nur als Gegner von Expansionsbestrebungen in Richtung eines Großisraels. Hier fand in den letzten Tagen und Wochen eine Selbst-Entzauberung statt und man sollte „Anzi-Zionismus“ wieder als das verstehen, was es in Wirklichkeit ist: der Wille, den Staat Israel zu zerstören. „Anti-Zionismus“ bedeutet in Wahrheit die Abstreitung eines Existenzrechts Israels, wie auch vorgeblich berechtigte „Israelkritik“. Eine solche Kritik sollte denen vorbehalten bleiben, die langjährige Freunde Israels sind und die haben dann auch nicht vor, einen öffentlichen shitstorm zu veranstalten, wie andere „Kritiker“.