tris schrieb:Wenn man es ganz genau nimmt, ist er abgehauen, bevor er den Vertrag unterzeichnen konnte, der einen vollkommen legale Übergangsregierung ermöglicht hätte.
Ich rufe gern nochmal die Chronologie zurück in die Köpfe:
Wikipedia: Euromaidan#Unterzeichnung des Abkommens zwischen Regierung und Opposition am 21. FebruarAm Nachmittag des 21. Februar unterschrieben Präsident Wiktor Janukowytsch sowie die Oppositionsführer Jazenjuk, Klitschko und Tjahnybok einen Vertrag[156] zur Beilegung der Krise.[157] Die Außenminister Polens und Deutschlands, Radosław Sikorski und Frank-Walter Steinmeier, bezeugten den Vertrag durch ihre Unterschriften. Sikorski hatte im Vorfeld der Unterzeichnung des Vertrages einem Oppositionsführer erklärt, wenn sie den Deal nicht unterstützen würden, dann würden sie es mit der Armee zu tun bekommen, es würde das Kriegsrecht herrschen, und sie alle würden sterben.[158]
Zur selben Zeit beschloss die Werchowna Rada (ukrainisches Parlament) mit 386 von 450 Stimmen, die reformierte Fassung von 2004 der Verfassung der Ukraine, die bis September 2010 in Kraft gewesen war,[159] wieder einzuführen. Die Vollmachten des Präsidenten werden durch diesen Schritt eingeschränkt.[160][161]
Noch am Tag der Unterzeichnung des Abkommens erklärten Vertreter verschiedener oppositioneller Gruppen, die getroffenen Vereinbarungen nicht anerkennen zu wollen.[162] In der Nacht zum Samstag, den 22. Februar 2014, wurde Oppositionsführer Klitschko bei einer Kundgebung auf dem Maidan ausgebuht und von der Menge der Demonstranten als „Verräter“ bezeichnet.[163] Die Stimmung auf dem Maidan brachte der 26-jährige Wolodimir Parasiuk in einer improvisierten Rede zum Ausdruck, indem er den Handschlag von Klitschko mit Janukowitsch sowie Neuwahlen erst im Dezember als inakzeptabel bezeichnete und Janukowitsch zum Verlassen der Stadt bis zum nächsten Morgen 10 Uhr aufforderte.[164]
1. Ein multilateraler Vertrag wurde von Janukowitsch, Jazenjuk, Klitschko, Tjahnibok , Sikorski und Steinmeier unterzeichnet. Darin waren unter Anderem Neuwahlen geregelt.
2. Die radikalen Kräfte der Opposition auf dem Maidan erklärten prompt, dieses Vertragswerk nicht anzuerkennen, buhten den "Verräter" Klitschko aus und forderten Janukowitsch zum Verlassen der Stadt bis 10 Uhr am nächsten Morgen auf.
Wer jetzt behauptet, er wäre wie ein Mann in Kiew geblieben und hätte es darauf angelegt den friedlichen Hippies vom Rechten Sektor und der Svoboda in die Arme zu laufen, ist einfach in keinster Weise mehr ernst zu nehmen.
tris schrieb:Wenn dann aber die ganzen netten Hinweise auf Korruption herausgekommen wäre, wäre er nichts weiter als ein Verbrecher gewesen.
Wie ist das denn mit Frau Timoschenko?
Wikipedia: Julija Tymoschenko#Aufstieg als UnternehmerinZu einem milliardenschweren Vermögen und Einfluss kam Tymoschenko ab 1995 als Chefin des Energiekonzerns „Vereinigte Energiesysteme der Ukraine“ (EESU). EESU entwickelte sich zu einem der mächtigsten Wirtschaftsunternehmen der Ukraine dank zwielichtiger Gaslieferverträge mit dem russischen Konzern Gazprom. Von 1995 bis 1997 war sie Chefin des EESU. Ihr schneller Aufstieg war nur möglich dank der Protektion Pawlo Lasarenko, der ebenfalls aus Dnipropetrowsk stammte und von 1996 bis 1997 Ministerpräsident der Ukraine war. Danach fiel er in Ungnade und flüchtete in die USA, wo er 2006 wegen Korruption und Erpressung zu neun Jahren Gefängnis verurteilt wurde.[14]
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Während Wiktor Juschtschenkos Amtszeit als ukrainischer Ministerpräsident von Dezember 1999 bis Mai 2001 war sie dessen Stellvertreterin mit Verantwortung für den Energiebereich. Ihre Aufgabe war es, den korrupten Energiesektor des Landes zu reformieren. Darüber fiel sie bei Präsident Leonid Kutschma in Ungnade, wurde im Januar 2001 entlassen und anschließend durch die ukrainischen Behörden verfolgt. 2001 saßen Tymoschenko und ihr Mann einige Wochen lang wegen der EESU-Geschäftspraktiken in Untersuchungshaft.[16] In Russland läuft gegen sie außerdem ein Verfahren wegen Bestechung von Militärs, deshalb landete sie im Dezember 2004 auf der Suchliste von Interpol.[17]
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Während Wiktor Juschtschenkos Amtszeit als ukrainischer Ministerpräsident von Dezember 1999 bis Mai 2001 war sie dessen Stellvertreterin mit Verantwortung für den Energiebereich. Ihre Aufgabe war es, den korrupten Energiesektor des Landes zu reformieren. Darüber fiel sie bei Präsident Leonid Kutschma in Ungnade, wurde im Januar 2001 entlassen und anschließend durch die ukrainischen Behörden verfolgt. 2001 saßen Tymoschenko und ihr Mann einige Wochen lang wegen der EESU-Geschäftspraktiken in Untersuchungshaft.[16] In Russland läuft gegen sie außerdem ein Verfahren wegen Bestechung von Militärs, deshalb landete sie im Dezember 2004 auf der Suchliste von Interpol.[17]
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Nur wenige Tage nach der Verurteilung durch das Kiewer Stadtgericht wurde bekannt, dass gegen Tymoschenko wegen Verdachts auf Veruntreuung von 295 Millionen Euro in ihrer Zeit als Chefin des Energiekonzerns EESU (1995 bis 1997) ermittelt wird.[50] Wenige Wochen später verkündete die Generalstaatsanwaltschaft, es gebe auch Hinweise auf eine Verwicklung Tymoschenkos in den Auftragsmord an dem Abgeordneten und Donezker Geschäftsmann Jewhen Schtscherban. Schtscherban wurde 1996 zusammen mit seiner Frau und zwei Besatzungsmitgliedern auf dem Flughafen Donezk erschossen.[51] In diesen Mord soll außerdem Pawlo Lasarenko involviert sein, der bis November 2012 in den USA eine langjährige Gefängnisstrafe wegen Betrug und Geldwäsche verbüßte. Aus Aussagen des in den USA lebenden Geschäftsmannes Petro Kiritschenko, der in den 1990er Jahren geschäftliche Beziehungen zu Lasarenko hatte, gehe zudem hervor, dass der Mord an Schtscherban mit Geld von Konten Lasarenkos und Tymoschenko bezahlt wurde, erklärte der Generalstaatsanwalt Renat Kuzmin.[52]
Witzig ist hier, dass es wohl niemanden stört, dass sie eben wegen zwielichtiger Geschäfte mit den Russen in den Knast gewandert ist...
Also Frau T. ist mit nichten die arme unschuldige Person für die man sie uns versucht zu verkaufen. Über die einzelnen Vorwürfe könnte man sicher ewig debattieren aber wenn auch nur die Hälfte der Vorwürfe stimmt ist die Verurteilung völlig zu recht.
Man sollte sich auch was den aktuellen lupenreinen Poroschenko betrifft mal Folgendes auf der Zunge zergehen lassen:
Wikipedia: Petro Poroschenko#Stiftung Petro PoroschenkoStiftung Petro Poroschenko[Bearbeiten]
Poroschenko ist der Leiter[16] der von ihm gegründeten Stiftung Petro Poroschenko, welche unter anderem mit der Denkfabrik European Policy Centre (EPC) assoziiert ist.[17][18] Vorsitzende dieser Stiftung ist seine Ehefrau.
Wikipedia: European Policy CentreDas European Policy Centre (EPC) ist eine in Brüssel ansässige Denkfabrik, die sich mit Angelegenheiten der Europäischen Union beschäftigt. Sie hat sich verpflichtet, die Europäische Integration voranzutreiben, sowie die Diskussion und weiteres Nachdenken über die aktuellen und zukünftigen Fragen und Probleme der Europäischen Union zu fördern.[1]
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Kc schrieb:Ich denke, nicht jeder Putschist ist gleich ein Despot, es gibt für mich Abstufungen in der Schuld von Diktatoren und verbreitetem Schrecken.
Despot bleibt Despot. Da mag es zwar brutalere und gemäßigtere geben aber sie alle haben eines Gemeinsam... mangelnde demokratische Legitimation.
Keiner der Minister ist mit rechten Dingen ins Amt gekommen. Und dennoch macht die EU folgenschwere Verträge mit Gestalten, dienicht von den Ukrainern dafür berufen worden.
Wenn man natürlich ein Freund der Despotie und des Diktatorentums ist, kann man sich eine solche Debatte sparen.
Kc schrieb:Sinnvoll ist es nicht, eine Zerstückelung der Ukraine zuzulassen, indem sich alle möglichen Regionen abspalten.
Gerade das ist doch ein Zeichen, dass die Gesellen in Kiew in keinster Weise legitimiert sind... wenn Menschen lieber sterben und sich zerbomben lassen statt zu einem Regime zu gehören liegt einiges im Argen...