@defUnd in der Ukraine kein Wort der Kritik an der Beflaggung, der Symbolik und dem Gedankengut das da teilweise vorherrscht?
Beitrag von def (Seite 1.446)In der Ukraine kann man mit Wolfsangel, Hakenkreuz und Reichsflagge marschieren und unsere Politiker fragen nur: "Wie viel Geld soll es denn sein?"...
Beitrag von def (Seite 1.446)Okay, das ist natürlich alles zu verurteilen. Keine Frage!
Aber wie sieht es denn eigentlich mit den Separatisten aus?
Bei deren Anführern und Vordenkern ist nämlich durchweg eine ultranationalistische, faschistische bzw. nationalbolschewistische Ideologie vorherrschend!
Deren äußerst fragwürdige Gesinnung scheint dir aber seltsamerweise völlig egal zu sein.
Beim Anprangern von Rechtsextremen ist bei dir immer nur von ukrainischen Gruppierungen die Rede, nie aber von den Separatisten. Warum denn eigentlich nicht? Misst du etwa mit zweierlei Maß?
;)Hier mal eine Zusammenfassung über die zwielichtigen Typen, die das Sagen in der Ostukraine haben (Die Fettungen stammen von mir.):
[...] Die neuen Führer der „Separatisten“ eint neben ihrer gemeinsamen ultranationalistischen Ideologie vor allem die Nähe zur neuen Rechten in Russland.
- Pawel Gubarew („Volksgouverneur“ der „Volksrepublik Donezk“)
Gubarew kann trotz seines jungen Alters von 31 Jahren bereits auf eine sehr bewegte politische Vergangenheit zurückblicken. Lange war er Mitglied der paramilitaristischen neofaschistischen Partei „Russische Nationale Einheit“ (RNU), deren Parteiemblem aus dem Hakenkreuz und dem Andreaskreuz der kaiserlichen russischen Marine besteht. Später betätigte sich Gubarew – im Zivilleben ein erfolgloser Geschäftsmann – in zahlreichen panslawistischen und ultranationalistischen Kleinparteien. Heute ist er Vorsitzender der „Partei Neurussland“ (Partiya Novorossiya/PN), die am 13. Mai von den Ultranationalisten Valery Korowin, Alexander Prochanow und Alexander Dugin gegründet wurde. Eine auf YouTube veröffentlichte Skype-Konferenz zwischen Dugin und der Frau von Pawel Gubarew, die das Amt der Außenministerin der „Volksrepublik Donezk“ bekleidet, legt nahe, dass Dugin der Familie Gubarew schon seit Beginn der Aufstände Anweisungen erteilt. Pawel Gubarew ist die einzige einflussreiche politische Führungskraft der „Separatisten“, die auch aus den umkämpften Gebieten stammt.
- Alexander Borodai („Premierminister“)
Während Gubarew intellektuell nicht sonderlich beschlagen scheint und eher dem Typ eines „Haudrauf“ entspricht, ist der selbsternannte „Premierminister“ der selbsternannten „Volksrepublik Donezk“ ein vielschichtigeres Kaliber. Als Hardliner 1993 in Russland putschten, gehörte Borodai zusammen mit den Paramilitärs der neofaschistischen RNU zu den Putschisten, die sich in Moskau im Weißen Haus verbarrikadiert hatten. Später betätigte er sich als freiwilliger Kämpfer für prorussische Rebellen in Transnistrien. Während dieser Zeit verdiente Borodai sein Geld als Redakteur bei der rechtsextremen ultranationalistischen Wochenzeitung „Zavtra“ („Morgen“), die von PN-Gründer Alexander Prochanow ins Leben gerufen wurde. 2011 gründete Borodai zusammen mit Prochanow den politisch ebenfalls rechts außen zu verortenden Web-TV-Sender „Den-TV“. Neben seiner journalistischen Arbeit betätigt sich Borodai, nach eigener Aussage, als „Politikberater mit Erfahrungen für ethnische Konflikte“. Borodai ist Russe und lebt in Moskau. Bevor er nach Donezk kam, hat er die neue politische Führung auf der Krim politisch beraten.
- Igor Girkin (Oberbefehlshaber/Verteidigungsminister)
Auch Igor Girkin, der meist unter seinem Kampfnamen „Strelkow“ („der Schütze“) in Erscheinung tritt, ist ein „Revolutionsimport“ aus Russland. Girkin ist – je nach Quelle – ehemaliger Oberst des russischen Inlandsgeheimdiensts FSB bzw. des Militärgeheimdiensts GRU. Dort war er offenbar für die operative Terrorismusabwehr zuständig. Seine militärischen Sporen verdiente er sich (mal im Staatsauftrag, mal auf eigene Faust) in Tschetschenien, Transnistrien und auf dem Balkan, wo er als Freiwilliger auf serbischer Seite im Bosnien-Krieg kämpfte. Girkin werden zahlreiche Kriegsverbrechen vorgeworfen. Auch Igor Girkin war in den 1990ern ein regelmäßiger Autor für Prochanows „Zavtra“ und soll von seinem „alten Freund“ und Kampfgefährten Alexander Borodai im April in den Donbass geholt worden sein.
Verfolgt man die Lebensläufe der politischen und militärischen Führung der Separatisten, so entdeckt man eine klare Linie, die in Richtung Alexander Prochanow und dessen Zeitung „Zavtra“ führt. Wer ist dieser Alexander Prochanow?
- Alexander Prochanow
Zu Sowjetzeiten arbeitete Prochanow als Auslandskorrespondent diverser Zeitungen (u.a. der Prawda) und veröffentlichte seit 1971 zahlreiche Sachbücher und Romane. Mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion radikalisierte sich auch Prochanow. Er war „das Sprachrohr“ der „Nationalen Front“, die gegen Gorbatschow putschte und gehörte zu den Unterstützern der Putschisten von 1993. Um die „auseinanderfallende russische Gesellschaft“ wieder zu vereinen, propagiert Prochanow eine „zukünftige nationalsozialistische oder auch sozialnationalistische Ideologie“, die „im Kern“ ein „Faschismus wie bei Mussolini – ohne rassistische Aspekte“ sein sollte. Prochanow bezeichnet sich selbst als „traditionellen russischen Imperialisten“ – das „ideale Russland“ ist für ihn ein „euroasiatischer Staat“ mit einem „zentralen und regulierenden“ Volk, den Russen. In Prochanows Welt, haben „liberale jüdische Gruppen“ zunächst den Westen unterworfen und wollen nun auch Russland von innen heraus aushöhlen. Seine Wochenzeitung „Zavtra“ gilt in Russland als das wohl einflussreichste Blatt der neuen Rechten – ultranationalistisch, mit antisemitischen und verschwörungstheoretischen Untertönen.
Doch Prochanow ist nicht „nur“ ein Rechtsextremer. Seine – oft wirre und widersprüchliche – Ideologie ist stets darauf aus, auch „linke“ Strömungen mitzunehmen. So kritisiert Prochanow auch scharf den Einfluss der Oligarchen und prangert soziale Missstände an. Politisch mäanderte Prochanow im letzten Jahrzehnt immer wieder zwischen den Kommunisten, den Ultranationalisten, den Nationalbolschewisten und dem Neo-Eurasismus des Alexander Dugin (dazu später mehr). Es ist daher wohl nicht falsch, Prochanow als einen Querfrontideologen zu bezeichnen. Prochanows Interesse für die Separatisten im Donbass überrascht nicht. Er sieht Russland schon seit längerem „am Vorabend eines großen Krieges“ – gegen den Westen, den „jüdischen Liberalismus“.
- Alexander Dugin
Verfolgt man die Linie weiter, gelangt man über Alexander Prochanow schnell zu Alexander Dugin, bei dem alle Stricke im Geflecht der ostukrainischen Separatisten zusammenlaufen. Dugin ist auch im Westen kein Unbekannter. Erst vor wenigen Wochen sorgte er bei einem Treffen mit Vertretern des französischen Front National und der österreichischen FPÖ in Wien für Aufsehen. In der vorletzten Ausgabe des SPIEGEL bekam Alexander Dugin Platz für ein Interview, um seine kruden und teils hochgradig wirren Thesen zum Besten zu geben.
Der Sohn eines Generals wanderte schon früh auf seltsamen politischen Pfaden. 1980 trat er als 18jähriger einem okkulten Geheimbund namens „Schwarzer Orden der SS“ bei[1] und machte dort als „Reichsführer“ Karriere. Später trat er der rechtsextremen antisemitischen Gruppierung „Pamjat“ („Gedächtnis“) bei und gründete zusammen mit Eduard Limonow die neofaschistische „Nationalbolschewistische Partei Russlands“. 2003 gründete er die von Kritikern als neofaschistisch bezeichnete „Internationale Eurasische Bewegung“. Die Separatistenpartei PN ist somit zwar Dugins jüngster aber keinesfalls erster Ausflug in die Politik. [...]
Quelle:
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Die Nachdenkenseiten sind übrigens weder eine sog. "Mainstreamseite", noch wurde da meines Wissens jemals plumpes Putinbashing betrieben.
Da du dich immer wieder über die Faschisten in der Ukraine echauffierst, hätte ich ganz gerne mal eine Stellungnahme von dir, was du eigentlich von den faschistischen Separatisten hältst. Soweit ich nämlich hier mitgelesen habe, kam dazu von dir bisher noch nichts.