Montags-Mahnwachen
08.06.2014 um 09:27So kann man es auch machen, ein faires Interview mit den der Veranstaltern der Leipziger Mahnwachen:
Alle bisherigen Aufrufe seitens der Montagsdemonstranten richteten sich auf die Forderung nach Frieden (in der Ukraine, auf der ganzen Welt). Wundert Euch der mediale Gegenwind angesichts dieser doch eindeutigen Forderung oder habt Ihr damit gerechnet?
Wir sehen das nüchtern. Die Bundesrepublik ist Mitglied der NATO und ist damit Teil eines Bündnisses welches Kriegskoalitionen und Militärstrategien für weltweite Interventionspläne schmiedet. Man muss sich vergegenwärtigen, dass es auch in der Bundesrepublik handfeste Interessen an diesem Konflikt gibt. Seit Jahren versuchen EU Kommission, Bundesregierung und die US-Administration mit allen Mitteln ökonomischer und politischer Erpressung die Ukraine aus dem Einflussbereich Russlands herauszulösen.
In dem zwischen EU und ukrainischer Putschregierung vor wenigen Wochen unterzeichneten politischen Teil des Assoziierungsabkommens verpflichtet sich die Ukraine nicht nur zur „freien Marktwirtschaft“ sondern auch zu einer militärischen und rüstungswirtschaftlichen Anbindung an die EU.
Außerdem sollte man, wenn es um die Berichterstattung in den hiesigen Medien geht, nicht unberücksichtigt lassen, welche Entwicklung in den letzten Jahrzehnten durch Privatisierung und Kommerzialisierung hier stattgefunden hat. Die finanzieren sich doch zum Großteil nur noch über Werbung und machen sich damit abhängig. Darum hat man ja so eine starke Eindimensionalität in der Berichterstattung hierzulande. Die meisten schreiben nur ihre Agenturmeldungen ab. Für qualitativen Journalismus und Recherchen fehlt die Zeit und das Geld. Krieg und Kapitalismus sind zwei Seiten einer Medaille und im Krieg stirbt die Wahrheit bekanntermaßen zuerst.
Jedem Journalisten der sich trotz „marktwirtschaftlicher Zwänge“ damit nicht abfinden möchte, sei die Lektüre von Zbigniew Brzezinskis „Die einzige Weltmacht. Amerikas Strategie der Vorherrschaft“ ans Herz gelegt und besonders jene mehr als 20 Textstellen empfohlen, die den „geopolitischen Dreh- und Angelpunkt Ukraine“ betreffen.
Vollständiger Text Quelle:
http://www.l-iz.de/Politik/Engagement/2014/06/Montagsdemo-Leipzig-L-IZ-Interview-1-55615.html (Archiv-Version vom 08.06.2014)
Teil 2http://www.l-iz.de/Politik/Engagement/2014/06/Montagsdemo-Leipzig-L-IZ-Interview-2-55616.html