@planIch hätte als Einleitung meines Posts erwähnen sollen, dass ich jegliche Argumente auf das Threadthema und die Urssprungsfrage beziehen möchte. Wir sind im Grunde der gleichen Meinung, nur mit dem Unterschied, dass ich die negativen Auswirkungen und Hindernisse die bei einem Übergang zur Anarchie möglicherweise entstehen könnten genauer darstellen wollte und die Problematiken, die mitgeführt werden würden, sodass höchstwahrscheinlich bei dir der Eindruck erweckt wurde, dass ich diesen Sachverhalt trotz und mit Beachtung eines höheren Verstandes und Bewusstseins so negativ und dennoch realistisch argumentieren wollte, was nicht der Fall war. Meine Absicht war, diese Übergangsphase mit Betrachtung des heutigen durchschnittlichen Bewusstseins aus meiner Sicht zu erklären.
Noch ein kleines Statement:
"Wenn er dies allerdings in einer Anarchie von Menschen tut, deren Bewusstsein nicht über das heutige hinausgelangt ist, so wird er wohl sehr viel schlimmere Qualen zu erleiden haben als jene, die er selbst verursacht hat. "
Etwa weil andere dazu bestrebt sind, diese Person mit Gewalt zu bestrafen?
"Wie du siehst, Konsequenzen wird ein Mensch, egal in welcher Staatsform er sich befindet, immer zu tragen haben. "
Ich bin der Meinung, dass das zur Anarchie nicht zutrifft, denn in dieser Staatsform gibt es kein Organ, welches Konsequenzen ausübt, also richtet. In einer Anarchie, in der größtenteils Menschen leben, dessen Bewusstsein angepasst und auf das Verzichten von Gewalt ausgelegt ist, hat ein aus unserer Sicht Krimineller kaum etwas zu befürchrten. Jedoch wird es in solch einer Situation auch kaum oder garnicht Kriminielle und gewaltbereite Menschen geben. Eine Anarchie mit heutigen Bewusstsein würde meiner Meinung nach auf jeden Fall auf Gewalt und Chaos stoßen, ohne wirksame Konsequenzen, welche womöglich das Prinzip der Anarchie bewahren.
>>>Dieses Prinzip des Anarchismus könnte nur dann ohne Schwierigkeiten funktionieren, wenn der Mensch kein Charakter hätte, sich der Vernunft immer bemächtigen könnte, kaum Bedürfnisse empfinden würde und generell ein höheres Bewusstsein verfügen würde.<<<
Bei deiner Stellungnahme zu diesem Argument von mir stimme ich dir voll zu. Es war somit eine ungünstige Aufzählung.
""Toleranz, Führsorglichkeit und gemeinsamen Interessen" entstehen ganz allein aus dem Grundgedanken des Überlebens heraus. Dazu braucht es nicht viel."
Das es dazu nicht viel braucht, ist nur aus einer Sicht verständlich und vertretbar, die nicht von dem heutigen Gesellschafts und Erziehungssystem ausgeht. Da ich aufgrund des Threadthemas von diesen Bedingungen ausging, wollte ich damit ausdrücken, dass eine Umstellung reichlich viele Probleme bescheren könnte.
>>>Wenn der Anarchismus überhaupt für längere Zeit bestehen könnte, dann würde die Summe aller Folgen unmittelbar zum untfortschrittlichen "Sippenleben" zurückführen,<<<
"Fortschritt wäre dann allerdings keine Folge des Konkurrenzdenkens sondern der Nächstenliebe, sofern das Bewusstsein es zuließe."
Unter der Bedingung, dass sich größere Gruppen von Menschen zusammenschließen und mit Willen und aus gemeinsamen Interesse Forschungsprojekte organisieren, stimme ich dir zu.
"Nein. In der anarchie existieren keine künstlichen, menschlichen Gesetze, sondern die natürlichen. Jeder beugt sich dem anderen um ihm und sich einen Gefallen zu tun. Die Gemeinschaft wird zu einer Symbiose, in der jeder für den anderen da ist. Dort braucht es keine künstlichen Gesetze von oberhalb um den Menschen zu verdeutlichen, dass sie aufeinander angewiesen sind. In einer gesunden Anarchie WEIß jeder von der natürlichen Notwendigkeit des anderen."
Ich hätte eindeutig sagen müssen, dass ich bei der Argumentation von heutiger Zeit ausging. Ich bin auch voll der Meinung, dass eine Anarchie unter den von dir genannten Bedingungen sehr gut möglich ist, was ich auch zum Schluss schrieb.
In Bezug auf: "leider stets auf ihr eigenes Wohl bedacht und benötigen Regeln, Richtlinien und auferlegte Pflichten"
"Doch das als eine menschliche Grundeigenschaft hinzustellen ist falsch."
Das hatte ich auch nicht erwähnt. Mit stets meinte ich die Häufigkeit der Praktizierung dieser >Angewohnheit<.
"Warum sollten Krankheiten das Überleben der anarchistischen Gemeinschaft mehr gefähreden als heute? Wie können in einer Gesellschaft vollkommen bewusster Menschen unbewusste Menschen heranwachsen? Warum sollte eine anarchistische Gesellschaft anfälliger gegen Umweltveränderungen sein?"
1. Wegen des starken technologischen Rückschrittes (aus heutiger Zeit, wegen schlechte Organisation, mangelnden Interesse, ungünstigen Bedingungen etc.)
2. ging ich nicht davon aus, dass eine Anarchie aus heutiger Zeit aus vollkommen bewussten Menschen "entwickelt" werden könnte
"Nächstenliebe und Fortschritt sind kein Widerspruch. Man kann auch aus Liebe zu sich und seiner Umwelt Wissenschaft betreiben. Deswegen wären Technologie und Luxus auch in der Anarchie ohne Vorbehalte möglich."
Nach einer geistigen "Revolution" wäre ich auch der Meinung.
>>>Der Versuch jedoch, die Anarachie auf die heutige Zeit zu beziehen und als realistische Lösung aller Probleme einzustufen, halte ich für sehr gewagt und unüberlegt.<<<
Für meine Begriffe ist es aber die einzige Möglichkeit, die Menschen an ihre eigene Verantwortung, die auch heute jeder hat aber stets ignoriert wird, zu errinnern.
Ja, Erinnerung, Wiederherstellung und Veränderung wären die wesentlichsten Prozesse, die notwendig wären, um eine erfolgreiche Anarchie zu entwickeln.
Lernen ohne zu denken, ist verlorene Müh.
Denken, ohne etwas gelernt zu haben, ist gefährlich.