@all, die der Anarchie ihren Nutzen absprechen
Ich will nicht bestreiten, dass einer Anarchie ein sehr negatives Chaos folgen würde. Mit Sicherheit würde bei einem fehlenden Gesetz die Verbrechensrate in ungeahnte höhen steigen. Nur: Daran ist nicht die Anarchie schuld. Es sind die Menschen, die Aufgrund ihrer Unreife sich gegenseitig das Leben zur Hölle machen würden. Sie haben nie gelernt, aus Menschenliebe auf ein Verbrechen zu verzichten. Das einzige, was die meisten heutzutage davon abhält kriminell zu sein, ist die Angst vor einer Strafe. Ihre inneren Werte werden dadurch nicht verbessert. Die Menschen können ihr wahres Gesicht nicht zeigen, weil sie sonst dafür bestraft würden.
Es ist ähnlich wie mit der Erziehung eines Kindes: Die Eltern verbieten ihm, mit dem Feuer zu spielen, weil es sich sonst verbrennen könnte. Um sich auch ganz sicher zu sein, drohen sie dem Kind eine Strafe an. Aus Angst vor der Strafe wird das Kind womöglich nie wissen, wie es ist, sich zu verbrennen, weshalb sein innerer Drang nach Feuer weiter lodert. Das heißt, es wird nie zur wirklichen Einsicht gelangen, sondern darf nur im Glauben verharren. Und der Unterschied ist gewaltig.
Was die Anarchie meiner Meinung nach also kurzfristig bewirkt, ist eine Zeit voller Elend. Die Menschen werden sich vermutlich gegenseitig abschlachten, sich bestehlen, vergewaltigen.... weil es ihnen niemand verbieten kann. Doch daraus erwächst zwangsläufig etwas, was unsagbar wertvoll ist: Die Erkenntnis.
Die Erkenntnis, dass wir alle aufeinander angewiesen sind. Nach Jahren, Jahrzehnten oder gar Jahrhunderten größten Elends ist die Erkenntnis unabdingbar. Dann braucht die Menschheit keine Jesus, Buddhas, Mohammeds, Krishnas oder Laotses mehr, die ihnen Gebote für das Leben geben müssen, aus denen Glaube, korrumpierte Religion und Fanatismus erwachsen. Sie brauchen dann keine Regierungen mehr, die Gesetze erstellt, die unter Strafe eingehalten werden müssen, einzig und allein zum Zwecke der Machterhaltung und des wirtschaftlichen Zusammenhalts und nicht zum Wohle des Individuums.
Es ist nunmal ein ewiges Prinzip, dass man aus Fehlern lernt, undzwar nur aus Fehlern. Auch weil das Begehen von Fehlern heute verboten ist, bleibt der Fortschritt im Geiste aus. Durch das bestehende System ist uns die Freiheit entzogen worden. Denn die Freiheit schließt auch das begehen von Fehlern mit ein und das nicht ohne Grund. Fortschritt ist immer nur dort möglich, wo man sich seinen Fehlern bewusst wird, sei es in Wissenschaft, Religion, die "gute" Politik, das "saubere" Mediengeschäft usw...
Wir leben in einer Epoche der Unwissenheit, Bevormundung, des Heldentums auf Kommando. Die Menschen tragen immer weniger Verantwortung, ihr leben wird vom Staat immer mehr verplant. Es bleibt nicht mehr viel Freiraum für Eigeninitiatve, denn der Alltag ist durch Gesetze vorprogrammiert. Ohne Verantwortung gibt es keine Freiheit, keinen Fortschritt, sondern Rückschritt. Die Menschen werden immer Unreifer und werden wieder zu Tieren, zu Herdentieren. Sie sind Schafe, die von Wölfen regiert werden.
In diesem Zustand der Unbewusstheit ist das Leid durch Dummheit gedämpft. Viele wissen schon gar nicht mehr, dass es ihnen schlecht geht, weil es ihnen nie gut ging.....
Ohne den Anarchismus, der mit zunehmender Ausbruchszeit zunehmende Missstände hervorrufen wird, könnte es ewig so weiter gehen. Doch das wird es nicht, denn das Tier Menschheit ist auf dauer nicht zu bendigen, es will Freiheit und keine Unterdrückung. Je länger es unterdrückt wird, um so mehr Wut staut sich in ihm an, um so weniger ist ers sich dessen bewusst.
Die Menschheit ist in der momentanen Lage eine riesige tickende Zeitbombe, die bald hochgehen wird und im Anarchismus ihren Frieden finden kann.
Sieben Todsünden:
„Reichtum ohne Arbeit. Genuss ohne Gewissen. Wissen ohne Charakter. Geschäft ohne Moral.
Wissenschaft ohne Menschlichkeit. Religion ohne Opfer. Politik ohne Prinzipien.“ (Dalai Lama)