Anarchie
24.02.2005 um 10:58@ok
Danke für dein Verständnis, sehr beruhigend…!
Frage an @jocelyn:
Du fühlst dich demnach wohler, wenn die Menschen nicht machen können was sie gern tun würden, mal abgesehen davon, wenn wir uns nur Mal vorstellen würden, dass nicht jeder von den 80Mio., seinen Ambitionen als Mörder, Vergewaltiger und Schänder nachgehen würden, sondern uns vorstellen würden, dass es noch ein paar Menschen geben würde, die Freude und Sinn im Leben sehen und die Ethik in ihr Bewusstsein eingekehrt wäre…?
Tja, @buddel, du sagst es, wiedermal wahre Worte, es gibt noch viel zu tun… ;-)
Es gibt wohl, seit tausenden von Jahren zu viele Pessimisten, die sich selbst auch noch Realisten nennen ?! ;-)
Das Ganze erinnert mich an Friedrich Dürrenmatt, in seiner Rede an Vaclav Havel, in dem er von der Gefangenschaft, von der eigenen Gefangenschaft redet:
Der Mensch will in seinem Gefängnis leben, die Schwierigkeit liegt nun darin zu beweisen, dass es kein Gefängnis, sondern ein Hort der Freiheit ist…
Indem die Gefangenen die allgemeine Wärterpflicht einführten: Jeder Gefangene beweist, indem er sein eigener Wärter ist, seine Freiheit. Daraus ergibt sich für die Gefangenen einen dialektischen Vorteil, dass er gleichzeitig frei, Gefangener und Wärter ist. Das Gefängnis braucht keine Mauern, weil seine Gefangene Wärter sind und sie sich selber bewachen, und weil die Wärter freie Menschen sind, machen sie auch unter sich und mit der ganzen Welt Geschäfte, und wie!
Weil auch die Wärter Gefangene sind, kann unter ihnen der Verdacht aufkommen, sie seien Gefangene und nicht Wärter oder gar frei, weshalb die Gefängnisverwaltung Akten von jedem anlegen liess, von dem sie vermutete, er fühle sich gefangen und nicht frei, und weil sie das bei vielen vermutete, legten sie einen Aktenberg an, der sich, je weiter man forschte, als ein ganzenAktengebierge erwies, hinter jedem Aktenberg tauchte ein neuer auf… ;-)
Auszug:
Als Dramatiker, lieber Vaclav Havel, haben Sie die Wirklichkeit, in der Sie gelebt haben, bevor der politische Dogmatismus zusammenbrach, in Bühnenstücken dargestellt, die viele Kritiker zum absurden Theater zählen. Für mich sind diese Stücke nicht absurd, nicht sinnlos, sondern tragische Grotesken, ist doch das Groteske der Ausdruck der Paradoxie, der Widersinnigkeit, die entsteht, wenn eine an und für sich vernünftige Idee, wie sie der Kommunismus darstellt - lässt sich eine gerechtere Gesellschaftsordnung denken? -, in die Wirklichkeit verpflanzt wird - auch das Urchristentum war schliesslich kommunistisch, und was ist aus dem Christentum geworden? Durch den Menschen wird alles paradox, verwandelt sich der Sinn in Widersinn, Gerechtigkeit in Ungerechtigkeit, Freiheit in Unfreiheit, weil der Mensch selber ein Paradoxon ist, eine irrationale Rationalität.
…
Der Friede droht gefährlicher zu werden als der Krieg. Ein grausamer, aber kein zynischer Satz. Unsere Strassen sind Schlachtfelder, unsere Atmosphäre den Giftgasen ausgesetzt, unsere Ozeane Ölpfützen, unsere Äcker von Pestiziden verseucht, die Dritte Welt geplündert schlimmer noch als einst das Morgenland von den Kreuzrittern, kein Wunder, dass es uns jetzt erpresst. Nicht der Krieg, der Friede ist der Vater aller Dinge, der Krieg entsteht aus dem nicht bewältigten Frieden. Der Friede ist das Problem, das wir zu lösen haben. Der Friede hat die fatale Eigenschaft, dass er den Krieg integriert…
Dürrenmatt hat über die Schweizer geredet, aber mittlerweile denke ich, sind seine Betrachtungen eher von allgemeiner Natur.
Es ist schon immer wieder erstaunlich, wie sich die Menschen und dessen Natur so unter den Schefel stellen und auch noch glauben, dass sich das nie ändern könne, weil es angeboren sei und demnach auch unabänderlich!
Wer hat den Menschen bloss diesen Floh ins Ohr gesetzt?!?
Ich weiss, dass ich nichts weiss (sokrates)
Danke für dein Verständnis, sehr beruhigend…!
Frage an @jocelyn:
Du fühlst dich demnach wohler, wenn die Menschen nicht machen können was sie gern tun würden, mal abgesehen davon, wenn wir uns nur Mal vorstellen würden, dass nicht jeder von den 80Mio., seinen Ambitionen als Mörder, Vergewaltiger und Schänder nachgehen würden, sondern uns vorstellen würden, dass es noch ein paar Menschen geben würde, die Freude und Sinn im Leben sehen und die Ethik in ihr Bewusstsein eingekehrt wäre…?
Tja, @buddel, du sagst es, wiedermal wahre Worte, es gibt noch viel zu tun… ;-)
Es gibt wohl, seit tausenden von Jahren zu viele Pessimisten, die sich selbst auch noch Realisten nennen ?! ;-)
Das Ganze erinnert mich an Friedrich Dürrenmatt, in seiner Rede an Vaclav Havel, in dem er von der Gefangenschaft, von der eigenen Gefangenschaft redet:
Der Mensch will in seinem Gefängnis leben, die Schwierigkeit liegt nun darin zu beweisen, dass es kein Gefängnis, sondern ein Hort der Freiheit ist…
Indem die Gefangenen die allgemeine Wärterpflicht einführten: Jeder Gefangene beweist, indem er sein eigener Wärter ist, seine Freiheit. Daraus ergibt sich für die Gefangenen einen dialektischen Vorteil, dass er gleichzeitig frei, Gefangener und Wärter ist. Das Gefängnis braucht keine Mauern, weil seine Gefangene Wärter sind und sie sich selber bewachen, und weil die Wärter freie Menschen sind, machen sie auch unter sich und mit der ganzen Welt Geschäfte, und wie!
Weil auch die Wärter Gefangene sind, kann unter ihnen der Verdacht aufkommen, sie seien Gefangene und nicht Wärter oder gar frei, weshalb die Gefängnisverwaltung Akten von jedem anlegen liess, von dem sie vermutete, er fühle sich gefangen und nicht frei, und weil sie das bei vielen vermutete, legten sie einen Aktenberg an, der sich, je weiter man forschte, als ein ganzenAktengebierge erwies, hinter jedem Aktenberg tauchte ein neuer auf… ;-)
Auszug:
Als Dramatiker, lieber Vaclav Havel, haben Sie die Wirklichkeit, in der Sie gelebt haben, bevor der politische Dogmatismus zusammenbrach, in Bühnenstücken dargestellt, die viele Kritiker zum absurden Theater zählen. Für mich sind diese Stücke nicht absurd, nicht sinnlos, sondern tragische Grotesken, ist doch das Groteske der Ausdruck der Paradoxie, der Widersinnigkeit, die entsteht, wenn eine an und für sich vernünftige Idee, wie sie der Kommunismus darstellt - lässt sich eine gerechtere Gesellschaftsordnung denken? -, in die Wirklichkeit verpflanzt wird - auch das Urchristentum war schliesslich kommunistisch, und was ist aus dem Christentum geworden? Durch den Menschen wird alles paradox, verwandelt sich der Sinn in Widersinn, Gerechtigkeit in Ungerechtigkeit, Freiheit in Unfreiheit, weil der Mensch selber ein Paradoxon ist, eine irrationale Rationalität.
…
Der Friede droht gefährlicher zu werden als der Krieg. Ein grausamer, aber kein zynischer Satz. Unsere Strassen sind Schlachtfelder, unsere Atmosphäre den Giftgasen ausgesetzt, unsere Ozeane Ölpfützen, unsere Äcker von Pestiziden verseucht, die Dritte Welt geplündert schlimmer noch als einst das Morgenland von den Kreuzrittern, kein Wunder, dass es uns jetzt erpresst. Nicht der Krieg, der Friede ist der Vater aller Dinge, der Krieg entsteht aus dem nicht bewältigten Frieden. Der Friede ist das Problem, das wir zu lösen haben. Der Friede hat die fatale Eigenschaft, dass er den Krieg integriert…
Dürrenmatt hat über die Schweizer geredet, aber mittlerweile denke ich, sind seine Betrachtungen eher von allgemeiner Natur.
Es ist schon immer wieder erstaunlich, wie sich die Menschen und dessen Natur so unter den Schefel stellen und auch noch glauben, dass sich das nie ändern könne, weil es angeboren sei und demnach auch unabänderlich!
Wer hat den Menschen bloss diesen Floh ins Ohr gesetzt?!?
Ich weiss, dass ich nichts weiss (sokrates)