CurtisNewton schrieb:Das mag zwar sein, aber ohne Beweise, ist das, was in der Türkei abgeht nicht rechtstaatlich. Und DAS ist es, was mich an der Sache stört.
Die Schuldigen müssen gefunden werden, da gibt es gar keinen Zweifel. Aber ohne Beweise solche (org. Zitat) Säuberungen durchzuführen, DAS ist, was falsch läuft.
Wenn man keine echten Belege hat, um eine Schuld zu beweisen, dann bastelt man sich ein paar falsche Beweise. Rechtsstaat und Erdogan/AKP-Türkei, zwei Begriffe, die nicht kompatibel sind, das sind eher Gegensätze.
Erdogan hat nicht ohne Kalkül willkürlich hochrangige Militärs u. Soldaten, Polizisten, Politiker, Gouverneure, Staatsbedienstete aus Ministerien u. Stadtverwaltungen, Staatsanwälte, Richter, Rechtsanwälte, Ärzte u. Gesundheitspersonal, Gewerkschafter, Geschäftsleute und Journalisten inhaftiert.
Über 100.000 Verdächtige in Untersuchungshaft, die in Gefängnissen, Lagern schmoren und auf ihre Prozesse warten.
Wikipedia: Maßnahmen nach dem Putschversuch in der Türkei 2016Erdogan und Gefolge hatten viel Zeit, alle Mittel und freie Hand, unbehelligt Stories zu erfinden, dazu passende Beweise zusammenzustricken und "Zeugen" zu instruieren. Wenn es soweit ist, suchen sie sich unter den Inhaftierten diejenigen Opfer als Sündenböcke aus, die ihnen am besten in den Kram bzw. zu der erfundenen Story passen . Diese werden dann von AKP gesteuerten Staatsanwälten angeklagt, (wahlweise) den Putsch (oder andere relevante Straftaten) geplant, organisiert, finanziert, unterstützt und/oder ausgeführt zu haben. Ihnen werden AKP-treue Anwälte zugestanden, die sie dann vor Gericht "verteidigen" und schließlich werden sie von AKP -instruierten Richtern als schuldig befunden und zu einer Strafe verurteilt, die Erdogan schon vorher bestimmt hat.
Wie sollen sich die für Schuldig befundenen in Erdogans-Land dagegen wehren?
Ein Berufungsverfahren zu fordern, wäre sinnlos und den Mund vor Gericht aufzumachen, um sich gegen die Lügen, falschen Beschuldigungen, fingierten Dokumente usw. zu verteidigen würde lediglich mehr Drangsal/Elend für sie selbst bedeuten und ihren Angehörigen Schaden zufügen. Dies wird man ihnen unzweideutig und unmissverständlich klar machen. Möglicherweise haben die Beschuldigten schon bereits während ihrer Haft Gewalt, Misshandlungen und Folter erlitten.
Der Menschenrechtsorganisation Amnesty International zufolge gibt es „glaubwürdige Hinweise“ auf Fälle von Gefangenenmisshandlung bis hin zu Folter. Berichte von Misshandlungen inklusive Schlägen und Vergewaltigung in Polizeigewahrsam sind extrem alarmierend“, sagte Europa-Direktor John Dalhuisen
Seit der Auflösung der Nationalen Menschenrechtsinstitution im April 2016 und aufgrund der Funktionsuntüchtigkeit der Nachfolgeinstitution gab es im Land keine unabhängige Überwachungsinstanz für die Zustände in den Hafteinrichtungen. Der Europäische Ausschuss zur Verhütung von Folter und unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung oder Strafe besuchte Ende August/Anfang September 2016 verschiedene Hafteinrichtungen in der Türkei
Behördensprecher wiesen Foltervorwürfe jedoch zum Teil pauschal mit der Bemerkung zurück, Putschisten würden Misshandlungen verdienen und es werde keine Ermittlungen zu derartigen Vorwürfen geben. Nachdem Amnesty International und Human Rights Watch einen gemeinsamen Bericht zu Folter und Misshandlungen in der Türkei veröffentlicht hatten, wurden die beiden NGOs von der Regierung bezichtigt, Werkzeuge der als terroristische Organisation eingestuften Gülen-Bewegung zu sein. Im November 2016 wurden per Regierungserlass drei Anwaltsvereinigungen geschlossen, die zu Fällen von Polizeigewalt und Folter tätig waren.
https://www.amnesty.de/jahresbericht/2017/tuerkei?destination=suche%3Fpage%3D1%26words%3Dt%25C3%25BCrkei%26search_x%3D0%26search_y%3D0%26search%3DSuchen%26form_id%3Dai_search_form_block