Wohin geht die Türkei unter Erdogan?

@inci2

inci2 schrieb:Das weiß derzeit niemand.

Es waren 72 Punkte zu erfüllen...die wurden nicht alle erfüllt, es dürften im Moment weitere Punkte dazugekommen sein, die nicht erfüllt werden.
Für mich ist die Visafreiheit vorerst vom Tisch.

@canales

canales schrieb:Es waren 72 Punkte zu erfüllen...die wurden nicht alle erfüllt, es dürften im Moment weitere Punkte dazugekommen sein, die nicht erfüllt werden.
Für mich ist die Visafreiheit vorerst vom Tisch.

Das kann ja gut sein. Aber die Visafreiheit ist auch etwas, was
viele Bürger wünschen. Sicherlich ist es momentan nicht TOP 1
auf Erdogans Agenda, aber für die Zukunft sicherlich schon noch.

Mittlerweile ist eine 3. Theorie zum Putschverlauf aufgetaucht.

Unterdessen liefern die regierungsnahen Zeitungen "Star" und "Yeni Safak" eine Erklärung für die vielen Ungereimtheiten, die den Putschverlauf kennzeichneten. Demnach wurden die Putschpläne verraten. Die Putschisten hätten dies mitbekommen und hätten aus Panik ihre Aktion vorgezogen, anstatt wie geplant und bei Militärinterventionen üblich in den frühen Morgenstunden loszulegen. Und möglicherweise wurde die Staatsführung nicht erst wenige Stunden vor Beginn der Aktion davon unterrichtet, wie "Star" schreibt, sondern Tage oder gar Wochen vorher. Dann hätte sie alle Zeit gehabt, sich vorzubereiten und womöglich die Putschpläne zu sabotieren.

Bewiesen ist das nicht, doch klingt das plausibler als beide anderen Erzählungen – die von der kompletten Inszenierung des Putsches durch Erdogan und jener von der unerklärlichen Stümperhaftigkeit der Putschisten.

http://www.welt.de/politik/ausland/article157115367/Das-ganze-Land-gehoert-uns-Allahu-akbar.html

@canales

Bitte wie?

Welche alternativen bleiben wenn Islamisten durchs Land ziehen und Kritiker, Christen, Aleviten etc. verfolgen und lynchen? Ich behaupte mal es wäre in diesem Fall für die Türkei besser wenn das Militär wirklich mal putscht.

Wie ich generell über Putsche und gewaltsame Machtergreifungen denke solltest du wissen...

@def

Ein Putsch würde das Risiko für einen Bürgerkrieg um ein Vielfaches erhöhen...mit mindestens drei Parteien, willst Du das wirklich?

Und wenn es dann wie in Syrien läuft, dann wird man mit dem Zeigefinger wieder auf den "Westen" zeigen, der ja eh an allem Schuld ist.

Gewalt trifft nicht nur Putschisten und (wirkliche wie vermeintliche) Gülenisten, auch der Tugendterror macht mobil.

Am Sonnabend werden aus verschiedenen Städten Übergriffe auf Minderheiten gemeldet. In den Städten Osmaniye, Malatya und Iskenderun seien Büros der prokurdischen Linkspartei HDP attackiert worden, in Ankara setzt ein fanatisierter Mob eine Schule von Gülen-Anhängern in Brand und hindert die Feuerwehr am Löschen. In mehreren Orten seien Kneipengänger attackiert worden, die Alkohol trinken. Auf Twitter kursieren Warnungen vor Islamisten, die mit Gewehren bewaffnet den Istanbuler Stadtteil Gazi angreifen wollten, in dem viele Kurden, Aleviten und Linke wohnen. Die liberale, intellektuelle Türkei meldet sich erst langsam zu Wort. Seine Angehörigen stellen in den sozialen Netzwerken die Frage, wieso der Staat es zuließ, dass Islamisten junge Wehrpflichtige töteten, die sich schon ergeben hatten.

Wie es sein kann, dass Islamisten ungehindert von der Polizei auf die verängstigten Soldaten einprügeln. Auf Twitter wird der Hashtag „Rühr meine Soldaten nicht an“ tausendfach gepostet. Ebenfalls auf Twitter schreibt der bekannte Schauspieler Metin Akpinar: „Dieser Putsch hat uns zweierlei gelehrt: Erstens sind die Moscheen jetzt das Zentrum einer politischen Partei geworden, und zweitens ist das Land in Händen von Leuten, die ihren eigenen Kindern den Kopf abschlagen.“

http://www.fr-online.de/tuerkei/nach-dem-putschversuch-islamisten-besiegen-putschisten,23356680,34511342.html

CurtisNewton schrieb:Mittlerweile ist eine 3. Theorie zum Putschverlauf aufgetaucht.

Bitte in den VT Thread

Man müsste dafür eigentlich einen eigenen Thread aufmachen:

"Verschwörungstheorien, die Erdogan nützen"

Fabs schrieb:auch der Tugendterror macht mobil

Nicht nur in der Türkei, auch in Wien. Mit Gewalt - hier gegen ein kurdisches Restaurant in der Flaniermeile der Mariahilferstraße am Samstag.

https://www.youtube.com/watch?v=67tAHjcl1yI (Video: Restaurant Turkis Wien attackiert)

@canales

Das war rein hypothetisch falls sich die Lage weiter so entwickelt wie die letzten Tage und die akpler ihre feuchten träume vom Kampf gehen die ungläubigen weiter und stärker ausleben.

Kann mir nicht vorstellen das du marodierende Radikale sonderlich gut findest...

parabol schrieb:Man müsste dafür eigentlich einen eigenen Thread aufmachen:

"Verschwörungstheorien, die Erdogan nützen"

Du meinst – Die Verschwörungstheorien des Herrn Erdogan selbst ?

Oder die, seiner Gegener ?

Da kommst du mit einem Thread nicht weit... :D

@Narrenschiffer

Ein Unding... Wir werden uns noch wundern wie die Türken ihre konflikte bei uns austragen.

Alle festsetzen und zu ihrem Idol verbringen...

@def

def schrieb:Kann mir nicht vorstellen das du marodierende Radikale sonderlich gut findest...

Nein, deshalb muss man auf die Regierenden einwirken um diese Auswüchse im Zaum zu halten...das geht aber nur über Diplomatie.

@parabol

parabol schrieb:"Verschwörungstheorien, die Erdogan nützen"

Das ist doch keine Verschwörungstheorie sondern der Versuch einer Erklärung, weshalb der Putschversuch "zur Unzeit" stattgefunden hat und recht unkoordiniert erschien.

BlackJack-47 schrieb:Du meinst – Die Verschwörungstheorien des Herrn Erdogan selbst ?

Mit den Verschwörungstheorien, die von Erdogan selbst kommen und mit den vielen unbewiesenen Behauptungen, die er aufstellt, könnte man viele Threads füllen

@canales
Ja nee canales ist klar, wenn Österreich rechtspopukistisch wählt gibts Diplomatie auf Eis. Wenn die Türkei Säuberungsaktionen durchführt alles im Keks für Dich.

canales schrieb:Nein, deshalb muss man auf die Regierenden einwirken um diese Auswüchse im Zaum zu halten...das geht aber nur über Diplomatie.

Man hatte vor dem Putsch weder den Willen noch die Mittel, Erdogan zum Einlenken zu bringen. War ja auch aus europäischer und deutscher Regierungspolitik nach dem Abschluss des Flüchtlingsdeals kaum noch ein kritischer Ton gen Ankara zu vernehmen, Konfliktvermeidung war da die Strategie, auch wenn Erdogan offen brüskierte. Der wird sich jetzt, wo er seine Herrschaft verewigen kann, erst recht nicht gut zureden lassen.

Symptomatisch diese Zeilen von Spiegel Online:

Die Sorge in Berlin und Brüssel ist groß: Was wird aus dem Flüchtlingsdeal?

@canales

Das wird bei Erdogan nichts bringen. Schon in Reden in der Vergangenheit hat er klar gemacht das ihm egal ist was das Ausland sagt. Er selbst ist es, der diese Auswüchse ganz klar befürwortet und sogar gefordert hat, indem er seine Fans auf die Straße rief. Er spaltet, er radikalisiert. Er vergiftet das Klima zwischen seinen Anhängern und dem Rest der Bevölkerung.

Mit diplomatischen Gesäusel wie aus Brüssel wird man garnix erreichen.

@parabol
Ich habe mich jedenfalls köstlich amüsiert, auch über die Erdogan Anhänger die hier (bei Allmy) in den letzten Tagen zu werke waren.
…..
Gesicht zeigen ist da wohl das Stichwort...


Meine türkischen Freunde sind jedenfalls nicht so & auch nicht so....

@wichtelprinz

ja, nee is klar...die Türkei lässt sich auch super mit Österreich vergleichen.

Aber es dürfte auch dann Diplomatie geben...wie auch bezüglich Polen oder Ungarns...

@Fabs

Fabs schrieb:Man hatte vor dem Putsch weder den Willen noch die Mittel, Erdogan zum Einlenken zu bringen.

Das ist nicht ganz richtig...natürlich hätte man es gewollt, aber keine Mittel dafür.



Auch wenn es nicht gefällt...die Türkei wird in Zukunft ein wie auch immer gearteter islamischer Staat sein mit einem autokratischen Herrscher, der Zug ist abgefahren.

@Fabs

Fabs schrieb:Die Sorge in Berlin und Brüssel ist groß: Was wird aus dem Flüchtlingsdeal?

Berlin und Brüssel lernen geradecwas Nuttenprellen heisst :troll:

canales schrieb:.natürlich hätte man es gewollt, aber keine Mittel dafür.

Wenn, dann wohl eher umgekehrt. Mittel in Form von Sanktionen wären da, allein der politische Wille fehlt.