Wohin geht die Türkei unter Erdogan?
20.10.2019 um 00:00Die Diskussion mit @Dark38 ist immer so unterirdisch. Ich dachte du wolltest hier nicht mehr schreiben und deinen Account löschen?
Naja, worum geht es eigentlich bei dem Ganzen?
Regierungstreue türkische Medien veröffentlichen hin und wieder Karten, auf denen man eine Art Groß-Türkei erkennen kann, die sich an den Grenzen des alten osmanischen Reichs orientieren – die Erdölfelder von Kirkuk mit eingeschlossen. Denn darum geht es ja eigentlich:
Die Einnahmen aus dem Ölgeschäft müssen her, denn die türkische Wirtschaft ist auf Sand gebaut. Der Bauboom der letzten Jahre, der ein maßgeblicher Faktor des türkischen Wirtschaftswunders war, ist mit viel Kredit erkauft worden und verlangt nun seine Rendite. Also irgendwoher muss nun das harte Geld kommen und wenn Volkswagen seine Ankündigung wahr macht und das Werk in der Türkei nun doch nicht baut, sieht es finster aus für die türkische Wirtschaft.
Der verlangte Sicherheitskorridor ist in diesem Zusammenhang also nonsens. Darum geht es nicht.
Die Türkei war und ist von der demokratischen Selbstverwaltung Nord-Ost-Syriens nie bedroht worden, zumindest nicht mit Waffengewalt.
Der Vorwand, die Türkei würde u.a. gegen dschihadistische Gruppierungen wie den IS vorgehen, ist dadurch widerlegt, dass die türkischen Invasoren mit genau diesen Gruppierungen zusammen arbeiten und diese die schmutzige Bodenarbeit in diesem Angriffskrieg verrichten lassen.
Jahrelang lebte die Türkei mit dschihadistischen Milizen, die den Norden Syriens kontrollierten, ohne
Bedenken Seite an Seite und ohne den Drang zu verspüren ins Nachbarland einzufallen, um dort aufzuräumen.
Diesen Drang verspürt sie erst, nachdem die Anarcho-Kommunisten von der YPG und der YPJ ihren Einflussbereich vergrößert haben und wenn İbrahim Kalın, der Sprecher des türkischen Präsidenten in einem Interview mit der ARD
behauptet, die türkei müsse sich um die 11.000 gefangenen IS Kämpfer kümmern, so ist das ebenfalls gelogen.
Die wurden nämlich von den Syrian Democratic Forces gefangen genommen, die nun seit Monaten das Problem haben, diese Menschen bewachen und versorgen zu müssen, was in der aktuellen Lage, aufgrund der Angriffe der Türkei übrigens doppelt schwierig ist.
Die Türkei fühlt sich bedroht und sie hat Recht damit. Sie hat Recht damit, wenn sie sich
von der demokratischen Konföderation Nord und Ost Syrien bedroht fühlt, denn was dort
entstanden ist, hat mehr Kraft als alle Waffen dieser Welt. Grenzen sind Menschenwerk und können von Menschen gebaut und wieder eingerissen werden. Sie sind künstlich und der Versuch, so etwas Fiktionales wie den Staat und die Nation in den Sand dieser Erde zu zeichnen.
Aus diesem Grund ist der Selbstverwaltung von Nord und Ost-Syrien auch gar nicht so wichtig, ob das Land, in dem sie sich selbst verwalten nun Syrien, Türkei oder Irak heißt.
Wo die Grenzen genau verlaufen ist unerheblich, denn um was es dieser Art von Selbstverwaltung eigentlich geht, ist die Idee einer gelebten Gesellschaft.
Es geht nicht darum, dass die Türkei gerade „die Kurden“ angreift – es geht darum, dass die Türkei eine Lebenswelt angreift, in der viele Lebenswelten möglich sind, unter anderem die von Kurden, Arabern, Assyrern, Aramäern, Turkmenen und Tschetschenen, die in dieser Gegend ansässig sind und die von den postkolonialen Grenzziehungen so
brutal zerschnitten wurden.
Naja, worum geht es eigentlich bei dem Ganzen?
Regierungstreue türkische Medien veröffentlichen hin und wieder Karten, auf denen man eine Art Groß-Türkei erkennen kann, die sich an den Grenzen des alten osmanischen Reichs orientieren – die Erdölfelder von Kirkuk mit eingeschlossen. Denn darum geht es ja eigentlich:
Die Einnahmen aus dem Ölgeschäft müssen her, denn die türkische Wirtschaft ist auf Sand gebaut. Der Bauboom der letzten Jahre, der ein maßgeblicher Faktor des türkischen Wirtschaftswunders war, ist mit viel Kredit erkauft worden und verlangt nun seine Rendite. Also irgendwoher muss nun das harte Geld kommen und wenn Volkswagen seine Ankündigung wahr macht und das Werk in der Türkei nun doch nicht baut, sieht es finster aus für die türkische Wirtschaft.
Der verlangte Sicherheitskorridor ist in diesem Zusammenhang also nonsens. Darum geht es nicht.
Die Türkei war und ist von der demokratischen Selbstverwaltung Nord-Ost-Syriens nie bedroht worden, zumindest nicht mit Waffengewalt.
Der Vorwand, die Türkei würde u.a. gegen dschihadistische Gruppierungen wie den IS vorgehen, ist dadurch widerlegt, dass die türkischen Invasoren mit genau diesen Gruppierungen zusammen arbeiten und diese die schmutzige Bodenarbeit in diesem Angriffskrieg verrichten lassen.
Jahrelang lebte die Türkei mit dschihadistischen Milizen, die den Norden Syriens kontrollierten, ohne
Bedenken Seite an Seite und ohne den Drang zu verspüren ins Nachbarland einzufallen, um dort aufzuräumen.
Diesen Drang verspürt sie erst, nachdem die Anarcho-Kommunisten von der YPG und der YPJ ihren Einflussbereich vergrößert haben und wenn İbrahim Kalın, der Sprecher des türkischen Präsidenten in einem Interview mit der ARD
behauptet, die türkei müsse sich um die 11.000 gefangenen IS Kämpfer kümmern, so ist das ebenfalls gelogen.
Die wurden nämlich von den Syrian Democratic Forces gefangen genommen, die nun seit Monaten das Problem haben, diese Menschen bewachen und versorgen zu müssen, was in der aktuellen Lage, aufgrund der Angriffe der Türkei übrigens doppelt schwierig ist.
Die Türkei fühlt sich bedroht und sie hat Recht damit. Sie hat Recht damit, wenn sie sich
von der demokratischen Konföderation Nord und Ost Syrien bedroht fühlt, denn was dort
entstanden ist, hat mehr Kraft als alle Waffen dieser Welt. Grenzen sind Menschenwerk und können von Menschen gebaut und wieder eingerissen werden. Sie sind künstlich und der Versuch, so etwas Fiktionales wie den Staat und die Nation in den Sand dieser Erde zu zeichnen.
Aus diesem Grund ist der Selbstverwaltung von Nord und Ost-Syrien auch gar nicht so wichtig, ob das Land, in dem sie sich selbst verwalten nun Syrien, Türkei oder Irak heißt.
Wo die Grenzen genau verlaufen ist unerheblich, denn um was es dieser Art von Selbstverwaltung eigentlich geht, ist die Idee einer gelebten Gesellschaft.
Es geht nicht darum, dass die Türkei gerade „die Kurden“ angreift – es geht darum, dass die Türkei eine Lebenswelt angreift, in der viele Lebenswelten möglich sind, unter anderem die von Kurden, Arabern, Assyrern, Aramäern, Turkmenen und Tschetschenen, die in dieser Gegend ansässig sind und die von den postkolonialen Grenzziehungen so
brutal zerschnitten wurden.