CurtisNewton schrieb:https://www.n-tv.de/panorama/Erdogan-tadelt-weinendes-Maedchen-article20307333.htmlEr küsste das Kind auf die Wange, tätschelte es und sagte dann an die Menge gerichtet: "Wenn es als Märtyrer fällt, werden sie es auch - so Gott will - mit der Fahne zudecken. Es ist alles bereit". hmmm....Kinder an die Front...woher kommt mir das bekannt vor?Arschloch Erdogan! (meine Meinun
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Mein Schreiben an Spiegel Online und Focus Online
Ihr Artikel vom 25.02.2018 mit der Überschrift: "Willst Du Märtyrer werden? Erdogan weist weinendes Mädchen vor Anhängern zurecht"
Sehr geehrte Damen und Herren,
jede Sprache dient der Förderung der zwischenmenschlichen Kommunikation, ferner der globalen Überlieferung einer Botschaft und ist das Resultat einer kulturgeschichtlichen Abfolge, die die Sprachkultur und die Mentalität eines Landes maßgeblich beeinflusst.
Unter Berücksichtigung dieser Gesichtspunkte ist ein Deutungsunterschied zwischen der türkischen und der deutschen Mentalität in der medialen Berichterstattung offensichtlich und regelmäßig festzustellen, was man an der wortwörtlichen Übersetzung festmachen kann. Das beste Beispiel für diese Fehlinterpretation ist das Stilmittel Metapher.
Als der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan letztes Jahr in Bezug auf türkischstämmige Politiker in Deutschland die Metapher „Kani bozuk“ benutzte, was wortwörtlich übersetzt „dreckiges Blut“ ergibt, ging ein exzessiver medialer Aufschrei durch Deutschland. Der demokratisch gewählte Präsident der Türkei wollte eigentlich nur zum Ausdruck bringen, dass einige Politiker keinen guten Charakter haben, was die Menschen in der Türkei richtig, in Deutschland aber durch eine Fehlinterpretation falsch eingeordnet haben.
Diese unterschiedlichen Sichtweisen kann man auch in ihrem heutigen Beitrag über den türkischen Staatspräsidenten konstatieren. Als Herr Recep Tayyip Erdogan das weinende Mädchen während seiner Ansprache sah, holte er sie auf die Bühne, weil es erstens ein Kind war und zweitens weil sie durch das Tragen der Armeeuniform ihre Sympathie für die türkischen Streitkräfte bekundete.
Aus dieser Geste des türkischen Staatspräsidenten sollte das Signal ausgehen, dass wir die emotional geladenen Kinder nicht alleine lassen, sie schützen und in der Zukunft auf sie bauen werden. Das Mädchen repräsentiert hier nicht nur die Kinder der Türkei, sondern auch durch die Uniform die türkischen Streitkräfte.
In der weiteren Ausführung seiner Rede drehte er sich dem Publikum zu und nahm diese Uniform zum Anlass, auf die Verantwortung der Gesellschaft gegenüber dieser Uniform hinzuweisen und sprach dabei das Kind nicht an, weil die Botschaft auch nicht an das Mädchen und allgemein an die Kinder gerichtet war. Zum Abschluss stellte er noch eine rhetorische Frage an das Kind, um sie aufzumuntern, bevor sie die Bühne verließ.
Ihre Überschrift impliziert eine Geisteshaltung, die des objektiv berichtenden Journalismus nicht würdig ist und jeglicher Grundlage entbehrt. Der türkische Staatspräsident hat mehrere 100.000 von Flüchtlingskindern aus humanitären Gründen die Aufnahme in der Türkei ermöglicht und legt in seinen Reden immer einen sehr großen Wert auf moralisch denkende und gut ausgebildete Kinder, die die Zukunftsfähigkeit der Gesellschaft garantieren sollen.
Es wäre für alle Beteiligte wünschenswert, wenn man zukünftig bei der Übersetzung aus der türkischen Sprache Metapher rechtzeitig erkennt und die Aussagen in einen richtigen Kontext stellt.
Mit freundlichen Grüßen
M. Teyfik Oezcan, Freier Journalist
Weiteres wissenswertes auf der Seite zum Fall:https://turkishpress.de/news/panorama/26-02-2018/willst-du-maertyrer-werden-uebersetzungsfehler-sorgt-fuer-empoerung