@rockandroll rockandroll schrieb:ich würde es jetzt nicht überdramatisieren, aber ich würde ganz gerne alle Hintergründe wissen, um daraus für unser eingenes Land und Dasein was draus zu lernen.
Gut - bleiben wir sachlich.
Folgen wir einfach den Spuren des Geldes, bzw. des Finanz-Flusses/Einflusses.
Eine kleine Einleitung jedoch ist erforderlich, bis wir dann schlussendlich bei den Unruhen in der Ukraine ankommen.
Was heißt überdramatisieren?
Das jetzige europäisches DRAMA ist vollkommen ausreichend, wenn auch nicht befriedigend, geschweige denn sehr gut.
Ich grenze mich mal als Deutscher ab und sehe mir die Welt von Deutschland aus an. Du weißt, wie ich das meine. Danach könnte man die Position ändern und sich Deutschland von außen (Ausland) ansehen. Da erfährt man so einiges. Ob überdramatisch oder sachlich - alle Varianten sind vorhanden.
Z. B. (Weißt du, dass die englische Premierministerin M. Thatcher angeblich gesagt hat, dass die Engländer Deutschland nun schon 2 x besiegt haben und nun sind sie (die Deutschen) schon wieder da? (Sie meinte das wirtschaftlich). Ich glaube das war um die 1990er. (müsste googeln)
Punkt 1: Vor Deutschland hat die Welt Angst. Irgendwas liegt den Deutschen wohl im Blut.
Punkt 2: Vor einem einigen Europa hat Amerika, bzw. der $ Angst (wer auch immer am $ hängen mag.)
Punkt 3: Europa mit Russland (weil Russland alleine reicht nicht) wäre eine Großmacht. Dies zu kommentieren erübrigt sich.
Interessantes Interview, bzw. Buch dazu: Dirk Müller
Auszug aus „Showdown“
Die Rolle des IWF
„Der IWF wird von vielen mit der Materie Vertrauten seit jeher als verlängerter Arm der USA bezeichnet. Aufgrund der Stimmverhältnisse innerhalb des IWF sind die USA die einzige Nation, die dort ein Vetorecht besitzt. (. . .) Das lief meist nach den gleichen Mechanismen ab (Hilfsaktionen des IWF, Anm. der Redaktion). Zunächst wurden die ausgewählten Länder mit großen Kreditversprechen etwa der Weltbank zu völlig überdimensionierten Investitionen gedrängt. Große Prestigeobjekte, die das Ansehen des jeweiligen Präsidenten fördern sollten, Staudämme oder Flughäfen. (. . .) Diese oft völlig überzogenen Projekte führten häufig in eine dramatische Schuldenfalle. Der Staat konnte die Kredite kaum noch stemmen, und der erhoffte wirtschaftliche Aufschwung durch den Staudamm blieb aus. (. . .) In der Folge kam der Staat in die unangenehme Lage, dass er seinen Kreditverpflichtungen gegenüber der Weltbank kaum mehr nachkommen konnte. Der IWF schaltete sich ein und übernahm die Koordination. Als Erstes müsse der Staat dringend sparen, um seine Finanzen in den Griff zu bekommen. (. . .) Das führte logischerweise zu einer weiteren Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage des Landes und zugleich zu einer Verelendung der ohnehin nicht auf Kaviar gebetteten Bevölkerung. Die Steuereinnahmen gingen noch weiter zurück und der Staat konnte seinem Schuldendienst erst recht nicht nachkommen. Man brauchte weitere Unterstützungskredite des IWF. (. . .) So ging das Spiel, bis der betroffene Staat endgültig am Boden lag. Dann zeigte man sich entsetzt: Was macht ihr da eigentlich? (. . .) Nun ja, ihr habt auch an dieser und jener Stelle unseren Plan nicht eins zu eins umgesetzt, da seid ihr selbst schuld. Wir haben leider keine Wahl, als euch den Hahn zuzudrehen und die Hilfskredite einzustellen. (. . .) Eine Chance gäbe es vielleicht noch. Ihr habt doch noch jede Menge Rohstoffe in Form von Öl, Gas, Kupfer, Uran . . . Und ihr seht ja selbst, dass ihr weder das Fachwissen noch die finanziellen Mittel habt, um diese Rohstoffe selbst zu fördern. Wir kennen da ein paar sehr gute internationale Rohstoffkonzerne, die wären ganz selbstlos bereit, mit ihrem Know-how und ihren Geldern eure Rohstoffe zu fördern. Unser Vorschlag: Ihr überlasst diesen Unternehmen für die nächsten Jahrzehnte die Förderlizenzen, ihr bekommt von dem Segen ein paar Krümel ab, und mit diesen Krümeln könnt ihr eure Schuldenlast bei uns weiter bedienen. (. . .) Und an dieser Stelle denken wir doch bitte nochmal an die Entwicklung der griechischen Tragödie seit 2009 zurück. Wir denken an die Öl- und Gasvorkommen, die auf eine Erschließung warten, wir denken an die Kredite des IWF und seiner Troika an Griechenland.