Gut Zoddy, lass uns heute mal weitersehen und versuchen, herauszufinden, was
Leben eigentlich ist und wo es beginnen könnte.
Auf dieser Site kann man einen Roboter beobachten, wie er sich reproduziert:
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/20/20088/1.htmlEin recht einfacher Versuch im Gegensatz zum "wirklichen" Leben, aber er bringt
mich auf gewisse Gedanken. Soweit man beobachten kann, scheinen die
Erkennungssensoren für Reproduktionsfutter so angebracht, daß der Roboter
einen duplizierten nicht erkennen kann. Vermutlich würde es dann eine Art Krieg
geben. Jeder der beiden Roboter würde dann nämlich versuchen, dem anderen
einen Baustein wegzunehmen um selber neue Duplikate herzustellen. Lustig
würde das werden, wenn es mehr als zwei Roboter gäbe. Ein Krieg? Ist das,
was wir da sehen und gedanklich weiterspinnen können, schon Leben? Es schaut
ja lebendig aus. Wäre eine Maschine, die so programmiert wäre, daß sie die zu
ihrer Reproduktion nötigen Elemente selbständig suchen und zusammenbauen
kann, lebendig zu nennen? Oder ist das Programm lebendig, welches die
Mechanik des Roboters zur Tätigkeit anregt? Oder ist die kreative Intelligenz,
welche das Programm entwickelte, das eigentliche Leben? Die Puppe in der
Puppe in der Puppe ...?
Fragen wir weiter, ob diese Maschine eines Tages nach unendlich langen
Reproduktionsvorgängen in der Lage wäre, irgendetwas zu verbessern. Woher
wüsste aber dieser Roboter, daß eine Verbesserung notwendig oder sinnvoll
wäre? Aus sich selber heraus? Vom Programm oder vom Programmierer gar?
Wir sehen an dieser hypothetischen maschinellen Evolution, daß die Maschine
selber vermutlich gar nicht erkennt, dass man etwas besser machen könnte.
Vielleicht aber, wenn der Programmierer der Maschine sowas wie Schmerz,
Angst, Emotion mitgibt? Vielleicht könnte dann das Programm und die Maschine
eine Keimzelle maschineller Evolution sein? Ein selbsttätiges Weiterentwickeln?
Kann eine Maschine irgendwann mal Selbstreflexion betreiben?
Nunja, sind wir Menschen nicht auch ziemlich komplexe Maschinen?
Du sagst, 6 Finger haben sich nicht durchgesetzt. Stellen wir die Frage, welcher
der oben erwähnten sich selbst reproduzierenden Roboter würde sich
durchsetzen? Wäre dies überhaupt möglich, wenn alle Bauteile gleich reagieren?
Wer von denen wüsste überhaupt, wer der "bessere", durchsetzungsfähigere,
überlebenswürdigere wäre? Müsste, falls dies tatsächlich geschehen sollte, der
stärkste Roboter nicht ständig "fürchten", daß er mal von den übrig gebliebenen
Bauteilen angegriffen wird? Oder wenn keine Bauteile mehr übrig wäre, würde
der Roboter, alles in sich einverleibt, Langeweile verspüren?
Es gibt ein Buch von dem Niederländer Bas Haring: "Sind wir so schlau, wie wir
denken", in dem man Einiges Verblüffende erfahren kann über menschliche und
sogenannte künstliche Intelligenz. Lesenswert in diesem Zusammenhang mit der
Evolutionsfrage.
Genau, viele Fragen, daß einem der Kopf raucht. Neben der Kreativität scheint
es noch eine wichtige Sache zu geben: Die Ordnung. Denn Du möchtest in
Deinem Kopf zu diesem Thema eine gewisse Ordnung. Oder Verständnis, alles
einordnen können. So ähnlich wie der Roboter auch seine Reproduktionsordnung
hat und diesen Zustand seiner Ordnung herstellen – will? ... muss ... kann? ...
darf?
Schliesslich gibt es noch die Frage, woher diese Kreativität kommt und ob nicht
sie das eigentliche Leben ist und alle "Roboter" nur eine Äusserung dessen?
Denke auch an den spielenden Menschen oder die spielende Evolution. Wohnt
diesem Kreativität inne oder ist diese auf der Metaebene angesiedelt, an die wir
nicht herankommen ohne Selbstreflexion? Die geistige, nicht fassbare, nicht
beweisbare Welt? Das jenseits gar? Was passiert mit der Maschine, wenn sie
"sterben" würde? Die Idee von dem Ding, wo bleibt die? Oder das, was sie
erlebt hat und getan? Wer verwahrt das und könnte dies Grundlage einer völlig
neuen Evolution sein?
Vielleicht ist Evolution wirklich nur etwas geistig-abstraktes und alles was wir
finden, beobachten, anfassen, nur eine Spur der Wirklichkeit?
Viel Spaß beim Ordnen Zoddy