Grymnir schrieb:@FEYENOORD
Einfaches Beispiel: Ein Frisörladen hat 5 Frisösen. Die Chefin muß ihnen fortan 8,50 statt der bisherigen 7,20 Euro zahlen. Preise erhöhen kann sie nicht, weil die Kunden dann abhauen. Also muß sie zwei Mädels vor die Tür setzen, um nicht ganz dicht machen zu müßen.
Klar hast du recht, mit den großen Konzernen. Aber es fängt im kleinen an. Wen durch diesen Mindestlohn 600.000 Frisösen auf der Straße sitzen, ist das Geschrei groß.
Nach der Absage der Schwarz-Grünen Sondierung wollen sich Union und SPD nun ein drittes Mal treffen. Ich gehe davon aus, daß bei einem Scheitern der Gespräche eine Sondierung der 2 Roten mit den Grünen tatsächlich zustande kommen sollte.
Ja, das scheint durchaus relevant zu sein zwischen klein und groß, dem Großkonzern und einem Frisörladen zu unterscheiden. Der Großkonzern hat auch bessere Karten wie beschrieben. Eine wirkliche Relevanz hat es jedoch nicht, es ist eine Schande das so etwas wie ein Mindestlohn überhaupt disskutiert werden muss und dieser bei einer Größe von 8,50€ angesiedelt wird, was soll das sein... ein Hartz IV Aufschlag vielleicht....
Ich denke das nur eine wissenschaftliche Betrachtung Sinn macht. Aus einer psychologisch soziologischen Betrachtung heraus handelt es sich um das Gefangendilemma der Spieletheorie. Aus psychologischer Sicht wird in einem monetären System immer die Maximierung des probaten Mittels, hier der "Moneten" angestrebt, was auf die Revierbildung zurückzuführen ist und mit Attitüden wie Sicherheit, Überlebenschance etc. beschreibbar ist. Mit Demokratie, Kommunismus, Oligarchie oder Diktatur hat das nichts zu tun. Jedes System lebt diese Maxime aus.
Und immer ist jedes dieser Systeme dem Gefangendilemma, was aus der Soziologie kommt ausgesetzt. Der Frisörladeninhaber den es bei Einführung eines Mindestlohnes scheinbar hart trifft, weil er 638,50 € seiner angestrebten Maxime abgeben muss, ist im Prinzip nicht zu unterscheiden vom Konzerninhaber der dadurch 350 Millionen € verliert. Entlassen wird in jedem Fall. Es gab schon Menschen die sagen wir mal ein Vermögen von 5 Milliarden € hatten und aus dem Grund eine Milliarde € verloren zu haben, sich vor einen Zug geworfen haben. Das hatte dann aber natürlich nichts mit Frisörläden zu tun. Ethisch gesehen ist der Frisörladeninhaber das ärmere Schwein, aber wenn interessiert schon Ethik.
Wertfrei gesagt kann niemand aus einem Gefangendilemma ausbrechen, unterbleibt dies wird tatsächlich monetär im Extremfall nur noch ein Individuum bedient welches dieses Prinzip auszunutzen versteht. Es ist natürlich fraglich ob sich der Rest der Individuen so etwas gefallen lässt, wo wir beim Aspekt der möglichen Radikalisierung ankommen.
Was Sondierungen, Koalitionsgeblubber etc betrifft wird das Gefangendilemma sowieso nicht ausgehebelt, da es sich um Menschen mit der gleichen uralten verankerten Programmatik handelt die Koalitionen aushandeln. Weder lokal noch global ist es möglich aus einem Gefangendilemma auszubrechen, es sei denn man ist Lebensmüde.
@Grymnir