@Warden Warden schrieb:Was ich kompliziert ausdrücken will: Die Einstellung zu manchen Themen ist generationsbedingt sicherlich im Schnitt anders. Noch simpler: Spätere Generationen wird im Schnitt das DR noch weniger interessieren. Davon gehe ich zumindest aus. Der eigentliche Kern dürfte bei den RB'lern also zurückgehen. Oder zumindest der Glaube daran. Vielleicht stehen dann eher Ausreden fürs Steuern / Gebühren sparen im Vordergrund als echte Identifikation mit dem DR, welcher Form davon auch immer.
Die wenigsten Reichsbürger wünschen sich explizit eine Kopie vergangener Verhältnisse zurück. Eine gewisse Verherrlichung von "Heil dir im Siegerkranz" bis zur Reichsstandarte durchzieht zwar die Bewegung, generell ist aber erst einmal die Ablehnung bestehender Verhältnisse, mitsamt westlich-demokratischer Traditionen, das tragende Motiv.
Als verbindendes Motiv gilt die Aussage, die Bundesrepublik Deutschland sei kein Staat. Begründet wird dies mit geschichtsklitternden Ansichten, falsch interpretierten juristischen Sachverhalten und angeblichen -meist schlichtweg frei erfundenen- internationalen Rechtsnormen. Wobei kein dogmatisches Gedankengebäude besteht. Eher kann man in den letzten Jahren diverse evolutionäre Prozesse beobachten, bei denen Ansätze aus diversen Protestbewegungen mit einfließen, neuerliche Belegketten generiert und weitergeflochten sowie tagesaktuelle Geschehnisse in Identifikationsobjekte umgedeutet werden.
Weswegen das propagierte Weltbild eigentlich auch nicht "alt" ist (im Vergleich zu dezidiert
revanchistischen politischen Strömungen), sondern inhaltlich selbsterneuernd. Es greift die Unzufriedenheit der Menschen wie die Sehnsucht nach Verbesserungen und einer gerechteren Welt auf, begründet reelle wie vermeintliche Defizite mit einem weitgehenden Unterdrückungsmechanismus transatlantischen Ausmasses und vermittelt denjenigen, die daran glauben, dass Gefühl inhaltlicher Überlegenheit. Solch eine Melange wird immer Zuhörer und Anhänger finden.
Aus diesem Grunde bezweifele ich leider, dass sich das Problem auf dem "biologischen" Wege, durch das Aussterben noch von der Erlebnisgeneration des Dritten Reiches geprägter Menschen, erledigen wird. Die Umtriebe zum Beispiel eines Herrn Fitzek zeigen ja gerade, dass sich mit solchen Ansichten auch ohne das Berufen auf althergebrachte Verhältnisse eine beträchtliche Anhängerschaft gerade ganz junger Menschen gewinnen lässt.