tris schrieb:Nur mal so interessehalber, wie schaut es eigentlich mit Genossenschaften bei nennen wir es mal 08/15-Gewerben aus?
Gerade auch bei sehr bürgerlichen Unternehmen wäre dieses Modell wünschenswert! Auch wenn es "08/15" sein mag. Genossenschaften haben eine verbindliche Vorstellung was die gemeinsamen Interessen betrifft.
tris schrieb:Dazu kommt, dass Café Libertad ein eher kleineres Unternehmen ist, wenn ich das richtig sehe; genau Mitarbeiterzahlen konnte ich nicht finden, aber tippe mal darauf, dass es deutlich weniger sind als bei einem typischen Produktionsunternehmen.
Genossenschaften sind meist Zusammenschlüsse mit anderen Genossenschaften, Zulieferer und andere Produktionszweige, so wird die Lastenaufteilung erhöht (ähnlich ist da das sozialistische Prinzip nur das die Genossenschaften ohne "Jahrespläne" auskommen und dynamischer agieren). Darum sind Genossenschaften meist auch in einem kollektiven Verbund zu betrachten, nicht einzeln und als eigennützige Betriebe, es geht aber am Ende natürlich auch da um Geld, dieses wird aber zu 100% in die angestellten (genossenschaftlich zu gleichen Anteilen aufgeteilt) und in die betriebliche Infrastruktur investiert, anders geht es nicht, da kann es sogar schnell zu Überschüssen kommen (keine Bonzen keine großen Abzweigungen):
Café Libertad förderte in den letzten zwölf Jahren mit ca. 200.000 Euro diverse Projekte in zapatistischen Gemeinden.
http://www.cafe-libertad.de/shop/So kann man auch wieder in andere Genossenschaften und Gemeinschaften investieren, das ist selten in der normal betrieblichen Wirtschaft, dort gehen Investitionen meist nur als Werbesponsoring aus und sind eigennütziger Natur.
tris schrieb:Dazu kommt noch eines, was ich aus persönlicher Erfahrung bei manchem Betrieben gelernt habe: Manchmal schadet es nichts, wenn mal einer ordentlich auf den Tisch haut.
Muss diese Bürde oder dieses Privileg immer in Hand einer führenden Instanz sein? Kann das nicht auch jemand machen der ein rationaler Angestellter ist der etwas blickig ist? In Genossenschaften kann jeder auf den Tisch hauen und sagen was Sache ist. Eben das ist das was ich meine, es muss auch in Betrieben demokratischer zugehen. Bei einer AG wird das über Aktien und Anteile geregelt doch das ist auch noch immer zu indirekt und es gibt noch immer eine führende Instanz die auch die Vollhafter sind und ohne ein Startkapital unter 50 000Euronen ist da auch nichts möglich, man ist also schon vom System her gezwungen den Weg des "Sanften" Ausbeuters zu gehen, da ist das Kredo: Expandiere oder verrecke! Wie es schon in den Erwerbsregeln der Ferengi aus Star Trek geschrieben wurde
:D So würde die radikale und völlig entfesselte Form der freien Marktwirtschaft im neoliberalen Sinne aussehen:
http://de.memory-alpha.org/wiki/Erwerbsregeln_der_Ferengitris schrieb:Sicher, in manchen Unternehmen geht es, aber in allen? Eher nicht.
Es würde in allen gehen wenn auch das System grundlegend solidarischer wird! Das System in dem wir leben ist auf stetiges Wachstum angewiesen, eben eine Leistungsgesellschaft.
tris schrieb:Naja... es sind eher die Gebiete mit seit jeher niedrigeren Lebensstandards, wo viele Kinder einfach notwendig sind (allein schon aufgrund deren Sterblichkeit) um das Überleben zu sichern. Das hat aber nichts mit dem Kapitalismus zu tun, das ist unabhängig von der Wirtschaftsform zu beobachten.
Oh täusch dich da mal nicht, man kann sagen das ein ungesundes Anwachsen der Bevölkerungen in diesen Regionen seit dem Kolonialismus schon ein Dauerzustand ist, nur war es damals die Vorstufe des Kapitalismus, der Feudalismus und imperialistische Kolonialismus, heute ist es der kapitalistische und der globale Markt. Die Bevölkerung in diesen Regionen wachsen so schnell und heftig an, weil diesen Regionen jede Chance genommen wurde ein grundlegendes soziales Netz zu etablieren, das sind noch immer Nachblutungen des Kolonialismus und der heutigen Arbeits- und Rohstoffausbeute. Wir sind indirekt daran beteiligt das diese Regionen ausgebeutet sind und das Bevölkerungsniveau mehr als kritisch ist. Wobei der geringe Lebensstandart noch immer dafür sorgt das westliche Industrienationen mit weit geringerer Bevölkerung weit mehr Rohstoffe beanspruchen um sich mehr Wohlstand zu sichern. 80% der Weltbevölkerung beanspruchen 20% der verfügbaren Rohstoffe und wir leben in dem Bereich in dem 20% der Weltbevölkerung 80% der verfügbaren Rohstoffe anzapfen. Bei uns sind die Bevölkerungszahlen leicht rückläufig aufgrund des hören Lebensstandart und einem geringeren Interesse an Kindern, wobei auch hier bildungsferne Familien meist überfruchtbar sind.
tris schrieb:Schlag was besseres vor. Und zwar keine sozialromantischen Träume von einem Utopia, wo alle sich lieb haben, sondern bitte was handfestes, was sich umsetzen lässt, ohne 99,99% der Menschen unter Drogen zu setzen.
Es gibt sie schon, diese lebenswerteren Alternativen, doch sie alle wären mit einer Reduzierung des Lebensstandards verbunden. Da gibt es eben nicht für jeden ein Auto und es gibt keine Überproduktion mehr an Luxusgütern. Die Zapatistas sind da ein solches Beispiel:
Wikipedia: ZapatistasDie EZLN war die erste linke Guerillabewegung, die nach dem Zusammenbruch der im sogenannten Ostblock zusammengeschlossenen sozialistischen Staatengemeinschaft in Erscheinung getreten ist. In ihren Comuniqués hat sie politische Ziele formuliert, die sich von den staatssozialistischen Vorstellungen gesellschaftlicher Veränderung durch ihre Bezugnahme auf Basisdemokratie unterscheiden. Durch die Nutzung des damals noch neuen Mediums Internet verbreiteten sich die poetischen, metaphernreichen Communiqués ihres Sprechers Subcomandante Marcos vor allem in westlichen Industrienationen. Insbesondere von der Bewegung gegen Neoliberalismus und kapitalistische Globalisierung (vgl. Globalisierungskritik) wurden bzw. werden die Zapatisten als Vorbild gesehen und stark rezipiert.
Im Gegensatz zu anderen Guerillabewegungen geht es im Diskurs der Zapatisten nicht darum, die Macht im Staat zu übernehmen. Stattdessen betonen sie ihren basisdemokratischen Anspruch und zielen auf den allmählichen Aufbau autonomer Strukturen auf kommunaler, munizipaler und regionaler Ebene. Das PR-Geschick des mestizischen Sprechers der Rebellen Subcomandante Marcos, mit dem der Aufbau autonomer Strukturen, indigene Basisdemokratie, Geschlechtergleichheit und Ökologie einer internationalen Öffentlichkeit nahegebracht werden, führte zur Identifikation weiter Teile der globalisierungskritischen Bewegung. Wie diese fordert die EZLN Selbstbestimmung der Menschen und ruft zum weltweiten Kampf gegen die kapitalistische Globalisierung auf. Die EZLN hat, durchaus gewollt, großen Einfluss auf die Diskussion innerhalb der Internationalistischen Linken, insbesondere mit ihrer radikalen Machtkritik.
Wikipedia: Zapatistische Armee der Nationalen BefreiungDie Alternative ist im Prinzip ganz einfach und verständlich, Reduzierung der Leistungsgesellschaft, ein Ende der Wachstumspolitik, mehr Vernetzung und effiziente Verteilung, Kontrolle wo Überschüsse und Mängel bestehen. Und ganz ohne Enteignungen durch staatliche Elemente!
Quinn-scias schrieb:Der Kapitalismus wird in sich selbst zusammenbrechen, er ist zum scheitern verurteilt.
Man muss im prinzip nur verstehen worauf der kapitalismus gründet.
Ausbeutung, zerstörung, Gier
Auch dir lege ich den Anarchosyndikalismus ans Herz:
Wikipedia: Anarchosyndikalismus