@KillingTime KillingTime schrieb:Auch bei Tieren kömmt die Tötung des Nachwuchses unmittelbar nach der Geburt vor, bei Menschen aber heißt das "Wochenbettdepression"? Hast du dich schon mal gefragt, warum Tiere dies tun? Alles in Allem aber kein Fall von "Liebe", sondern eher von Ablehnung des Nachwuchses aus mir nicht bekannten Gründen.
Ich hab heut nen guten Tag, daher versuche ich sachlich auf diese recht...."gewöhnungsbedürftige" Frage zu antworten....
Ob Tiere eine Wochenbettdepression entwickeln können, weiß ich nicht. Frauen können es. Und NEIN, es ist nicht vergleichbar mit Tieren, die ihren Nachwuchs nach der Geburt töten. Wochendepression ist eine psychische Erkrankung, ein psychischer Ausnahmezustand, in dem die betroffene Frau wenige Zeit nach der Geburt eines Kindes wahnhafte Gedanken entwickelt, wie z.B. ich bin nicht gut genug, ich werde keine gute Mutter sein oder aber massive Ängste entwickelt, nicht gut für das Kind sorgen zu können. Anfangs mutet es wie eine Depression an, die Mütter sind meist entweder überfürsorglich oder aber nehmen kaum Kontakt zum Kind auf. Bei einem erweiterten Suizid, in der die Mutter das Kind und sich selbst tötet, spielt ein wahnhafter Zustand eine Rolle, in der die Mutter (auch in Abschiedsbriefen) der Überzeugung ist, dass es für das Kind wohl besser sei, wenn es ebenso tot sei, wie auch sie.
Grund ist hier Überforderung - nicht Liebe.
KillingTime schrieb:Psychosen (auch so ein Wort) kommen in allen möglichen Ausprägungen und unter diversen Randbedingungen vor.
Richtig und ist daher auch manchmal einer der Gründe für einen erweiterten Suizid. Ich erinnere mich an einen Fall, in der eine psychotische Mutter, die sich von einer nicht-existenten Sekte verfolgt fühlte, ihre drei Kinder und sich umbrachte, um sich dem Einfluss dieser "Sekte" zu entziehen.
narzisstische Kränkung durch eine Trennung
Das kann stimmen.
Ich wage zu behaupten, dass in 90% der Fälle, in denen Männer sich selbst und ihre Kinder nach einer Trennung durch die Frau töten, es auf Grundlage dessen tun.
KillingTime schrieb:Wer soll bestraft werden?
Mal scharf nachdenken: Wie wär's z.B. mit der Ehefrau, die trennte, weil sie einen Neuen Mann an ihrer Seite hat? Wie wäre es mit der Ehefrau, die dem Vater die Kinder entziehen möchte? Wie wäre es mit der Ehefrau, die auf das alleinige Sorgerecht pocht und ganz woanders ein neues, viel glücklicheres Leben aufbauen möchte? "Wenn ich dich nicht haben kann, dann soll dich keiner haben", "Du hast dich von mir getrennt - nun leb damit, was du angerichtet hast" - das sind nur einige Beispiele der Sätze, die man in Abschiedsbriefen oder -SMS, die Männer ihren Ex-Ehefrauen hinterlassen haben, bevor sie die gemeinsamen Kinder und sich selbst getötet haben, finden kann.
redfern schrieb:
- Kontroll- und Machtbedürfnis
- erlebte Hilflosigkeit
Was meinst du damit? Inwiefern hat dies Fremdtötungen zur Folge?
Bin ich der verlasssene Part in einer Beziehung, dann erlebe ich denjenigen, der sich von mir trennte als stärker, fühle mich seiner "Macht", die er damit ausgeübt hat, ausgeliefert. Es gibt Menschen, insbesondere betrifft dies meist männliche Täter, die eine Machtumkehr mittels eines erweiterten Suizids herzustellen versuchen und - wenn auch in einer finalen Form - ein letztes Mal Kontrolle zurückerobern. Zugrunde liegt auch hier ein Bestrafungsmotiv.
redfern schrieb:
- affektiver Ausnahmezustand
Ein Mord geschieht per Definition nicht im Affekt. Affekttötungen sind i.d.R. Totschlagsdelikte.
Richtig lesen hilft da weiter. Ich habe nicht von einer "Affekttötung" gesprochen, sondern von einem "affektiven Ausnahmezustand", in dem ein erweiterter Suizid begangen werden kann. Eine hoch-emotional aufgewühlte, psychische Krisensituation. Das Wort "affektiv" bedeutet "emotional" bzw. "gefühlsbetont" (versus: verstandesbetont!)
erlebter Potenzverlust
Das musst du mal genauer erklären.
Das meint z.B. den als Machtverlust (Potenz bedeutet Macht) wahrgenommenen Verlust einer bestimmten Rolle (z.B. des Ernährers, Ehemanns, respektierten Menschen, erfolgreichen Arbeitnehmers, etc.), Verlust von Rollen, über die man sich hauptsächlich identifiziert und von denen man seine "Potenz" abgeleitet hat. Ein wunderbares Beispiel für einen solchen Fall gab es vor wenigen Monaten in Berlin.
Abgesehen davon, nur weil Außenstehende das Motiv nicht begreifen, lässt das keinen Rückschluss auf die tatsächlichen Hintergründe zu.
...auch nicht darauf, dass der tatsächliche Hintergrund "Liebe" gewesen sein muss.