@DawnclaudeDawnclaude schrieb:Aber Oneisnough, villeicht kannst du mal erklären, was deiner Meinung nach passiert, wenn dein Körper stirbt. Das wäre mal interessant zu erfahren, wie du dir den Ablauf im Jenseits vorstellst.
Ich kann dir ebenso wenig sagen, was genau im Jenseits passiert, wie ich dir zu Beginn deiner Geburt (oder etwas später) hätte sagen können, was genau in deinem Leben passieren wird.
Wenn du erkennen könntest, was ich erkenne, wärst du nicht betroffen oder beunruhigt von Leben und Tod. In der Tat gibt es keinen einzigen Unterschied zwischen diesen beiden. Warst du nicht tot, bevor du geboren wurdest? Was ist Dunkelheit anderes als die Abwesenheit von Licht? Was ist "tot" anderes als die Abwesenheit von "lebendig"? Und, noch bezeichnenderweise: Ist nicht "Leben" nur die Abwesenheit von "Tod"?
"Leben" beginnt als ein vorübergehendes Bild (Ausdruck) im Bewusstsein, und wenn dieser Ausdruck sich abschwächt und nicht mehr bemerkbar ist, nennen wir das "Tod". Die Angst vor dem Tod ist tatsächlich ein Produkt des Wunsches ein solcher Ausdruck zu sein, ein Wunsch zu leben, der Wunsch diese Identität aufrecht erhalten zu wollen mit der illusionären Entität eines "Ich" getrennt von einem "du".
Daher erneut: Wenn du erkennen könntest, was ich bemerke, würdest du auch die Falschheit der Gegensätzlichkeit von Geburt und Tod erkennen. Es gibt sie nicht wirklich.
Der Hauptgrund für dieses Verwirrspiel ist der irrtümliche Glaube, dass es diese Entität gibt, eine autonome, objektive Entität, welche Ereignisse erfahren kann - genannt "Geburt" und "Tod", und welche die zwischen diesen beiden befindliche Dauer als "Leben" bezeichnet.
In der wahren Realität sind all dies nur Konzepte, manifestiert als kommunikativer Ausdruck im Bewusstsein, welche nicht mehr an substanzieller Qualität haben als die Bilder im Fernsehen oder in einem Traum.
Versuche zu verstehen, was es bedeutet, ein solches Phänomen zu sein, was alle diese Phänomene sind. Sie sind nur vorübergehende Erscheinungen im Bewusstsein. Wer bemerkt sie? Aufmerksamkeit selbst bemerkt sie durch einen Mechanismus eines Konzeptes genannt Raumzeit, ohne welches eine Erscheinung im Bewusstsein keine bemerkbare Form hätte und somit nicht bemerkbar wäre. Und die Wahrnehmung selbst entsteht durch eine Teilung des Verstandes in ein Subjekt und Objekt (Dualität), aus welcher die daraus geschlussfolgerte Logik einer voneinander abhängigen Opposition hervorgeht - Liebe und Hass, Glück und Pech, Sünde und Wert, etc.
Wenn dieser Prozess korrekt erkannt werden wird, wird es auch einfach zu verstehen sein, dass es tatsächlich keine Individualität gibt, die geboren sein könnte, dann lebt und schließlich sterben könnte.
Da ist diese Manifestation, diese Erscheinung im Bewusstsein, üblicherweise verstanden als "geboren zu sein" - ein illusionäres Objekt der Raumzeit. Wenn diese Manifestation durch seine zeitliche Dauer geht und an dessen Ende gelangt, erscheint eine weitere zeitliche Illusion, welche Sterben genannt wird. Dieser simple Prozess kann so lange nicht als "das was er ist" bemerkt werden, als sich diese Manifestation weiterhin hartnäckig für einen "Lebenden des Lebens" und einen "Sterbender des Todes" hält.
Jenes "Material" oder "Biologische/Chemische", welches sich in der Gebärmutter konzipiert und als ein Babykörper heranwächst und dann später weiter zu seinem Wachstums-Limit gelangt, Raumzeit-Konzept bedingt, geht später über in einen verwesenden Part und wird wieder zu dem "Original-Material". Der letzte Atem verlässt den Körper und vermischt sich mit der Luft, das dazugehörige Körperbewusstsein geht auf in das unpersonifizierte Bewusstsein (=Original-Material), und das illusionäre Ereignis "Leben" ist vorbei.
Was wir tatsächlich sind, ist niemals geboren, lebt niemals nur vorübergehend und kann auch niemals sterben. Das ist die Kurzform der Beschreibung dessen, was passiert. Doch das passiert weder in einem Jenseits noch in einem Diesseits. Es passiert als kommunikativer Ausdruck im Bewusstsein.
Wo bleibt da Raum für ein Jenseits? Und wozu brauchst du überhaupt so etwas, wenn du verstanden hast, was ich eben ausführte?