Irgendwie ist das eine lustige Frage.
Möglicherweise habe ich auch nicht richtig verstanden, was Brahma oder was Noumenon sei (ich habe sicherheitshalber nochmal nachgeschlagen) aber eigentlich sind es doch zwei aus sehr unterschiedlichen Kulturen stammende Begriffe, die sich beide zentral damit beschäftigen, sich eben erst gar nicht mit was Weltlichem zu identifizieren.
Bei Kant ist es
Menschen an sich“ (homo noumenon)
Quelle: Wiki
Bei den Indern:
„Die Eigenschaften eines Brahmanen sind Reinheit, gutes Verhalten, Mitleid mit allen Lebewesen.“
Quelle: Wiki
Ich persönlich würde sagen (weil es sich mit meiner Sicht deckt) , dass in beiden Fällen das "Mensch sein" dadurch gefördert wird, sich weniger mit Körperlichem zu beschäftigen und die geistigen Regungen zu pflegen, i.S.v. von nicht festzuhalten. (Was dann zu einer "Objektivierung" führt.)
Aber als "identisch" würde ich sie darum nicht bezeichnen, weil sie von unterschiedlichen Warten ausgehen; Europäer haben irgendwie ein größeres Problem damit, stoffliche und geistige Dinge zu trennen, bzw. ihre "Ablehnung" der körperlichen Welt zu kompensieren, das scheint mir in Asien kein so großes Problem zu sein.
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Tobiaskai schrieb:Jene Welt, die ohne Qualia ist.
Wieso meinst du, diese Welt (Wirklichkeit) sei "ohne Qualia", sie hat doch nur "kein Qualia Problem".
Ist Qualia für dich nicht erst mal "Eigenschaft"?
Meines Wissens bezeichnet man als "Qualia-Problem" die Tatsache, nicht nachempfinden zu können, wie jemand anders empfindet.
Weil ich keine Fledermaus bin, weiß ich nicht, was oder wie eine Fledermaus fühlt, bzw. "denkt".
Aber was hat das mit "Eigenschaften" (an sich) zu tun?
Wenn etwas rot ist, ist es rot, auch wenn mein rot anders ist als dein rot.
Ich kann mich doch auch damit identifizieren, mich nicht mit meinen Gedanken, Gefühlen und Urteilen zu identifizieren.
Das Rot, mit dem ich eine Wand streiche, sieht ja auch je nachdem, welche Farben ich daneben setze,
bzw. ob Morgen- oder Abendlicht darauf fällt, vollkommen anders aus.
Mich "nicht zu identifizieren" bekomme ich hin, wenn auch nicht kontinuierlich.
Aber mir eine "Welt ohne Eigenschaften" - und dann noch als "Wirklichkeit" - vorzustellen, sprengt mein Hirn, das macht es nicht mit.
Das wäre ja nur ein "existenzfreier Platz", aber keine "wirkende Wirklichkeit".
Kontemplation sollte unbedingt wertfrei sein - aber doch nicht derart nihilistisch.
Tobiaskai schrieb:glaubt ihr, dass diese Wirklichkeit erfahrbar ist.
Na logo, sie wirkt doch, die Wirklichkeit. Auch wenn wir unsere Irrtümer in der sog. "Realität" inszenieren.
Wir haben diese Illusionen doch nicht über die Welt (i.S.v. Wirklichkeit), sondern die Illusionen betreffen doch unsere Wahrnehmung.
Und mit weniger Illusion gibt es automatisch "mehr", nicht "weniger" Welt/Wirklichkeit. (Denke ich jedenfalls, bzw. ich empfinde diese Gedankenkonstruktion als logisch.)
Man lernt halt, wie sinnlos es ist, "eingreifen" zu wollen.
Aber anscheinend nicht unbedingt, wie wertvoll es sein kann, "zuzulassen"...