Müssen wahre Tierfreunde vegan sein?
04.07.2023 um 20:08Heide_witzka schrieb:Aha, ist das so etwas wie "ein bisschen schwanger"?Dann ist deiner Schlussfolgerung nach jeder Mensch gewalttätig, für den Notwehr in Frage kommt. Oder ein Tierquäler weil einmal ein Insekt versehentlich getötet wurde. Oder jeder Kannibale, weil er schon mal beim Knutschen ein paar Hautzellen eines anderen Menschen abbekommen hat.
Entweder ist man schwanger oder nicht und ebenso ist man entweder Speziesist oder nicht.
Man kann den jeweiligen Begriff natürlich so verwenden, wenn man sich damit besser fühlt.
Und wenn du dich so besser fühlst, bin ich dann eben für dich ein Speziesist weil ich mir z.B. den Aufenthalt draußen gönne obwohl ich eine Ameise zertreten könnte, oder mich zu einer OP entschließe anstatt den Rest meines Lebens sehr viele ärztliche Behandlungen in Kauf zu nehmen oder tapfer ohne durchzuhalten. Zu meinen Handlungen stehe ich jedenfalls; wie sie jemand benennt ist dessen Sache.
(Und für die Spitzfindigen: Man kann durchaus "ein bisschen schwanger" sein - Eileiterschwangerschaft etwa.)
Ein sehr gutes Sprachverständnis weise ich auf, nur aus vagen Andeutungen wie "Film drehen" etwas herauszuraten bleibt... ein Ratespiel. Klarere Kommunikation vereinfacht das.
Es ist schon sehr interessant von mir "als Wissenschaftler" sauberste Argumentationsweisen und klarsten Ausdruck zu verlangen (es handelt sich hier um keine Publikation sondern um die virtuelle Form eines Privatgesprächs), selbst aber viele Andeutungen und umgangssprachliche Ausdrücke einflechten die einen breiten und dann nach Belieben auslegbaren Interpretationsrahmen bieten.
M1ndCon7rol schrieb:um 18:10Dito.
Immer die gleiche schwache Argumentation. Auf Biegen und Brechen beim Veganer nach irgendetwas suchen, wo er auch nur indirekt Tierleid verursacht und dann darauf rumreiten und die eigene tagtägliche Tierquälerei damit rechtfertigen. Einfach nur schwach und fast schon charakterlos.
In den allermeisten Fällen gehen die Angriffe von Menschen aus, die bemerkt haben, dass man z.B. keine Tiere isst/ Tierprodukte meidet. Während man selbst als Nichttieresser z.B. nur in Ruhe essen möchte. Umgekehrt habe ich das noch selten erlebt, und z.B. noch nie mir jemanden beim Essen (oder danach) vorgeknöpft wenn ich jemanden mit einem Schnitzel o.ä. gesehen habe. Keinem seinen Ledergürtel vorgeworfen.
Wer eine Frage hat, z.B. ganz sachlich woher man seine Nährstoffe bekommt: völlig okay. Aber einem alles haarklein vorrechnen das man sowieso schon weiß (z.B. Tierversuche für Medikamente: weiß ich und ist mir nicht egal)...
Warum denn nicht einfach respektvoll, auf Augenhöhe sich denken dass derjenige das nunmal so für sich macht, und man selbst (das nie machen würde aber "jedem sein Bier"/ eigentlich gut fände aber einem zu umständlich ist/ vielleicht schon in die Richtung überlegt), und gut ist's?
Exakt so halte ich das auch. Z.B.: Tierprodukte aus der Ernährung streichen, nur tierproduktfreie und tierversuchsfreie Kosmetik und Putzmittel, keine Kleidung mit tierischen Anteilen, Medikamente und Operationen wenn möglich vermeiden nicht nur "für die Tiere" sondern auch im eigenen Interesse (ich brauche z.B. keine Medikamente bei einer Erkältung und keine Nach-OPs zum Verbessern des Aussehens nach einer funktionalen OP, also lasse ich das sein - wenn jemand diese in Anspruch nehmen möchte, verurteile ich hingegen auch niemanden), keine Kleinteile wie Schmuck, Hobbymaterialien oder Wohnungsdeko aus tierischen Bestandteilen, keine Pestizide im Garten, allgemein vernünftiger Umgang mit Tieren. Auf ein ganzes Leben gerechnet dürfte dabei auch wesentlich mehr zusammenkommen denn z.B. der Anteil der Tiere im Medizinstudium eines Arztes umgerechnet auf alle Patienten.M1ndCon7rol schrieb:Veganismus versucht Tierleid zu minimieren, wo es praktikabel ist. Bspw. nutze ich nur tierversuchsfreie Kosmetik und versuche zu tun was ich irgendwie kann, wozu auch Spenden für Tierschutzorganisationen dazu zählen.
Wirklich etwas zu machen ist mir wesentlich wichtiger denn ob ich nun unter "Speziesist", "Tierfreund" o.ä. falle oder nicht. Ein Label im Kopf eines Menschen interessiert jedenfalls kein Tier ("keine Sau").